Nur noch sechs Wochen: Das Café Spillmann geht zu

Es ist eines der letzten Traditions-Cafés in Basel – und es schliesst seine Tore für immer: Das Restaurant Spillmann an der Schifflände ist nur noch bis Ende September geöffnet. Was danach kommt, bleibt vorerst geheim.

Das Lokal an bester Lage am Rhein.... (Bild: Hans-Jörg Walter)

Es ist eines der letzten Traditions-Cafés in Basel – und es schliesst seine Tore für immer: Das Restaurant Spillmann an der Schifflände ist nur noch bis Ende September geöffnet. Was danach kommt, bleibt vorerst geheim.

«Direkt am Rhein gelegen (im Sommer mit Rheinterrasse) werden Sie mit frischen, saisonalen Gerichten und wunderschönem Blick auf die Altstadt verwöhnt», schreibt Basel Tourismus auf seiner Website. Lang wird dieser Werbesatz nicht mehr dort stehen, denn lang werden die Gäste des Restaurants Spillmann nicht mehr verwöhnt. Wirt Stephan Häberle bestätigt der TagesWoche, was als hartnäckiges Gerücht in der Stadt herumgereicht wird: «Ja, wir schliessen das Lokal.» 

Das Lokal ist nicht irgendein Lokal. Sondern ein Traditionshaus an bester Lage, das wohl jeder kennt, der hier lebt – und, Basel Tourismus sei Dank, wohl auch viele, die nicht hier leben. Der Name «Spillmann» lässt an Paradiesvogel Fred Spillmann denken, den grossen Modeschöpfer, den Mann mit den Sonnenbrillen, dessen Nichte Daniela Spillmann in seine Fussstapfen getreten ist und nun unter anderem den Laden neben dem Café führt. Seit Anfang Juni betreibt sie zudem die Boutique «Baum».

Geheimes Projekt

Die mit Spillmanns verwandte Familie Häberle wirtet auf dem Restaurant Spillmann. Peter Häberle führt das Lokal seit 23 Jahren, seit zehn Jahren wird er von seinem Sohn Stephan unterstützt. Ausschlag für den Entscheid, das Restaurant zu schliessen, sei die Pensionierung des Vaters gewesen, sagt Stephan Häberle. Zunächst habe er sich überlegt, das Lokal allein weiterzuführen. «Ich habe daran gedacht, wieder wie ganz früher eine Confiserie daraus zu machen, auch an einem Flammenkuchen-Restaurant habe ich herumstudiert», sagt er. Und was ist dann passiert? 

Dann kam plötzlich ein ganz anderes Projekt ins Spiel. Ein Projekt, das nun Wirklichkeit werden soll, über das zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keiner der Verantwortlichen sprechen möchte. Die «Basellandschaftliche Zeitung» berichtete Ende 2012 über einen «exklusiven Club», den Daniela Spillmann im «hinteren Teil des Restaurants» lancieren wolle. Diese Pläne bestätigt sie gegenüber der TagesWoche allerdings nicht: «Ich kann leider noch nichts über das Projekt sagen.»

Café mit warmer Küche

Die Öffentlichkeit werde zu gegebener Zeit informiert, sagt Häberle, der selber involviert ist. Er kann derzeit nur dies sagen: Mit der Lancierung des neuen Projekts habe «das Grübeln über eine allfällige Weiterführung des Betriebs aufgehört». Ausserdem garantiere ihm das Neue, dass er künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen könne. Wie wichtig ihm diese ist, zeigt unter anderem die Tatsache, dass er aus der Hemdtasche einen «Nuggi» fischt statt einer Visitenkarte.

Noch steht an der Fassade der Liegenschaft gross «Restaurant Spillmann» angeschrieben, das «Restaurant» hat sich aber nie durchgesetzt. Vom «Café Spillmann» ist die Rede, von einem Ort, an dem man sich auch nachmittags treffen kann. Das «Restaurant» allerdings ist kein leeres Versprechen: Wie jedes andere Restaurant gibt es auch im «Spillmann» warme Küche.

Aber eben. Nur noch sechs Wochen.

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