Ein verschworener Abend fährt gegen die Wand

Die Performance «trust us: don’t trust us» im Rossstall der Kaserne Basel vertieft sich in Verschwörungstheorien, bleibt aber an der diskursiven Oberfläche haften.

Die drei von der Verschwörungstheorie: Ariane Andereggen, Christian Heller und Antje Schupp in «trust us: don’t trust us».

(Bild: Donata Ettlin)

Die Performance «trust us: don’t trust us» im Rossstall der Kaserne Basel vertieft sich in Verschwörungstheorien, bleibt aber an der diskursiven Oberfläche haften.

Wie war das schon wieder mit Marilyn Monroes mutmasslichem Selbstmord? Man habe keine Reste der Barbiturat-Überdosis im Magen gefunden. War es also doch die CIA? Die soll ihr ja das Schlafmittel mittels Klistier eingegeben haben, weil sie dem damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zu nahe stand …

Klar. Hier geht es um eine Verschwörungstheorie. Erzählt wird sie vom Performer-Trio Antje Schupp, Ariane Andereggen und Christian Heller. Die drei treten mit dem Bühnenprojekt «trust us: don’t trust us» an, um eben Verschwörungstheorien zu verbreiten. Und um ein bisschen intellektuell darum herum zu schwurbeln, schliesslich müssen anderthalb Stunden mit Inhalt gefüllt werden.

Ein «verschworener Abend»

In vollmundiger Ironie versprechen die mitspielende Autorin Schupp und ihre beiden Darsteller einen «von A bis Z verschworenen Abend». Das Ziel scheint zu sein, die Vorhänge zur Wahrheit oder dem Wahrhaftigen hinter diesen Theorien zu öffnen. Diese Absicht deutet sich zumindest an auf der Bühne im Rossstall der Kaserne, die in ihrer weiten Flucht nach hinten Vorhang an Vorhang reiht.

Die Vorhänge werden vom wackeren Wahrheitssucher Christian Heller nach und nach auch geöffnet. Gross ist aber seine Enttäuschung, wenn sich ihm gegen Schluss der Performance offenbart, dass sich hinter dem letzten Vorhang nicht die Erleuchtung, sondern halt nur die Wand befindet. Währenddessen doziert ein Wissenschaftler über einen Bildschirm – eben – über Verschwörungstheorien.

An der diskursiven Oberfläche haften geblieben

Das mit den Vorhängen ist eine an und für sich originelle Idee. Sie vermag der Produktion gegen Schluss etwas inszenatorischen Drive einzuhauchen. Auch zwischendurch versucht das Performer-Trio etwas theatralisches Leben in den doch sehr papierenen Diskurs zu bringen. Etwa wenn sich Ariane Andereggen einen Mantel und eine Maske aus Zeitungen umhängt oder Antje Schupp in einem unförmigen «Ding»-Kostüm auftaucht.

Es sind aber plakative Einsprengsel, die aus dem Diskurs über Verschwörungstheorien keinen Theaterabend machen können, der zu berühren vermag.
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Antje Schupp & Ariane Andereggen & Christian Heller: «trust us: don’t trust us» im Rossstall der Kaserne Basel, 5. bis 8. Oktober.

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