Die Basler Sängerin blickt auf das Jahr 2014 zurück: Internet-Phänomene wie die «Ice Bucket Challenge» haben sie kaltgelassen, im Gegensatz zu Theatererlebnissen wie «Snow White». Für die Schweiz wünscht sich Anna Rossinelli mehr Offenheit und Solidarität.
1. Was war Ihr kulturelles Highlight 2014?
Mir hat Christoph Marthalers Stück «Das Weisse Vom Ei» sehr gefallen. Da ich sonst nicht so oft ins Theater gehe, ist mir das sehr geblieben. Ausserdem war das Projekt «The Rumours» dieses Jahr eine besondere kulturelle Bereicherung für mich. Ich hatte die Gelegenheit mit verschiedensten Künstlern zusammenzuarbeiten und dadurch direkten Einblick in andere Genres.
2. Der kulturelle Tiefpunkt 2014?
Ich war am Metronomy-Konzert. Die Band mag ich eigentlich sehr gut, live waren sie allerdings ein bisschen enttäuschend, da leider auch recht schlecht abgemischt.
3. Der albernste Trend 2014?
Virale Gruppenzwang-Wettbewerbe.
4. Was haben Sie verpasst?
Ich wäre eigentlich gerne ans Sixto-Rodriguez-Konzert gegangen, war aber mal wieder zu langsam, um ein Ticket zu bekommen …
5. Haben Sie etwas vermisst?
Ein ausgiebiger Rheinschwumm hat dieses Jahr leider gefehlt.
6. Hat Sie etwas positiv überrascht?
Ich war 2014 zum ersten Mal in meinem Leben in einer Ballett-Aufführung: «Snow White». Die Verbiegungskünste der Tänzerinnen haben mich sehr beeindruckt, genauso wie das Orchester, welches man von den billigen Plätzen aus wunderbar beobachten konnte.
7. Ihr Jahr in einem Lied zusammengefasst?
Ich kenne jetzt kein Lied, das mein Jahr zusammenfasst. 2014 habe ich aber recht viel «Walk On The Wild Side» von Lou Reed gehört.
8. Ihr Youtube-Video des Jahres?
Der Trailer von «Zabriskie Point» hat mich dazu bewogen, mir den ganzen Film im Kino anzusehen:
9. Wofür haben Sie viel Geld ausgegeben?
Ich habe mir einen wunderschönen neuen Plattenspieler gekauft, seither bin ich ständig auf der Suche nach altem Vinyl.
10. Worauf freuen Sie sich im 2015?
Auf die Umsetzung eines grossen Projektes, das wir schon seit Längerem planen. Dazu gehört eine grosse Reise durch die USA und unser drittes Album, das voraussichtlich im Herbst erscheint.
11. Was wären Ihre Wünsche an Basel fürs kommende Jahr?
Dass wir in der Schweiz in Sachen Offenheit und Solidarität ein noch besseres Beispiel werden und sich auch mehr Leute dazu aufraffen können, zur Urne zu gehen, wenn es um wichtige Themen geht.
In kultureller Hinsicht würde ich mir wünschen, dass Konzertveranstaltern – insbesondere in kleinen Gastrobetrieben – nicht mehr so viele Steine in den Weg gelegt werden, wie es momentan leider oft der Fall ist.