Die Baugenossenschaft «Wohnen und mehr» möchte das alte Spitalgebäude selbst bespielen. Sie gibt damit den Nachbarschafts-Visionen von LeNa einen Korb. Diese darf dafür mit einem kleineren Neubau ihre Ideen verwirklichen.
Der Traum der Bau- und Wohngenossenschaft «Lebenswerte Nachbarschaft» (LeNa) ist geplatzt. Deren Anliegen war es, im alten Hauptgebäude des Felix-Platter-Spitals Wohnraum für 500 Leute zu schaffen – frei nach den Modellen des Kultautors Hans «PM» Widmer. Dieser hatte kürzlich den Bau als geeigneten Ort für seine Nachbarschafts-Visionen bezeichnet.
Die Baugenossenschaft «Wohnen und mehr», die den Zuschlag für das Felix-Platter-Areal erhalten hat, überlegt es sich nun anders: Sie möchte das kürzlich unter Schutz gestellte Hauptgebäude des alten Felix-Platter-Spitals selbst bespielen. Für LeNa ist hingegen als Alternative ein Neubau vorgesehen. Dies hat sich aus den Gesprächen zwischen den beiden Genossenschaften ergeben. «Bei der Planung werden wir aber weiterhin eng mit LeNa und weiteren interessierten Wohngenossenschaften zusammenarbeiten», sagt Andreas Courvoisier, Arealentwickler bei «Wohnen und mehr».
Für den LeNa-Präsidenten Roger Portmann kam der Entscheid von «Wohnen und mehr» hingegen überraschend: «Das war schon frustrierend für uns.» Nun wird seine Genossenschaft kleinere Brötchen backen müssen: Im vorgesehenen Neubau sollen laut Angaben von Portmann etwa 190 Leute wohnen. Auch wenn das Projekt um etwa einen Drittel kleiner ausfällt als die Spitalpläne, sind die Leute von LeNa zuversichtlich, dass die Nachbarschafts-Visionen auch in einem Neubau umgesetzt werden können. Nach der anfänglichen Enttäuschung hat sich LeNa also damit abgefunden: «Wir müssen nun kleiner anfangen», sagt Portmann. Gleichzeitig freue man sich über die Chance, etwas komplett Neues zu gestalten.
Eine zu grosse Kiste für die junge Genossenschaft
Die Umgestaltung des grossen Spitalgebäudes hätte die Genossenschaft LeNa wohl an ihre Grenzen gebracht. «Wir sind uns bewusst, dass das schon ein finanzielles Risiko gewesen wäre», gibt Roger Portmann zu. Vermutlich habe man seiner jungen Genossenschaft nicht zugetraut, das grosse Spitalgebäude zu bespielen, interpretiert er den Entscheid. Schliesslich hätte die Genossenschaft rund 60 Millionen für den Umbau zusammenbringen müssen.
Schon bald wird Näheres über das Grossprojekt im Iselin-Quartier bekannt: «Wohnen und mehr» wartet nun darauf, dass im Parlament der Bebauungsplan verhandelt wird. Voraussichtlich im Herbst soll das Projekt für die Architekturbüros ausgeschrieben werden. Dann werden die Leitlinien und das Nutzungskonzept für das Areal in städtebauliche Muster gegossen. Andreas Courvoisier ist zuversichtlich, dass das ein Meilenstein für die Zukunft des Areals sein wird: Wie hoch die Bauten sein werden, welche Wege und Plätze entstehen und wie die Nachbarschaft zum Spitalneubau aussehen soll – all dies wird voraussichtlich im Sommer 2017 bekannt.