Die Sonne scheint, als stünde sie im Dienste des Standortmarketings Basel-Stadt. Auf dem Marktplatz duftet es nach frisch gebrutzeltem Fleisch und Frittierfett. So wie immer zum Auftakt des Frühlings, könnte man denken. Doch es sind neue Düfte, die da in der Luft liegen.
Die Wurst vom «Eiche»-Stand hat Konkurrenz erhalten. Seit diesem Montag gesellen sich verschiedene Foodtrucks zu den gewohnten Essensständen auf dem Marktplatz. Das wird sich künftig jeden Montag von 8.30 bis 14 Uhr wiederholen, wie das Präsidialdepartement Ende letzter Woche in Aussicht stellte – und bei dieser Gelegenheit gleich ein «breites Spektrum an Gaumenfreuden» versprach. «Schlemmer-Markt» nennt sich das. Vorrangig frisch und regional sollen die Produkte sein, heisst es weiter.
Ein gutes Drittel des Marktplatzes bleibt am Eröffnungsmontag leer, aber das soll sich in den kommenden Monaten ändern.
Mit dem «Schlemmer-Markt» wollen die Behörden den Marktplatz am Montag beleben. An den übrigen Wochentagen, von Dienstag bis Samstag, wird der Marktplatz weiterhin wie bisher mit dem gewohnten Stadtmarkt bespielt. Hintergrund der neuen Massnahme für den Montag ist die: Bis anhin waren am Wochenanfang nur wenige Stände präsent, weil die meisten Betreiber dann einen Ruhetag einlegen. Zudem sei am Montag auch die Konkurrenz geringer für die Gastronomen in der Innenstadt, weil dann viele geschlossen hätten. Das zumindest sagt Sabine Horvath, Leiterin der Abteilung Standortmarketing.
Horvath will den Foodtrucks das Leben so weit erleichtern wie möglich. Die Platzmieten sind mit durchschnittlich 30 Franken pro Tag äusserst bescheiden. Das ansonsten gesetzlich vorgeschriebene Mehrwegskonzept, das die Wiederverwertbarkeit von Geschirr regelt, ist ausser Kraft gesetzt.
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Gleichwohl gelingt es vorerst nicht, den ganzen Marktplatz zu bespielen. Ein gutes Drittel des Platzes bleibt zur Eröffnung des «Schlemmer-Markts» leer. Zwölf weitere Food-Angebote sollen aber in den nächsten Monaten folgen.
Bereits geprüft werden laut Horvath Anbieter von Fish&Chips, von «etwas Brasilianischem» und Crèpes. Auch Sitzbänke sollen auf den Marktplatz und die Leute dazu bewegen, länger auf dem Platz zu verweilen. Der Platz soll wieder werden, was er seit vielen Jahren nicht mehr ist: Treffpunkt und Herz der Innenstadt.
Das Angebot im Test
Ob die Foodtrucks die Stadtbewohner zu neuen Gewohnheiten bewegen können, hängt selbstredend auch davon ab, ob ihr Angebot zum Wiederkommen animiert. Die Redaktion der TagesWoche liess sich nicht zweimal bitten, die Qualität der Stände einem knallharten Test zu unterziehen. War ja auch grad Mittag. Und das sind unsere Eindrücke:
Zwei Bisse, zwei Meinungen: «Die Sauce, das Chimichurri, dürfte etwas mehr Pepp haben», befindet Amir Mustedanagić. «Etwas mehr Salz – und das Chivito wäre perfekt», kritisiert Tino Bruni. Der Wirt nimmt die Kritik dankbar entgegen. (Bild: Amir Mustedanagić)
Die handgemachten Pommes bei «Chivito» sind würzig, knusprig und im wahrsten Sinne des Wortes: gross. Selten war sich die TaWo-Redaktion in einer Sache so einig. (Bild: Amir Mustedanagić)
Brot mit Rind und Speck auf Chimichurri, Salat und Tomatenscheiben, getestet von Mike Niederer: «Das Brötchen ist weich genug, um das Sandwich in jeder Situation zusammenzuhalten, und hat doch den nötigen Biss.» (Bild: Tino Bruni)
Burger bei «Mrs Burger», getestet von Simone Janz: «Sehr okay, habe aber schon bessere Burger gegessen. Das Vollkornbrötchen war etwas hart, die hausgemachte Tartarsauce zwar sehr lecker, aber etwas zu dünn geraten. Die ‚Mrs Classic‘ wurde mit Liebe zubereitet und mit charmant-welschen Akzent serviert.» (Bild: Amir Mustedanagić)
Amerikanische Dicke trotz Schweizerfahne. Das gefällt. (Bild: Thom Nagy)
Noch fehlt es ein wenig an Sitzplätzen. Kommt aber noch, hiess es an der Medienveranstaltung. (Bild: Amir Mustedanagić)
Nochmals Burger bei «Meat & Great», getestet von Thom Nagy: «Ein guter, wenn auch nicht herausragender Burger, bei dem vor allem der ansteckende Enthusiasmus der Koch-Equipe zu gefallen wusste. Wirklich gross hingegen waren die Country Cuts.» (Bild: Amir Mustedanagić)
Trinkgeld war gestern. Ein Foodtruck-Betreiber hat andere Bedürfnisse. (Bild: Amir Mustedanagić)
Beim «Eiche»-Stand herrscht nach wie vor ordentlich Betrieb, auch wenn die Auswahl für hungrige Marktplatz-Besucher grösser geworden ist. (Bild: Tino Bruni)
Belebt die Konkurrenz das herkömmliche Geschäft? Die Würste auf dem Grill wirken zuversichtlich. (Bild: Amir Mustedanagić)