Der neue Rheinuferweg ist eröffnet

Die Promenade zwischen der Dreirosenbrücke und Huningue wurde am Samstagmorgen eingeweiht. Die Fortsetzung auf der französischen Seite ist aber vorerst nur am Wochenende zugänglich.

Nun endlich für alle zugänglich: Der Rheinuferweg von der Dreirosenbrücke zur Hüninger Grenze ist nun offen.

(Bild: Alexander Preobrajenski)

Basel ist nun um ein öffentlich zugängliches Rheinufer reicher: Der Elsässerrheinweg nach Huningue wurde am Samstagmorgen eingeweiht. Die Fortsetzung auf der französischen Seite ist aber vorerst nur am Wochenende zugänglich.

Der Uferabschnitt hinter der Dreirosenbrücke bleibt nicht länger hinter Absperrungen verborgen: Der frisch gebackene Elsässerrheinweg lädt nun zu Spaziergängen und Velofahrten ein.

Mit musikalischer Unterstützung durch das Blechbläserensemble des Sinfonieorchesters Basel fand am Samstagmorgen die Eröffnung des Rheinuferwegs statt. «Somit wird ein Teil des Rheins nach über hundert Jahren wieder der Bevölkerung zugänglich gemacht», sagte Regierungsrat Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements.

Terrassen mit hellen Kalksteinmauern

Alles begann mit der nicht unumstrittenen Grundsatzvereinbarung zwischen dem Kanton und Novartis aus dem Jahr 2005: Die Privatisierung des Grossteils der Hüningerstrasse und der Rückbau des Hafens St. Johann unter Beteiligung des Pharmakonzerns waren dabei die Kernstücke. Im Gegenzug wurde eine Öffnung hin zum Rhein festgelegt.



Eine Terrassenstruktur mit hellem Kalkstein: Das Uferpromenade wurde unter dem Namen «Undine» vom Landschaftsarchitekten Guido Hager konzipiert.

Eine Terrassenstruktur mit hellem Kalkstein: Das Uferpromenade wurde unter dem Namen «Undine» vom Landschaftsarchitekten Guido Hager konzipiert. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Nach etlichen Baujahren, archäologischen Funden und Verzögerungen ist das Resultat nun begehbar. Die rund 600 Meter lange Promenade ist in mehrere Terrassen und Ebenen eingeteilt. Dabei überbrücken helle Kalksteinmauern die bis zu zwölf Meter Höhenunterschied zwischen dem Rhein und dem Novartis-Campus. Junge Bäume und Sitzbänke sollen dafür sorgen, dass der neu gewonnene öffentliche Raum mit Rheinsicht zum Verweilen einlädt. Vom St. Johannspark aus führt ein Verbindungssteg zum Rheinuferweg, wobei die kleine Graffitimeile unter der Brücke entfernt wurde.

Der Landschaftsarchitekt Guido Hager, der die Promenade konzipiert hat, erklärte die Idee dahinter. Als Pendant zum Rhein war für ihn das Motiv der «Strömung» wichtig. Dass die Steine vertikal angelegt sind, hatte dabei einen Grund: «Das macht die Mauer viel leichter, wie bei einem Vorhang», sagte Hager.



Ein Blick in die Vergangenheit: Guckröhren führen die Passanten zu den Kelten.

Ein Blick in die Vergangenheit: Guckröhren führen die Passanten zu den Kelten. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Der Weg bekommt bereits eine Auszeichnung

«Dreiland» – dieses Wort war bei der Einweihung ziemlich oft zu hören. Gleich bei der Grenze zu Frankreich wurde dazu eine Gedenktafel enthüllt. Dabei waren Vertreter aller drei Länder zugegen. Nebst Hans-Peter Wessels sprachen der Maire von Huningue, Jean-Marc Deichtmann und Christoph Huber, Erster Bürgermeister von Weil am Rhein sowie Pascale Schmidiger, Vizepräsidentin des Departementrats Haut-Rhin. Sie alle unterstrichen die Bedeutung des Uferwegs für das Dreiländereck. Philippe Richert, Präsident des Regionalrats der Region Alsace Champagne-Ardenne Lorraine, trat ebenfalls ans Rednerpult. Auch er lobte die Kooperation bei diesem Bauvorhaben: «Es wäre nicht möglich gewesen, wenn sich nicht alle Beteiligten entschlossen gewesen wären, zusammenzuarbeiten», sagte Richert.



