Wyss‘ Archiv: Schwierig, so leicht zu wirken

Immer am Bündelitag heisst es in Basel: Manege frei für den Jugend Circus Basilisk – heuer zum 44. Mal!

Ein Jahr lang bereiten sich die Kinder und die Jugendlichen seriös auf ihren grossen Auftritt im Zirkuszelt vor, so wie hier bei der Premiere im Jahr 1985. Neben Talent und Freude an der akrobatischen Betätigung sind vor allem auch Teamfähigkeit und Ideal (Bild: Kurt Wyss)

Immer am Bündelitag heisst es in Basel: Manege frei für den Jugend Circus Basilisk – heuer zum 44. Mal!

Faszination Zirkus. Wen sie einmal gepackt hat, diese Stimmung, dieser Geruch, dieser einzigartige Wechsel von ­äusserster Konzentration und grenzenloser Erleichterung, diese extreme Selbstzurschau­stel­lung bei gleichzeitigem totalem Rückzug auf sein Innerstes, den lässt die Begeisterung für die circensischen Ausdrucksformen so leicht nicht mehr los.

Talent, Lust und Ausdauer

Wenn gar noch das Talent, die Lust und nicht zuletzt die Ausdauer hinzu kommen sollten, sich erst einmal klaglos das profane Handwerk anzueignen, das künstlerische Entwicklung überhaupt erst möglich macht, dann ist ein guter Teil der Voraussetzungen für eine Laufbahn als Zirkusartist vorhanden. Artist als Berufsbezeichnung für beiderlei Geschlecht, versteht sich. In Monte Carlo, bei Prinzessin Stéphanie am Festival International du Cirque, braucht er deswegen noch lange nicht zu landen, auch wenn es als «Weltmeisterschaft der Artistik» gilt.

Darum ging es garantiert nicht, als am 1. April 1969 der Jugend Circus Basilisk (JCB) gegründet wurde. Erster Präsident und Vater des Projekts war René F. Daeschle. Als Kassier wurde Charles Vultier gewählt und als Leiter auf der ersten Tournee war Hansruedi Meyle vorgesehen. Auf ein Zeitungsinserat hatten sich fast 200 Kinder als Artisten oder anderweitig Mitwirkende gemeldet. 50 davon überstanden das «Casting», wie wir heute wohl sagen würden.

Wo die jungen Artisten auch auftraten, überall eroberten sie die Herzen des Publikums im Sturm.

1970 fand auf dem Petersplatz die erste, viel beachtete Premiere statt. Die anschliessende Tournee, das Lager quasi, führte die Basilisken nach Thun, Bönigen und Spiez. Wo die jungen Artisten auch auftraten, überall eroberten sie die Herzen des Publikums im Sturm, auch wenn der JCB nicht immer von Turbulenzen verschont blieb. Doch auch darin bewies der Verein seine Qualitäten. Das Zelt als symbolisches Dach über einer grossartigen Idee blieb jederzeit intakt.

Die 44. Saison

Am letzten Juni-Wochenende dieses Jahres beginnt auf der Rosentalanlage mit dem Programm «Das verwunschene Schloss» die 44. Saison. Vorstellungen finden vom 30. Juni bis 12. Juli statt und dauern inklusive Pause etwa zweieinhalb Stunden. Die 43 Mitwirkenden im Alter zwischen 7 und 17 Jahren präsentieren ein Programm mit Highlights der Boden- und Luftakrobatik. Die dreiwöchige Tournee endet mit dem Auftritt vom 14. bis 18. Juli in Wohlen. Der Eintritt ist frei, Beiträge in die Kollekte sind willkommen.

Was ist dem JCB auch weiterhin zu wünschen? Dem Publikum viel Spass, den Verantwortlichen wenig Ärger und den jugendlichen Artisten das zwingend nötige Gleichgewicht – wenns geht bis ins hohe Alter.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 28.06.13

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