TEDxBasel: Inspiration zwischen Dinosauriern

Wie kann Quartierleben digital abgebildet werden? Lässt sich das Schwarmprinzip auf Solaranlagen übertragen? Kann Crowdfunding Uhrenfirmen retten? Am Samstag wurden im Naturhistorischen Museum grosse Ideen gewälzt.

Stefan Zanetti, CEO von qipp referiert über vernetztes Wohnen an der TEDxBasel. (Bild: Konstantin Escher | www-k-e.me)

Wie kann Quartierleben digital abgebildet werden? Lässt sich das Schwarmprinzip auf Solaranlagen übertragen? Kann Crowdfunding Uhrenfirmen retten? Am Samstag wurden im Naturhistorischen Museum grosse Ideen gewälzt.

Seitdem die Vorträge von der «besten Dinnerparty der Welt» über TED.com ihren Weg ins Bewusstsein des Internets gefunden haben, erfreut sich das Format einer unglaublichen Beliebtheit. Enthusiastisch vorgetragene Reden über grosse Ideen und inspirierende Kunst-Performances werden auf jeweils 18 Minuten kondensiert, die daraus resultierende Gesprächsatmosphäre beim Apéro trifft den Nerv der Zeit: Entsprechend dem Slogan «Ideas Worth Spreading» hat sich sich auch das Konzept selber viral verbreitet. 

Die unter dem Namen TEDx laufenden Konferenz-Ableger sind mittlerweile so zahlreich, dass jede Stadt, die etwas auf ihre Weltoffenheit hält, nicht aussen vor stehen will. Zumal die besten Beiträge auf TED.com hochgeschaltet werden und so den Namen der Stadt (und des Redners) in die Welt hinaus tragen.

Ideen aus und für Basel

Vergangenen Samstag fand nun zum ersten Mal TEDxBasel statt, nachdem bereits 2013 eine kleinere Ausgabe unter dem Titel TEDxGundeldingen durchgeführt wurde. Ein Team aus Freiwilligen um die aus Kanada stammende Lehrerin Jennifer Chough empfing 220 sorgfältig zusammengestellte Gäste in den altehrwürdigen Hallen des Naturhistorischen Museums. Zwischen T-Rex und Säbelzahntiger ging es um Crowdfunding in der Uhrenindustrie, um die digitale Abbildung des Stadtlebens oder um die tänzerische Erzählung eines unwahrscheinlichen Lebens als Ballettprofi.

Alle Vortragenden hielten ihre Präsentationen in Englisch, dank gutem Coaching fielen Fremdsprachler gegenüber Muttersprachlern aber nur minim zurück. Insgesamt fiel auf, welches Augenmerk auf die Form des Anlasses gerichtet war: rigorose Einhaltung des Zeitplans (auf der Bühne tickt eine Uhr), perfekte Klangqualität, auch bei musikalischen Darbietungen, eine flüssige Moderation. Das erstaunt nicht: Um den Stempel TEDx zu erhalten, verpflichten sich die Veranstalter, ein strenges Reglement einzuhalten. Wohl mit ein Grund für den globalen Erfolg des Formats.



Tänzer Armando Braswell im Gespräch mit Moderator Gabriel Gee-Jay Jenny an der TEDxBasel 2015.

Tänzer Armando Braswell im Gespräch mit Moderator Gabriel Gee-Jay Jenny an der TEDxBasel 2015. (Bild: Konstantin Escher | www-k-e.me)

«Opfer» des eigenen Erfolgs

So interessant die jeweiligen Beiträge auch waren, als Zuschauer wurde man das Gefühl nicht los, das alles schon irgendwo gesehen zu haben. Das liegt wohl weniger am Inhalt selber als an der Form, die sich aufgrund ihres durchschlagenden Erfolgs vornehmlich im englischen Sprachraum gleichsam als Lingua Franca für inspirierende Wortbeiträge etabliert hat: Der Youtube-Channel von TED hat mehr als 3 Millionen Abonnenten, viele der dort veröffentlichten Beiträge erreichen noch weit mehr Menschen. Dieser amerikanisch geprägte Enthusiasmus ist ebenso einprägsam wie mitreissend. Und das war auch im Naturhistorischen Museum zu spüren: Die Gespräche zwischen den Talks waren so angeregt, wie man es selten erlebt an solchen Events. Dabei fiel auf, wie hoch auch hier der Anteil an Englisch war.

Darauf angesprochen meint Mitorganisatorin Jennifer Chough: «Ich habe die genauen Zahlen nicht zur Hand, wir haben uns bei der Auswahl der Gäste aber Mühe gegeben, eine gute Mischung aus Einheimischen und Internationalen hinzukriegen. Das Konzept von TEDx ist im deutschen Sprachraum weniger bekannt als im englischen, was sicher mit ein Grund für ein mehrheitlich englischsprachiges Publikum ist. Das Schöne an TED ist aber, dass die Menschen, die es kennen, meist begeistert sind und von sich aus Werbung dafür machen. Insofern glaube ich, dass mit dieser ersten grossen Ausgabe ein wichtiger Schritt gemacht ist, um den Anlass stärker auch lokal zu verankern.»

Anmelden für 2016

Eine kurze Umfrage im Publikum am Samstag zeigte, dass dies keine leeren Worte sind: Praktisch alle Gäste zeigten sich begeistert, diskutierten mit leuchtenden Augen über das Gehörte – oder über anderes. Anmelden fürs nächste Jahr wollte sich jeder. Wer das ebenfalls tun möchte, kann sich auf der Website von TEDxBasel für den entsprechenden Newsletter anmelden, um früh genug über Details für 2016 informiert zu werden.

 

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Ein von TEDxBasel (@tedxbasel) gepostetes Foto am10. Mai 2015 um 22:03 Uhr

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