Zurück zur alten Grösse: Das Rheinbad Breite soll doppelt so lang werden

Zurück zur originalen Grösse von 1898: Die Länge des Rheinbads Breite soll verdoppelt werden. Das Vorhaben des Pächter-Vereins stösst auf offene Ohren. Offen ist aber auch, ob sich der Kanton am 3-Millionen-Projekt beteiligt.

Ein Traditionsbad mit einer turbulenten Geschichte: Schon mehrmals drohte dem Sommerplausch das Ende. Zumindest die Hälfte konnte in den 1990er-Jahren erhalten und renoviert werden.

(Bild: Staatsarchiv Basel DIA_1512)

Zurück zur originalen Grösse von 1898: Die Länge des Rheinbads Breite soll verdoppelt werden. Das Vorhaben des Pächter-Vereins stösst auf offene Ohren. Offen ist aber auch, ob sich der Kanton am 3-Millionen-Projekt beteiligt.

Ein Schild mit der Aufschrift «Nur für gute Schwimmer», planschende Leute und viele Badehosenträger, die von der Plattform her zuschauen: Ein Archivbild aus der Zeit vor 1928 gibt noch einen Eindruck, wie es damals im «Badhysli» ausgesehen hat. Dieses war einst doppelt so gross wie das heutige Rheinbad Breite.

Auch in seiner abgemagerten Version ist es vom sommerlichen Rheinbord nicht mehr wegzudenken. Der beliebte Quartier-Treffpunkt am St. Alban-Rheinweg gehört dem Kanton und wird heute vom Verein Rheinbad Breite betrieben und unterhalten.

Längst stellt dieser eine erhöhte Nachfrage fest. Daher entstand die Idee, der Eisenkonstruktion wieder ihre ursprüngliche Grösse aus dem Eröffnungsjahr 1898 zu verleihen. «Da das Rheinschwimmen wieder sehr beliebt geworden ist, führt das zu mehr Platzbedarf beim Badebereich», erklärt Victor Arnold, Präsident des Vereins Rheinbad Breite. 



Dass der Rhein in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist, hat man auch in der Breite gemerkt. Daher möchten Freunde des «Badhysli» zurück zur Grösse von 1898.

Dass der Rhein in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist, hat man auch in der Breite gemerkt. Daher möchten Freunde des «Badhysli» zurück zur Grösse von 1898. (Bild: Michel Schultheiss)

Auf der Suche nach Sponsoren

Dabei nehmen die Initianten dieses Projekts Ausbaupläne aus der Schublade, die bereits in den 1990er-Jahren bestanden. Die bewährte Dreiteilung Badegelegenheit, Restaurant und Sauna möchte der Verein Rheinbad Breite beibehalten. Die Badefläche soll jedoch verdoppelt werden.

Dafür fahren die Verantwortlichen hinter dem Projekt momentan dreispurig: Sie sind sowohl finanziell, baulich wie auch politisch aktiv. Basierend auf der Vorstudie des Architekturbüros Miller & Maranta wurden ein Grobkonzept und eine Kostenanalyse erstellt, das Baubegehren ist bereits eingereicht. Parallel dazu landete das Projekt auch im Rathaus: Grossrat Christian von Wartburg (SP) reichte im März einen Anzug ein, der an die Regierung überwiesen wurde.



Das Rheinbad Breite ist halb so gross wie anno 1898.

Das Rheinbad Breite ist halb so gross wie anno 1898. (Bild: Miller & Maranta)

Die Kosten für den Ausbau werden auf rund drei Millionen Franken geschätzt. Diese sollen nach Ansicht des Vereins aufgeteilt werden: «Der Kanton könnte den Unterbau mit Beplankung übernehmen, wir den Überbau», sagt Präsident Arnold. Das Eisengerüst soll also von staatlicher Hand kommen, für die Infrastruktur darauf sucht der Verein nun Sponsoren. Dabei wird im Spätsommer oder Herbst mit einer Antwort der Regierung gerechnet. Bis dahin möchte der Verein aber schon aufzeigen, dass Spenden aufgebracht werden können.

Viel Zuspruch bei den «Braitlemern»

Die Chancen für das verdoppelte Rheinbad stehen gut: «Wir haben Rückhalt aus allen Parteien», sagt Victor Arnold. Zudem führte der Verein im Februar eine Infoveranstaltung in der Breite durch. Wo all die Velos parkiert werden können und ob der Staat dafür auch wirklich Geld locker machen wird – diese Fragen kamen auf. Ansonsten sei die Idee aber im Quartier so gut angekommen, dass Arnold überrascht wurde: «Wir haben eigentlich mit mehr Opposition gerechnet.»

Unterstützung bei der Planung erhält der Verein vom Projektentwickler Andreas Courvoisier, der unter anderem auch für die künftige Genossenschaftssiedlung auf dem Felix-Platter-Areal arbeitet. Wie Courvoisier vermutet, werden beim Breite-Vorhaben wohl zudem viele Ämter involviert sein: Da das Bad auf Wasserallmend steht, sei die Sache komplex.



Nach dem Wunsch des Vereins Rheinbad Breite soll es sich wieder verdoppeln, wie diese Visualisierung aufzeigt.

Nach dem Wunsch des Vereins Rheinbad Breite soll es sich wieder verdoppeln, wie diese Visualisierung aufzeigt. (Bild: Miller & Maranta)

Dem Rheinbad drohte schon mehrmals das Aus

Dass das Traditionsbad heute nur noch halb so gross ist wie ursprünglich, hat mit dessen turbulenter Geschichte zu tun. Schon mehrmals wäre es beinahe bachab gegangen. 1973 gab es erste Abrisspläne des Kantons. Daraufhin wurde der Verein Rheinbad Breite gegründet, an den die Badi verpachtet wurde. Die Eisenkonstruktion befand sich allerdings in einem maroden Zustand, so dass auch Jahre später wieder eine Schliessung drohte.

1991, als es um die finanzielle Situation des Kantons nicht gerade rosig stand, hing über dem Rheinbad erneut das Damoklesschwert: Auf Ende Badesaison 1992 hätte es ersatzlos abgerissen werden sollen. Erneut formierte sich Widerstand. Der Verein sammelte Spendengelder für die Sanierung, zudem sprang die Christoph Merian Stiftung bei mit einem Grossteil der Renovierungskosten. Dabei kam es zu einem Kompromiss: Die eine Hälfte wurde abgebrochen, die andere saniert und 1994 wiedereröffnet. Haben die Freunde des traditionellen Rheinbads Erfolg, so könnte dieses bald wieder wie auf den alten Bildern in voller Grösse zu einem Sprung ins kühle Nass einladen.

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