Bundesamt für Zivilluftfahrt ermittelt gegen das Tattoo

Die Flugshow mit einer alten Junkers Ju 52 zählt zu den Höhepunkten des Basel Tattoo. Ob die Veranstalter dabei das Gesetz einhalten, wird nun untersucht. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt geht Hinweisen nach, wonach die «Tante Ju» im rechtswidrigen Tiefflug über die Köpfe der Besucher gerauscht ist.

Luftunterstützung: die legendäre Junkers Ju 52 im Anflug auf das Basel Tattoo. (Bild: Keystone)

Die Flugshow mit einer alten Junkers Ju 52 zählt zu den Höhepunkten des Basel Tattoo. Ob die Veranstalter dabei das Gesetz einhalten, wird nun untersucht. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt geht Hinweisen nach, wonach die «Tante Ju» im rechtswidrigen Tiefflug über die Köpfe der Besucher gerauscht ist.

Mit einer Showeinlage feiert das diesjährige Basel Tattoo das 100-jährige Bestehen der Schweizer Luftwaffe. Täglich braust der Kultflieger Junkers Ju 52 in geringer Höhe über die Zuschauertribünen auf dem Kasernenareal. Die Flugshow beschäftigt nun das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl), wie das Amt auf Anfrage bestätigt.

«Wir haben mehrere Hinweise erhalten, dass die Junkers zu tief fliegt», sagt Sprecher Anton Kohler. Für Überflüge unterhalb einer Höhe von 300 Metern braucht es eine Bewilligung. Das Bazl versucht jetzt, mit Daten der Flugkontrolle des EuroAirport herauszufinden, wie hoch die «Tante Ju», wie Aviatik-Freaks die Maschine nennen, unterwegs war. 

Zustimmung widerrufen

Das Basel Tattoo wollte beim Bazl eine Bewilligung für die Tiefflüge bis zu 200 Meter über Grund einholen. Dazu erhielt es zunächst grünes Licht vom Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD). Unter der Bedingung, dass sich das Bazl einverstanden erkläre, wie Sprecher Andreas Knuchel auf Anfrage präzisiert. Für das Bazl ist eine Zustimmung der betroffenen Gemeinde Voraussetzung, um eine Tiefflug-Bewilligung zu erteilen.

Doch die Flugaufsicht lehnte das Gesuch ab. «Wir bewilligen grundsätzlich keine Tiefflüge über dichtbesiedeltem Gebiet», begründet Kohler die Absage. Auch das JSD zog daraufhin seine Zustimmung zurück, so Knuchel.

Stattdessen beobachtete die Polizei genau, ob das Basel Tattoo die vorgeschriebene Flughöhe einhält – und erstattete schliesslich Meldung nach Bern: «Die Kantonspolizei ist von sich aus auf das Bundesamt für Zivilluftfahrt zugegangen, um die Flughöhe des Flugzeugs abklären zu lassen», sagt Knuchel.

Basel Tattoo weist Vorwürfe zurück

Das Basel Tattoo versichert, die minimale Flughöhe nicht verletzt zu haben: «Wir haben heute mit dem Piloten Kontakt aufgenommen, welcher uns bestätigt hat, dass die 300 Meter nie unterschritten werden.» Die Erklärung des Militärmusik-Veranstalters für die Zweifel an dieser Darstellung: «Es ist denkbar, dass die Flughöhe als niedriger erscheint, weil während den Proben etwas höher angeflogen wurde.»

Um diese Angaben zu überprüfen werde das Bazl allenfalls auch auf Radar-Aufzeichnungen der französischen Flugsicherung zurückgreifen, sagt Bazl-Sprecher Kohler. Wann Resultate vorliegen, sei nicht absehbar. Sollte Basel Tattoo getrickst haben, droht eine Busse von maximal 20’000 Franken.

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