Wie offen darf das Nutzungskonzept des Kasernen-Hauptbaus sein?

Flexible Vorwärtsstrategie auf der einen, Skepsis auf der anderen Seite: Bei der Präsentation des Umbauprojekts für den Kasernenhauptbau kamen die Promotoren aus dem Präsidialdepartement und die Kritiker aus dem Umkreis von «Kulturstadt Jetzt» ins Gespräch.

Das Modell des Kasernen-Umbauprojekts im Keck-Kiosk.

(Bild: Dominique Spirgi)

Flexible Vorwärtsstrategie auf der einen, Skepsis auf der anderen Seite: Bei der Präsentation des Umbauprojekts für den Kasernenhauptbau kamen die Promotoren aus dem Präsidialdepartement und die Kritiker aus dem Umkreis von «Kulturstadt Jetzt» ins Gespräch.

Wer kommt rein? Wer bestimmt, wer im Kasernen-Hauptbau Platz finden wird? Und wie werden die gestaffelten Mieten berechnet? Das sind die Fragen, die die Politikerinnen und Politiker aus dem Umkreis der Vereinigung «Kulturstadt Jetzt» umtreiben. Und die an der Vernissage zur Präsentation des Umbauprojekts im Keck-Kiosk erneut gestellt wurden. 

Die Projekt-Mitverantwortlichen aus dem Präsidialdepartement konnten die Fragen nur zum Teil beantworten. «Wir haben bis auf wenige Ausnahmen, dazu gehört die Kaserne Basel, die Moscheekommission und der Fähriverein, nicht definiert, wer reinkommen wird», sagte Philippe Bischof, Leiter der Abteilung Kultur, vor den Vernissage-Gästen.

Gastrobetriebe zur Querfinanzierung

Was feststeht, ist ein Grundgerüst für die zukünftige Nutzung. Drei Gastrobetriebe sollen rund 600 der insgesamt 5500 Quadratmeter Fläche belegen. Dazu ist ein Shop und ein Ausstellungsraum angedacht, die zusammen mit den Gastrobetrieben über marktübliche Mieten zur Querfinanzierung der kulturellen und kreativwirtschaftlichen Nutzer beitragen sollen.

Diese werden zusammen mit den öffentlichen Räumen, wie die Piazza oder den Veranstaltungssaal, einen Grossteil der neuen Räumlichkeiten belegen. Ein Grundprinzip bei der Bespielung ist laut Bischof das Rotationsprinzip. «Wir wollen nicht, dass sich Leute hier einnisten und nicht mehr gehen», sagte er. Thomas Kessler, Leiter Kantons- und Stadtentwicklung, drückte sich pointiert aus: «Wir wollen kein Museum des Jahres 2020.»

Projekt ist umstritten

Das Jahr 2020 ist in den Plänen des Kantons als Zeitpunkt für die Inbetriebnahme des neuen Kultur- und Kreativzentrums festgeschrieben. Dies würde aber bedingen, dass der Umbau im Sommer 2017 in Angriff genommen werden könnte. Und dafür müsste der Grosse Rat den nötigen Baukredit von knapp 45 Millionen Franken bewilligen.

In den vorberatenden Kommission scheint das Projekt umstritten zu sein, obschon sich Mehrheiten für den regierungsrätlichen Ratschlag abzeichnen.

Wie verbindlich kann Offenheit sein?

Dass sich Sparpolitiker aus dem bürgerlichen Lager gegen das Projekt aussprechen, ist in Zeiten des langsam aufflammenden Wahlkampfs wenig verwunderlich. Skeptische Stimmen gibt es aber auch im politisch linken Lager. Insbesondere Grossräte aus dem Umfeld der Vereinigung «Kulturstadt Jetzt» erwarten verbindlichere Aussagen zum künftigen Nutzungskonzept.

Und hier offenbart sich ein Dilemma in der Diskussion. Die Projektverantwortlichen aus der Verwaltung erachten die Offenheit als eines der Grundprinzipien des künftiges Nutzungskonzepts. «Ich verstehe, dass dies auf Skepsis stossen kann, wir sind darauf angewiesen, dass man uns vertraut», sagt Bischof. Auf der anderen Seite aber herrscht Misstrauen vor. «Das Dilemma um die Zwischennutzungen beim Hafen hat unser Vertrauen in das Präsidialdepartement stark gemindert», sagt Kerstin Wenk, SP-Grossrätin und Mitglied von «Kulturstadt Jetzt».

Die Arealnutzer hoffen auf den rechtzeitigen Baubeginn

Die heutigen Nutzer des Areals hoffen, dass es zu keiner Verzögerung mehr kommen wird. «Das gesamte Areal könnte durch die Belebung des Hauptbaus einen Quantensprung erleben», sagte Philipp Cueni, Präsident von Pro Kasernenareal. Und auch die Leiterin der Kaserne Basel, Carena Schlewitt, wies darauf hin, wie wichtig die Umnutzung für das gesamte Areal sei.

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