Den «Chill am Rhy» gibts diesen Sommer wieder. Die Bar unter der Pfalz lädt ab dem 26. Juni Daheimgebliebene ein, den Sommer zu geniessen. Dani G. Graber, der den «Chill» organisiert, hat bis dahin noch alle Hände voll zu tun und verrät im Interview, dass er noch weitere Projekte im Köcher hat.
Entspannt sitzt Dani Graber im Lehnstuhl des Unternehmen Mitte. Er kam gerade erst aus den Ferien zurück. Doch jetzt kommt der Sommer, Dani’s «Chill am Rhy» wird dieses Jahr wieder das Plätzchen unter der Pfalz beleben. Das Lichtermeer unter dem Münster gehört für viele schon zum sommerlichen Stadtbild dazu. Selbstverständlich ist die Openairlounge aber nicht – es braucht jedes Jahr Schweiss und Spucke – und auch ein Quäntchen Wetterglück, dass der «Chill» möglich wird.
Dani Graber, wie heisst eigentlich der Platz unter der Pfalz, wo Sie den «Chill am Rhy» organisieren?
Als ich vor zehn Jahren die erste Bewilligung für den «Chill am Rhy» beantragen wollte, fanden wir heraus, dass es tatsächlich keinen offiziellen Namen für diesen Ort gab. Was blieb mir übrig? Ich musste einen Namen erfinden. Seither heisst der Platz «Fähribödeli».
Wie laufen die Vorbereitungen zum diesjährigen «Chill am Rhy»?
Wir sind gut in der Zeit, am 26. Juni öffnet der «Chill» seine Pforten. Er hat bis am 31. August geöffnet. Dieses Jahr wird es etwas kleiner, denn wir haben noch ein zweites Projekt in petto.
Das wäre?
Wir haben vor, im Schanzenpark hinter dem St. Johann-Tor einen «Chill im Park» zu machen. Die Gespräche mit der Allmendverwaltung verlaufen sehr positiv. Ich bin guten Mutes, den «Chill im Park» noch diesen Sommer starten zu können. Wenn ich die Gesuche bis Mitte April einreiche, sollte dem Projekt im Juni eigentlich nichts im Weg stehen. Wird dieses Jahr nichts daraus, dann sicher nächstes Jahr. Wir könnten die beiden «Chills» vielleicht sogar mit einem Schiff miteinander verbinden. Wär doch cool: vom «Chill am Rhy» zum «Im Fluss» und nach den Konzerten zum «Chill im Park» per Schiff!
«Ist das Wetter schlecht, bleiben die Leute aus.»
Dani G. Graber
Man könnte meinen, Sie und die Allmendverwaltung wären ein Herz und eine Seele geworden. Andere Organisatoren klagen hingegen gern über die Behörden.
Auf den Behörden wird sehr viel herumgehackt. Dabei geht oft vergessen, wie schwer ihr Amt ist. Jeder will da seine Eigeninteressen bewilligen lassen. Deshalb müssen da auch viele gegensätzliche Interessem miteinander abgewogen werden. Die Allmendverwaltung hat sich über die zehn Jahre, in denen ich mit diesem Amt zu tun habe, stark zum Positiven verändert.
Trotzdem ist der «Chill» für Sie alles andere als chillig zum Organisieren, oder?
Speziell der verregnete Sommer 2012 war enorm stressig. Ist das Wetter schlecht, bleiben die Leute aus. Mir wurde damals im Lauf des Sommers klar, dass ich mit so viel Regen finanziell nicht durchkommen werde. Dazu kommt der Druck, die Erwartungshaltung der ganzen Stadt. Als Macher des «Chill am Rhy» stehst du dauernd in der Öffentlichkeit. Es gab Momente, in welchen ich diesem Druck kaum standhalten konnte.
Hat deswegen der «Chill» 2013 nicht stattgefunden?
Zum Teil. Es war vor allem aber ein Nachfolgeproblem. Ich habe die Verantwortung über den «Chill» nach 2012 abgegeben. Der «Chill» sollte eigentlich stattfinden, mein Nachfolger hatte schon alles auf die Beine gestellt. Doch er musste aus sehr trifftigen Gründen kurzfristig absagen. Ich habe mich nun dem «Chill» wieder angenommen und freue mich auf den Sommer. Bis zur Eröffnung muss aber noch einiges laufen. Die Finanzierung des Projekts ist fortgeschritten, jedoch noch nicht ganz geregelt. Wir überlegen uns derzeit, etwas mit Crowdfunding zu machen.
Weshalb wird es dieses Jahr denn besser?
Ich habe viel vom Jahrgang 2012 gelernt, kann besser mit dem Druck umgehen. Wir werden das alle im Team zusammen durchstehen. Können wir den «Chill im Park» durchführen, wird der «Chill am Rhy» kleiner. Wenn wir zwei «Chills» – den bei der Pfalz und den beim St. Johann-Tor, machen können, zahlt sich auch die Logistik mehr aus.
Was macht eigentlich Ihr Projekt «Em Basler sy Bier»?
Das habe ich Anfang 2013 an Andres Vonder Mühll weiter gegeben. Es ist eine tolle Geschichte, die jetzt aus den Kinderschuhen draussen ist. Ich musste nach 2012 herunterfahren und gab «Em Basler sy Bier» zusammen mit dem «Chill» ab.
«Die Rheinuferweg-Diskussion ist keine politische sondern eine architektonische.»
Dani G. Graber
Was halten Sie eigentlich von der Idee, einen Rheinuferweg unter der Pfalz zu bauen?
Wenn man den Steg schön gestalten kann und das historische Bild vom Kleinbasel her betrachtet weitgehend intakt bleibt, bin ich dafür. So könnte man den Platz unter dem Rhein viel besser erleben. Ich bin beim umstrittenen Ort mit dem «Chill» ja selber aktiv, bin aber noch nie vom Rheinweg-Nein-Kommitee kontaktiert worden. Ich finde die Schwarz-weiss-Malerei störend. Mit den digitalen Medien kann man Pläne anfertigen, mit denen man genau sieht, wie das Ganze aussehen könnte und dann erneut entscheiden. Es ist keine politische, sondern eine architektonische Frage.
Entwickelt sich Basel kulturpolitisch in Ihrem Sinne?
Basel machte in der letzten Zeit eine positive Veränderung durch, auch wenn diese nicht so dynamisch ist, wie ich mir das wünschen würde. Es gibt viele Junge, die was auf die Beine stellen. Das finde ich fantastisch, die Stadt sollte ihnen einen Rahmen dafür geben. Unsere Gesellschaft soll ein lebhaftes Umfeld ermutigen. Wir brauchen Leute, die enthusiastisch sind und müssen diesen Machern ein positives Klima ermöglichen, anstatt sie an ihrer Tatenlust zu hindern.