So viele Vergiftungen wie selten

Die günstige Witterung in diesem Jahr hat die Pilze spriessen lassen. Die Schattenseite der Pilzsaison zeigt sich darin, dass auch mehr Menschen eine Pilzvergiftung erlitten haben.

«Viele Pilze, viele Vergiftungen»: Der Zusammenhang ist schnell erklärt. (Bild: sda)

Von Januar 2017 zum Abschluss der Hauptpilzsaison Ende Oktober zählte die Giftberatungsstelle Tox Info Suisse insgesamt 543 Pilzvergiftungsfälle beim Menschen. Letzte Saison waren es nur 379 Fälle. 

Die Zahl sei «ungewöhnlich hoch», sagte Katharina Schenk-Jäger von Tox Info gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Zuletzt habe es 2012 überdurchschnittlich viele Vergiftungen wegen Pilzen gegeben. Damals wurden 480 Fälle registriert.

Die diesjährige Zunahme an Vergiftungen zeigte sich in fast allen Kantonen. «Viele Pilze, viele Vergiftungen», sagt dazu Marionna Schlatter, Medienverantwortliche der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko). Zudem würde die vermehrte Berichterstattung über die Pilze auch Leute zum Pilzen motivieren, «die wenig Ahnung haben».

Sammeln Sie Pilze? Dann aber hopp zu Ursula Gass!

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Die Vapko rät, die Pilzernte von Fachleuten kontrollieren zu lassen. Das lohnt sich: In rund 40 Prozent der Kontrollen würden ungeniessbare Pilze konfisziert, in etwa 15 Prozent giftige und in 2 bis 3 Prozent sogar tödliche Pilze. In absoluten Zahlen heisst das: in etwa 3000 Kontrollen während der Saison 2016 waren giftige und in etwa 500 Kontrollen waren tödlich giftige Pilze dabei. 

Pilz-Apps auf Smartphones stellen aus Sicht von Fachleuten keine brauchbare Alternative zu den amtlichen Kontrollen dar.

Symptome nach einer Pilzmahlzeit? Wenden Sie sich über die Notrufnummer 145 an Tox Info, bei starken Symptomen über die Nummer 144 an die Sanität. Für die Behandlung hilfreich ist, wenn Sie Rüstabfälle, Speisereste oder Erbrochenes sicherstellen, das Aufschlüsse über die Vergiftung gibt.

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