Basels neuste Kunstmesse wurde am Mittwoch eröffnet. Zu sehen gibt es dort Objekte zwischen Kunst und Kunsthandwerk. 


Der erste und augenfälligste Unterschied zur herkömmlichen Kunstmesse: Die an der «Tresor – contemporary craft» ausgestellten Objekte sind mit einem Preisschild versehen.

Eine blendend weisse Keramikschale, so dünn gearbeitet, dass das Licht durchscheint? Ist für 3600 Franken zu haben. Der riesenhafte Einhornschädel, der zwar aussieht wie aus Knochen, aber ebenfalls aus Keramik besteht? Kostenpunkt 100’000 Franken.

An der Tresor werden sehr unterschiedliche Objekte gezeigt. Aus Holz gearbeitete Vasen, aus Münzen getriebene Schälchen, textil anmutende Geflechte aus Silber oder Gold. Es lohnt sich, beim Rundgang mit den Gestaltern und Künstlern das Gespräch zu suchen, etwa darüber, mit welchen Methoden gearbeitet wurde. Die manchmal skurril erscheinenden Objekte werden so plötzlich lebendig.

Zwar gibt es an der Tresor viel Keramik zu sehen, doch die hat meist wenig gemein mit den Objekten in dieser Vitrine.
So besteht etwa auch dieser wohlig gebettete Schafkadaver aus Keramik.
Oder auch diese Arbeit. Hier halfen Zufall und Schwerkraft mit. Die absichtlich fragile Keramik erhält erst durch das Brennen ihre definitive Form.
Hier drin sollte man besser keinen Tee kochen, denn der Krug ist in Tat und Wahrheit eine feingliedrige Holzschnitzarbeit. Wär‘ aber auch schade, bei dem Preis.
Auch die hierfür verantwortlichen Glasbläser haben die Gefilde profanen Flaschentums längst hinter sich gelassen.
Die Eröffnungsrede hielt Regierungsrat Baschi Dürr. Angeblich auf Englisch. Die Akustik war leider so schlecht, dass schon in drei Meter Entfernung kein Wort mehr zu verstehen war. Rechts neben Dürr steht Anthony Vischer, Gründer der neuen Messe.
Diese Lampe gibt immerhin Licht. Sie ist damit eine Ausnahmeerscheinung an der Tresor, wo die meisten Objekte keinen Nutzwert haben.
Ausser natürlich Hector der Supertöff, den zwei Hobbyschrauber in Magden im Auftrag von Messegründer Vischer entworfen und gebaut haben. Kostenpunkt: 65’000 Franken.
Doch zurück zur Keramik: Für diese Arbeit wurden alte Vasen im Sand vergraben und mit flüssigem Aluminium gefüllt. Das heisse Metall sprengt die Keramik und hält sie gleichzeitig zusammen.
Diese «Porcelain Army» schliesslich besteht aus weiblichen Körpern in unterschiedlichen Stadien des Aufgeblasenseins.
Stilleben mit Vasenwächter und Vasenbetrachterin.

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