Paffen strikt erlaubt

«Schützenhaus»-Wirt Peter Wyss verwehrt Nichtrauchern den Zutritt zu seinem Biergarten.

Fümoar, einmal anders: Im «Schützenhaus»-Garten sind Raucher willkommen. (Bild: Nils Fisch)

«Schützenhaus»-Wirt Peter Wyss verwehrt Nichtrauchern den Zutritt zu seinem Biergarten.

Der Basler Beizer gehört zu einem besonderen Menschenschlag. Er lässt sich ungern etwas gefallen, spricht frei von der branchenüblich beeinträchtigten Leber weg und ist der festen Überzeugung, dass Stammtische etwas mit Kultur zu tun haben.

Kreativ wird er ausserhalb der Küche, wenn es um die Umgehung von Gesetzen geht. Sein Verdacht: Alle, vordringlich die Behörden, wollen ihm das Geschäft vermiesen und ihm die Butter (in Deutschland gekauft) vom Brot (vom Vortag) klauen.

«Schützenhaus»-Wirt Peter Wyss ist so etwas wie die Galions­figur der Basler Beizer, mindestens eine Sache hebt ihn aber aus seiner Zunft heraus: Wyss ist witzig, hin und wieder jedenfalls. Nicht in seiner mittlerweile dem Archiv zugeführten Kolumne in der «Basler Zeitung», die er auch als Verwaltungsrat mitlenkt. Dort wetterte der FDP-Anhänger über den Wandel des Zeitgeists und trauerte der Vergangenheit nach, als sich vor Einführung der 0,5-Promille-Saufgrenze seine Gäste noch gepflegt zulöten und danach unbehelligt ins Auto steigen konnten.

Richtig Feuer unter der Friteuse machte ihm aber erst das Rauchverbot. Auch nach der Niederlage an der Urne übt sich Wyss in Renitenz. Vor dem Biergarten seines «Schützenhauses» hat er, wie im Infamy-Blog zu lesen war, einen Aushang angebracht, der Nichtrauchern den Zutritt untersagt. «Sie haben jahrelang für rauchfreie Indoor-Räume gekämpft», steht da, «bitte nutzen Sie diese auch im Sinne Ihrer Gesundheit!» Getreu dem alten Witz, der unter Basler Beizern kursiert: Der Kunde ist König.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 05.07.13

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