Das Leimental rüstet auf gegen Einbrecher – mit Hunden, Securitas und Anstecknadeln

In den vergangenen Wochen war das Leimental ein beliebtes Ziel für Einbrecher. Jetzt rüsten die Gemeinden auf und schicken – unter anderem – Hundepatrouillen auf die Strasse.

Ungewohnte Situationen erfordern ungewohnte Massnahmen, die Dörfer im Leimental wehren sich mit allerlei Mitteln gegen die Einbruchswelle. (Bild: Nils Fisch)

In den vergangenen Wochen war das Leimental ein beliebtes Ziel für Einbrecher. Jetzt rüsten die Gemeinden auf und schicken – unter anderem – Hundepatrouillen auf die Strasse.

Über sechzig Einbrüche in zwei Monaten, im Dezember und Januar suchten die Einbrecher das hintere Leimental heim wie noch selten zuvor. Besonders betroffen waren die Gemeinden Witterswil und Rodersorf. In der Bevölkerung wuchs die Verunsicherung und damit der Druck auf die Gemeinderäte.

Dem begegnen die Gemeinden jetzt mit uniformierten Patrouillen – und Gemeindeverwalter hören sich mit einem Mal an wie Verteidigungsminister. «Im Moment befinden wir uns auf Sicherheitsstufe eins», erklärt der Rodersdorfer Gemeindeverwalter Pierre Crevoisier. Das heisst, nach dem Eindunkeln spazieren in unregelmässigen Abständen zwei uniformierte Sicherheitsleute durch das Dorf. Sollten die Einbruchszahlen wieder zunehmen, steige auch die Sicherheitsstufe. Die Rundgänge würden dann verstärkt, weitere Patrouillen und auch Hunde zugezogen.

Alles nur Zufall?

Ähnlich klingt es auch in Witterswil. Seit Anfang Monat ist jede Nacht ein professioneller Aufpasser mit Hund im Dorf unterwegs. Und tatsächlich machen die Einbrecher seit Anfang Monat einen Bogen um die beiden Gemeinden. Einen direkten Zusammenhang will Gemeindepräsident Mark Seelig nicht herstellen, «es kann sich dabei auch um einen Zufall handeln».

In der Nachbarsgemeinde Hofstetten-Flüh patrouillieren bereits seit einem Jahr private Sicherheitsleute durch das Dorf. Und auch Bättwil denkt über entsprechende Massnahmen nach. Fehlt also nur noch die Doppelgemeinde Metzerlen-Mariastein um das hintere Leimental in eine Einbrecherfestung zu verwandeln. Doch Gemeindepräsident Willi Wyss winkt ab.

Er rät lieber, die nachbarschaftlichen Beziehungen zu pflegen und ein offenes Auge zu haben. Den Einsatz von Sicherheitsleuten sieht er vor allem als Beruhigung der Bevölkerung, «der Nutzen dürfte nicht allzu gross sein». Tatsächlich dürfen die privaten Bewacher im Ernstfall einen Einbrecher nicht verhaften und auch nicht festhalten, sie können nur die Polizei verständigen.

«Hier wollen wir sie nicht»

Eine ähnliche Richtung wie Wyss verfolgt auch Binningen. Einwohner lancieren dort am Donnerstag eine Bürgeraktion mit dem Titel «Mir luege zue’enand». Die Polizei sei machtlos schreiben sie auf ihrer Webseite, deshalb sei es jetzt an den Bürgern zu handeln, indem man stärker aufeinander achte. Christian Kainz ist Goldschmied in Binningen und gehört zu den Initianten.

Im September wurde er selber Opfer von bewaffneten Dieben, vor einigen Wochen seine Frau. Mit der Aktion will er eine bessere Stimmung im Ort erreichen. Aufkleber, Anstecknadeln und Plakate sollen dabei helfen. «Vielleicht gehen die Diebe so in andere Gemeinden, hier in Binningen wollen wir sie nicht.»

Kain kann nur darauf hoffen, dass sich die Einbrecher stattdessen nicht wieder auf Witterswil konzentrieren, denn dort ist er Goldschmied zu Hause. Doch Sorgen macht er sich keine, schliesslich habe er einen Hund, eine Alarmanlage und auch ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn.

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