Ein Online-Programm soll schwangere Frauen, wenn sie vorzeitige Wehen bekommen, beruhigen. Damit will das Unispital Basel das Risiko von Frühgeburten mindern.
In der Schweiz, so erfahren wir vom Unispital Basel, kommen 7,3 Prozent der Neugeborenen zu früh zur Welt. Dass diese Kinder unter erschwerten Bedingungen ins Leben starten, ist unbestritten.
Ebenfalls scheint man inzwischen zu wissen, weshalb es zu Frühgeburten kommt. Bei rund der Hälfte der Fälle wegen einer Infektion; weitere Risiken sind gemäss heutigem Forschungsstand Mehrlingsschwangerschaften – die in Zeiten der künstlichen Befruchtungen nicht mehr so selten sind wie auch schon –, ausserdem Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum, aber auch Stress.
Weder Marijuana noch Alkohol
Stress ist ungesund, um das zu wissen, braucht man nicht schwanger zu sein. Wir leben in stressigen Zeiten und stöhnen auch oft genug darüber. Um etwas runterzukommen, greifen wir je nach Vorlieben zu den unterschiedlichsten Mitteln: Yoga, Meditation, Alkohol, Marijuana, Nikotin.
Dass von Letzteren einer Schwangeren abgeraten werden muss, ist klar. Aber ob, wie man sich das im Unispital ausgedacht hat, ein Online-Therapieprogramm werdende Mütter beruhigen und damit die Gefahr einer Frühgeburt mindern kann, scheint ebenfalls fraglich.
Shit, keine Internetverbindung!
Online? Hallo! Wo doch gerade die modernen Kommunikationsmittel einiges zu unserem täglichen Stress beitragen. Beispielsweise, wenn wieder mal nichts so funktioniert wie es sollte – die Mails nicht ankommen, der Server zusammenbricht und so weiter.
Wie bitteschön soll eine werdende Mutter sich beruhigen, wenn die vorzeitigen Wehen gerade dann einsetzen und weit und breit keine Wireless-Verbindung da ist?
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 10.05.13