Tschüss Flimmerkiste: Cablecom gibt dem Röhrenfernseher den Todesstoss

Es ist so weit: Cablecom beerdigt auch in Basel das analoge TV-Signal. Haben Sie noch einen alten Röhrenfernseher? Der Profi rät: Dann weg damit.

Museale Stücke: Mit dem Ende des analogen Signals im Kabelnetz von Basel, Allschwil und Schönenbuch hat der Röhrenfernseher praktisch ausgedient. (Bild: BERND KAMMERER)

Es ist so weit: Cablecom beerdigt auch in Basel das analoge TV-Signal. Haben Sie noch einen alten Röhrenfernseher? Der Profi rät: Dann weg damit.

Ach Flimmerkiste, Lagerfeuer der Zivilisation, grösser und schwerer noch als das Möbel, auf dem du einst in der Stube standest. Ach Röhrenfernseher, der du uns die Welt im Format 4:3 zeigtest und unsere Augen gebannt hast, als Chris Isaak in körnigem Schwarzweiss Helena Christensen zum «Wicked Game» verführte.

 

Aber, lieber Röhrenfernseher, deine Tage sind gezählt – auch in Basel. Heute gab der Kabelnetzbetreiber upc Cablecom bekannt, dass das Fernsehsignal ab Ende April in Basel, Allschwil und Schönenbuch nur noch digital verbreitet wird. Das heisst: Der alte Röhrenfernseher, die Glotze, das monströse Möbel – es hat ausgedient. Wer damit noch fernsehen will, braucht künftig einen Umwandler, eine sogenannte Set-Top-Box.

Was? Ich weiss doch nicht, ob ich digital oder analog fernsehe!

Jetzt sorgen Sie sich nicht. Denn Sie sind nicht allein. «Wir bekamen schon in der Vergangenheit viele Anfragen von Leuten, die nicht wussten, ob sie das jetzt betrifft oder nicht», sagt Dominik Prétôt, Geschäftsführer der Stiftung Telebasel, der das Kabelnetz in Basel, Allschwil und Schönenbuch gehört. Als Erstes gelte es deshalb, die Art des persönlichen TV-Empfangs zu ermitteln.

Also: Analog oder digital? Finden wir es heraus.

  • Variante 1: Kurz und knackig, «AV/DV». Sie kennen sich mit Ihrem Fernseher etwas aus und haben schon andere Knöpfe auf der Fernbedienung gedrückt als Zahlen, Einschaltknopf und die Lautstärke. Dann drücken Sie jetzt den Knopf «Input», «i» oder «AV». Auf Ihrem Bildschirm sollte nun der Senderplatz und die Abkürzung eingeblendet werden. Steht da «AV»? Dann schauen Sie noch analog. Steht da «DV»? Gratulation: Sie schauen schon digital und sind von der Umstellung nicht betroffen.
  • Variante 2a: Ich komme bei so was überhaupt nicht draus! Wenn Sie auf Ihrem Fernseher vom einen Sender auf den anderen Sender umschalten («zappen»), blendet Ihr Fernseher dann in grüner oder weisser Schrift den jeweiligen Sender und den Sendeplatz ein? Toll! Dann schauen Sie schon digital. Sie sind nicht betroffen.
  • Variante 2b: Es ist mir aber immer noch nicht klar… Na gut, Sie haben an einem langweiligen Fernsehabend sicher schon ein paar mal geschaut, was denn so überall im TV läuft. Haben Sie festgestellt, dass da ganz viele Sender sind? Rund 70 Stück? Und alle Regionalsender? Also nicht nur Telebasel, auch TeleBärn und Tele M1? Gut. Dann schauen Sie schon digital.

Na toll. Ich schaue wirklich noch analog. Was muss ich jetzt tun?

Echt jetzt? Sie haben wirklich noch einen alten Röhrenfernseher? So richtig «old-school»? Na dann: Sie können sich nun direkt bei der upc Cablecom melden und einen Umwandler bestellen. «Das Gerät gibt es bei Cablecom gratis», sagt Dominik Prétôt von der Stiftung Telebasel, «allerdings nur eines pro Haushalt.»

Das ist mir aber viel zu umständlich!

Dann gibt es nur einen Weg: Weg mit der alten Kiste, her mit einem schicken neuen Flachbildschirm. Das rät auch Prétôt: «Da die meisten Sender ohnehin auf HD-Signal und damit beste Sendequalität umstellen, lohnt sich die Anschaffung ohnehin.» Denn die alten Röhrenkisten liefern wohl ein heimeliges Flimmerbild, von der Zukunft des Fernsehens profitieren lässt sich aber nur mit neuen Geräten. Wobei: So neu sind die auch nicht mehr.

Die neusten Modelle von Samsung allerdings können Ihnen fast schon die Wünsche von den Lippen ablesen. Dieses Feature sollten Sie  mit Bedacht nutzen.

Aber mein Röhrenfernseher ist doch noch gut in Schuss! Was soll ich mit ihm tun?

Seien Sie konsequent: Bringen Sie ihn zurück in den Fachhandel. Dort wird er artgerecht entsorgt. Falls Sie aber zu sehr daran hängen: Stellen Sie ihn ins Kinderzimmer und schliessen Sie ihre alten Konsolen an!

Die Videospiele funktionieren auch ohne Fernsehsignal und lassen sich auf den alten Fernsehern immer noch bestens zocken. Oder benutzen Sie ihn exklusiv für ihren Videorekorder. Ob VHS oder Betamax: Die gehören genauso der Vergangenheit an wie ihr liebes, altes Stück.  


Na, die Lust auf alte Videospielkonsolen wieder erwacht? Lassen Sie sich in der Spielhalle Oslo inspirieren: Dort hat Dominik Marosi zusammen mit der Christoph Merian Stiftung ein temporäres Paradies für die Liebhaber digitaler Spielkultur eingerichtet.

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