«Scheich Ibrahim miin? Welcher Scheich Ibrahim?»
Diese Gegenfrage hörte ich mehrere Male, als ich mich in Kairo erkundigte, wo das Grab des vor 200 Jahren ausgewanderten Baslers Johann Ludwig Burckhardt zu finden sei. Ich erklärte also: Scheich Ibrahim war ein Schweizer, der vor 200 Jahren die Wüstenstadt Petra wiederentdeckt hat und schliesslich in Kairo gestorben ist, hier in der Nähe des «Bab el-Nasr» (Siegestor).
Er soll auf einem muslimischen Gräberfeld liegen. Nun, hiess es, es gibt in der Nähe des Siegestors ein Gräberfeld mit vielen tausend Gräbern. Schliesslich anerbot sich der Leiter eines Quartierzentrums, mit uns das Grab zu suchen. Wir haben es gefunden. Heute liegt der Altertumsforscher Burckhardt mitten unter Lebenden, und dies in doppeltem Sinn. Erstens grenzt das Gräberfeld an das dichtbevölkerte Gamalia-Quartier, das alte Kairo, das in vielen Romanen von Naguib Mahfouz beschrieben ist. Und zweitens leben angesichts der entsetzlichen Wohnungsnot in den grösseren Grabhäusern meist lebendige Menschen, zwei Millionen sollen es in ganz Kairo sein. Dieses Schicksal ist Scheich Ibrahim erspart geblieben: Sein Grabhaus ist klein und bescheiden.
Zwei Ausstellungen:
– Antikenmuseum Basel, «Petra – Wunder in der Wüste. Auf den Spuren von J. L. Burckhardt alias Scheich Ibrahim», 23. Oktober bis 17. März 2013. Vernissage So, 21.10., 11 Uhr.
– Historisches Museum Basel, Haus zum Kirschgarten, «Scheich Ibrahims Traum. Schätze aus der Textil- und Schmucksammlung von Widad Kamel Kawar», bis 7. April 2013.