Die Affäre von Präsident Donald Trump mit einer amerikanischen Pornodarstellerin zieht seltsame Kreise. Wie die «New York Times» berichtet, bezahlte eine Reihe von Firmen, darunter der Basler Pharmagigant Novartis, insgesamt 4,4 Millionen Dollar an eine Scheinfirma von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen. Über die Firma wickelte dieser mutmasslich Zahlungen von Schweigegeld an die Pornodarstellerin und weitere Frauen ab.
Gegen Cohen laufen derzeit Ermittlungen im Zusammenhang mit der Zahlung. Sein Büro wurde durchsucht, Dokumente wurden beschlagnahmt.
In Unterlagen, die der «New York Times» vorliegen, tauchen nun vier Zahlungen in der Höhe von gesamthaft 400’000 US-Dollar an Cohens Firma «Essential Consultants» durch Novartis auf. Der Konzern bestätigt die Überweisungen und spricht heute von «schlechtem Urteilsvermögen damaliger Entscheidungsträger». Grösster Zahler soll der in der Schweiz wohnhafte russische Oligarch Viktor Vekselberg (Sulzer) mit 500’000 Dollar sein.
Novartis bestätigt die Zahlungen
Novartis kommentiert die Angelegenheit auf Anfrage wie folgt:
«Im Februar 2017 unterzeichnete Novartis ein Abkommen mit Essential Consultants mit einer Laufzeit von einem Jahr. Das geschah kurz nach der Wahl von Präsident Trump und bezog sich auf die US-Gesundheitspolitik.»
Die Bedingungen seien marktüblich gewesen, die Vereinbarung lief im Februar 2018 aus.
Wert legt Novartis auf die Feststellung, dass ihr heutiger CEO Vas Narasimhan mit der Vereinbarung nichts zu tun hatte. Narasimhan löste Ende Januar 2018 den US-Amerikaner Joe Jimenez an der Spitze des Pharmakonzerns ab.
Im Strudel der Russland-Affäre
Die Zahlung erregte laut Novartis das Interesse von US-Sonderermittler Robert Mueller. Der frühere FBI-Direktor leitet eine Untersuchung zu Einmischungen Russlands in den US-Wahlkampf.
«Novartis wurde im November 2017 von Anwälten aus dem Büro des US-Sonderermittlers kontaktiert, wobei es um die Vereinbarung mit Essential Consultants ging.» Man habe vollumfänglich kooperiert und alle angeforderten Informationen zur Verfügung gestellt.
Novartis betrachtet die Angelegenheit als beendet. Ob das die US-Justiz auch so sieht, bleibt offen.