Neustart mit Nebengeräuschen

In der «Cantina Primo Piano» im Unternehmen Mitte stehen Veränderungen an. Mitte August soll das Restaurant mit einem neuen Konzept neueröffnet werden. Der bisherigen Köchin wurde gekündigt.

Hat sechs Jahre lang in der «Cantina Primo Piano» gekocht: Deiza Blumer

(Bild: Hans-Jörg Walther)

In der «Cantina Primo Piano» im Unternehmen Mitte stehen Veränderungen an. Mitte August soll das Restaurant mit einem neuen Gastro-Konzept neueröffnet werden. Der bisherigen Köchin wurde gekündigt.

Was vor rund 15 Jahren als privater Mittagstisch begann, entwickelte sich mit der Zeit zum währschaften Restaurant: Unter dem Motto «Buono e semplice» wird seit mehreren Jahren im ersten Stock des Unternehmen Mitte unter der Woche gekocht. In der «Cantina Primo Piano» ist jeweils zur Mittagsstunde ein neues Pasta-, Risotto- oder Polentagerichte angesagt.

Die Beliebtheit der «Cantina» hat ihren Grund nicht zuletzt in den günstigen Preisen. Das Menü inklusive Salat kostet standardmässig 17 Franken, das Glas Wein gibt es für einen Fünfliber dazu.

Nach der Sommerpause eröffnet die «Cantina» mit einem neuen Angebot. Noch bleibt es ein kleines Geheimnis, was die Gäste konkret erwarten wird. «Das Grundkonzept bleibt im Wesentlichen erhalten: am Mittag gut und einfach essen können», erklärt Daniel Häni, Co-Geschäftsführer des Unternehmens Mitte. Zudem werde sich das Essen um die Stichworte bio, saisonal und regional drehen. Details zum geplanten Gastroangebot werden im Laufe der Sommerferien bekannt.

Kündigung aus «heiterem Himmel»

Sicher ist, dass im künftigen Restaurant jemand anders in der Küche stehen wird. Der langjährigen Köchin Deiza Blumer wurde gekündigt. Die bolivianisch-schweizerische Doppelbürgerin, die seit sechs Jahren in der «Cantina» arbeitet, ist enttäuscht: «Ich habe keine Ahnung, weshalb so entschieden wurde.» Obschon sie einräumt, dass punkto Arbeitsvertrag korrekt gehandelt wurde und in letzter Zeit die Zahl der Gäste abgenommen habe, sei die schlechte Nachricht für sie «wie aus heiterem Himmel» gekommen, sagt Blumer. Die 55-Jährige schätzt es als schwierig ein, bald einen neuen Job zu finden.

Mit Blumer muss auch eine von zwei Kellnerinnen, eine Studentin, die auf Probezeit in der «Cantina» arbeitet, den Arbeitsplatz räumen. Zu Personalfragen will sich Mitte-Chef Häni gegenüber der TagesWoche nicht äussern. Zu den Vorwürfen nehme das Unternehmen Mitte «persönlich Stellung bei Deiza Blumer und nicht über die Medien».

Stammgäste, die von den Veränderungen in der «Cantina» erfahren haben, bedauern den Abgang der beliebten Köchin. Darunter ist auch LDP-Grossrat Michael Koechlin. «Ich halte es für problematisch, dass einer Person, die vom Alter her schlechte Karten auf dem Arbeitsmarkt hat, keine Alternative angeboten wurde. Von einem sozial engagierten Unternehmen hätte ich ein etwas anderes Vorgehen erwartet.»

Stammgast Erika Schär, deren Agentur «Kulturkontakte» gleich nebenan im Unternehmen Mitte untergebracht ist, hat am 19. Juni, Blumers letztem Arbeitstag, einen Abschiedsanlass organisiert. Zusammen mit Gästen und Bekannten soll die Köchin für ihren Einsatz geehrt werden, sagt Schär: «Ich habe es sehr geschätzt, dass sie mit Leib und Seele gekocht hat.»

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