Wenn Vivaldi und Detroit Techno sich vereinen, ist vermutlich Francesco Tristano am Werk. Der Komponist und Pianist kennt da keine Berührungsängste. Am Samstag ist er im Hinterhof zu erleben.
Treibende Beats treffen auf warme klassische Klänge: Francesco Tristano mag weder stilistische Grenzen noch Regeln. Der 34-jährige Komponist ist ein Klaviervirtuose. Dabei liebt er seinen Konzertflügel genau so sehr wie seine elektronischen Geräte.
Im Alter von fünf Jahren hat Tristano bereits Klavierunterricht genommen, mit dreizehn seine eigenen Kompositionen vor grossem Publikum präsentiert. In einer Generation aufgewachsen, in der Club-Musik nichts Extravagantes mehr ist, sondern fest zur zeitgenössischen Musikkultur gehört, lässt Tristano schon lange Klassik auf Techno prallen. So hat er 2010 unter anderem mit Detroit-Techno-Legende Carl Craig zusammengearbeitet. Mit dem Berliner Electronica-Produzenten Moritz von Oswald und dem Sinfonieorchester Basel ist er vor drei Jahren in der Kaserne aufgetreten.
Auf die Frage, ob er sich als Künstler in einer Zeit des Epochenumbruchs sieht, antwortet Tristano: «Die Musikgeschichte ist so einzigartig, weil sie nicht nur linear ist, sondern ihre verschiedenen Abweichungen sich auch untereinander inspirieren.» Wohl fühlt sich Tristano sowohl in der Berliner Philharmonie wie an geheimen Warehouse Partys.
Was der musikalische Grenzgänger mit den Genres Klassik und Electronica anstellt, klingt live unkonventionell bis gewagt – und doch erstaunlich harmonisch. So natürlich und spielerisch, wie sich jeweils sein Klavierspiel an die elektronischen Sequenzen schmiegt, scheint es fast so, als hätten die beiden Musikwelten schon immer zusammengehört.
Francesco Tristano, 13. Februar, 23 Uhr, Hinterhof Bar, Münchensteinerstrasse 81, 4052
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«Die Clubbing-Highlights im Februar»