Warum hat der St.-Johanns-Park ein Café und der Horburgpark nicht? Die Antwort liegt im «Mitwirkungsverfahren».
Turnen auf der Wiese geht auch ohne spezielle Infrastruktur.
(Bild: Alexander Preobrajenski)
Der St.-Johanns-Park bietet aber auch ein Café (das dummerweise grad zu war, als der Fotograf am Montag vorbeikam).
(Bild: Alexander Preobrajenski)Der Spielplatz daneben ist wie das Café durch ein Mitwirkungsverfahren entstanden und lockt offensichtlich nicht nur Kinder an.
(Bild: Alexander Preobrajenski)Auch die Aktiv-Spielgeräte für Jung und Alt sind beliebt.
(Bild: Alexander Preobrajenski)
Und der Pavillon bietet noch mehr als nur eine Verpflegungsmöglichkeit für Gross und Klein.
(Bild: Alexander Preobrajenski)Die Sonne scheint auf den St.-Johanns-Park, eine Gruppe Kinder spielt Fussball auf der Wiese, ihre Eltern sitzen daneben im Gras – und entscheiden sich spontan, noch ein Feierabendbier im «Jonny Parker» zu nehmen.
Seit vier Jahren ist das möglich, seit dem Juni 2012, als die Stadt den neuen Pavillon einweihte. Bezahlt hat ihn die Christoph Merian Stiftung, Kostenpunkt: 2,12 Millionen Franken.
Immerhin eine Kindertankstelle
Auf der Liesberger- oder der Claramatte hat es zwar keinen Pavillon, dafür aber eine Kindertankstelle der Robi-Spiel-Aktion mit Snacks und Kaffee, wie die Karte der schönsten Pärke der TagesWoche zeigt.
Aber was ist mit dem Horburgpark? Oder der Breitematte? Dort gibt es weder Kaffee noch Cüpli. Weshalb nicht? Brigitte Vogel von der Stadtgärtnerei sagt: «Den Wunsch nach Versorgungsmöglichkeiten bringen meist die Anwohner ein.»
Ein ziemlich luxuriöser Service
Das Zauberwort dazu lautet «Mitwirkungsverfahren» – ein ziemlich luxuriöser Service der Verwaltung für die Baslerinnen und Basler.
Und das geht so: Wenn die Stadtgärtnerei einen Park grossräumig umgestaltet, lädt sie die Bevölkerung im Quartier dazu ein, an einem Informationsanlass teilzunehmen und Wünsche einzubringen. Bei Spielplätzen dürfen die Kinder mitreden. So war es im St.-Johanns-Park, so war es auch auf der Liesbergermatte oder der Claramatte.
Oeokolampader kriegen einen Kiosk
Aktuelles Beispiel ist die Oekolampad-Matte. Im April gab die Verwaltung bekannt, dass sie Pächter für einen Kiosk sucht, wie die TagesWoche berichtete.
Auch das war ein Resultat eines Mitwirkungsverfahrens. Die Matte wird nächsten Frühling umgestaltet, die Oekolampader wünschten sich eine Verpflegungsmöglichkeit. Vogel sagt aber: «Das Angebot kommt nur dann zustande, wenn sich dies selbst trägt.»
Kein Wunschkonzert
Vogel will dieses «Mitwirkungsverfahren» aber nicht als beliebiges Wunschkonzert für die Quartierbewohner missverstanden wissen, die Verwaltung befriedigt nicht jedes beliebige Anliegen. «Es muss einen Zusatznutzen für das Quartier und vor allem für die Kinder im Quartier geben», sagt sie.
So sei der Pavillon im St.-Johanns-Park nicht einfach nur ein Gastroangebot, sondern erfülle «explizit eine Quartierfunktion». Der Pavillon beherbergt auch einen Kinderhort und Räume für den Quartierverein.
Allerdings ist Vogel kein Fall bekannt, in dem Quartierbewohner sich in einem Mitwirkungsverfahren einen Kiosk oder ein Café gewünscht hätten, dies aber nicht bekommen haben.
Hundeparcours statt Kaffee
Zurück zum Horburgpark: Dort hat es in den vergangenen Jahren keine grösseren Umgestaltungen und deshalb auch keine Mitwirkungsverfahren gegeben. Allerdings baute die Stadtgärtnerei zusammen mit dem Veterinäramt 2012 einen Hundeparcours, auf Initiative des Stadtteilsekretariats.
Auf der Breitematte gestaltete die Stadtgärtnerei zwar die Spiellandschaft neu und es gab auch ein Mitwirkungsverfahren, aber nur für die Kinder im Quartier. Sie wünschten sich Toiletten und Trinkmöglichkeiten und bekamen sie auch. Nun können sie sich bei der Spielbude auf dem Mätteli niederschwellig etwas zu trinken holen, beim Spielzeugverleih der Robi-Spiel-Aktion.
Die Erwachsenen aber müssen sich ihr Feierabendbier selber organisieren.