Das Theater Basel geht raus in die Stadt. Schon zum dritten Mal. Nach «Kommissär Hunkeler: Ein Fall für Basel» und der Erasmus-Reihe steht in dieser Spielzeit ein Vierteiler mit dem Titel «Polarrot» nach dem gleichnamigen Roman von Patrick Tschan auf dem Programm. Als Spieler treten neben Profis aus dem Ensemble in vielen Nebenrollen wiederum Laien auf.
«Polarrot» behandelt den aussergewöhnlichen Aufstieg eines Bauernbuben aus dem Toggenburg, der sich aus ärmlichen Verhältnissen stammend in die obere gesellschaftliche Liga emporarbeitet (und auch -schwindelt) – nicht ohne Scherben zu hinterlassen.
Die eigentliche Geschichte fängt erst an
Im ersten Teil, der im edlen Ballsaal des Grand Hotels Les Trois Rois über die Bühne (beziehungsweise eine stilisierte Eisbahn) geht, klappt es mit dem Aufstieg allerdings noch nicht so ganz. Als Angestellter eines Luxushotels macht sich der Protagonist (engagiert und einfühlsam gespielt von Mario Fuchs) an einen reichen russischen Hotelgast heran, was ihn schliesslich den Job kostet.
Er zieht darauf hin nach Basel, wo die eigentliche Geschichte beginnt, die zur Basler Chemie und schliesslich in die Nähe der Nationalsozialisten führt.
Oder besser führen wird. Denn dieses Kapitel wird erst in den nächsten Folgen an anderen Spielorten behandelt werden. In der ersten bleibt man im Hotel, wo noch nicht ganz so viel passiert, weil die Hauptfigur erst einmal eingeführt werden muss. Vergnüglich ist dieser von Daniela Kranz zum Teil recht schmissig in Szene gesetzter Auftakt zur Serie dennoch.
Besonders erlebenswert ist der wunderbare Auftritt des designierten Basler Operndirektors Pavel B. Jiracek als Salonsänger (am Flügel begleitet von Iryna Krasnovska). Sein hinreissender Gesang bettet einen in nostalgische Luxuswolken die in den nächsten Folgen wohl von einem eisigen Wind vertrieben werden.
«Polarrot», Vierteiler des Theater Basel nach einem Roman von Patrick Tschan. 1, Folge im Ballsaal des Hotels Les Trois Rois. Noch am 3. und 4. Mai.