Regierungsrat Hans-Peter Wessels und der Maire von Huningue Jean-Marc Deichtmann erhalten von Monica Linder-Guarnaccia das IBA-Label.

Regierungsrat Hans-Peter Wessels und der Maire von Huningue Jean-Marc Deichtmann erhalten von Monica Linder-Guarnaccia das IBA-Label. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Dem Rheinuferweg wurde zudem das Label der Internationalen Bauausstellung «IBA Basel 2020» verliehen. Die Geschäftsleiterin Monica Linder-Guarnaccia überreichte Hans-Peter Wessels und Jean-Marc Deichtmann die Auszeichnung – eine Skulptur in Form eines Dreiecks – um damit die grenzüberschreitende Bedeutung des Weges zu ehren.

Dichter, Kelten und ein japanisches Restaurant

Beim Spazieren wird die Nachbarschaft zum Novartis-Campus schnell klar: Überwachungskameras säumen die hohen Mauern. Zudem öffnete das Campus-Restaurant Lokami seine Tore für die Öffentlichkeit. Japanische Küche, eine schicke Bar und eine Lounge stehen nun allen offen.

Nicht nur für Drinks und Sushi, sondern auch für etwas Poesie ist gesorgt: Die Promenade ist zugleich die Eröffnung des Dreyland-Dichterwegs. Auf 24 Tafeln sind dabei auf dem Weg vom St. Johann nach Huningue und Weil am Rhein kleinere Texte zu lesen. Somit begleiten baseldeutsche, elsässische und badische Gedichte den Spaziergänger. Den Anfang macht gleich bei der Dreirosenbrücke der Basler Schriftsteller Theobald Baerwart.



Ein Scharnier zwischen dem Uferweg und dem Novartis-Campus: Das japanische Restaurant Lokami.

Ein Scharnier zwischen dem Uferweg und dem Novartis-Campus: Das japanische Restaurant Lokami. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Eine weitere Attraktion auf dem Weg sind die Guckrohre, die einen Blick auf die archäologischen Fundstücke des ehemaligen Hafenareals gewähren. Bei den Abrissarbeiten wurde nämlich ein keltisches Gräberfeld, das auf 100 v. Chr. datiert wird, entdeckt. Auch das soll mit den Fotos der Grabbeigaben in Erinnerung behalten werden.

Zugang nach Huningue vorerst nur am Wochenende möglich

Noch fehlt dem Rheinuferweg der letzte Schliff: Der Zugang von der Fabrikstrasse aus soll im Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden. Bereits ist eine grosse Treppe seitlich der Dreirosenbrücke zu sehen. Ebenfalls hängig ist noch die Lärmschutzfrage: Der Promenadenabschnitt nördlich der Brücke ist vorerst noch dem Donnern des Strassenverkehrs ausgeliefert. Aufgrund der Abluft kann dort keine Verglasung angebracht werden, doch andere Lärmschutzvorrichtungen sollen laut Urs Brunold, Projektleiter beim Tiefbauamt, bald geprüft und umgesetzt werden.



Glanz auf der einen Seite der Grenze, Tristesse auf der anderen: Die französische Fortsetzung des Weges ist aufgrund der Lindansanierung noch nicht fertig.

Glanz auf der einen Seite der Grenze, Tristesse auf der anderen: Die französische Fortsetzung des Weges ist aufgrund der Lindansanierung noch nicht fertig. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Ein Wermutstropfen ist aber vor allem das Provisorium im Elsass: Nur übers Wochenende ist die Fortsetzung des Uferwegs auf französischem Boden begehbar. Wer also an Werktagen von der Dreirosen- zur Dreiländerbrücke gelangen möchte, muss weiterhin den Weg um den Novartis-Campus herum nehmen. Der Grund dafür ist die Lindansanierung des Areals der Ara Steih. Daher sieht der kleine Abschnitt gleich hinter der Grenze noch behelfsmässig aus: Weisse Zelte, aufgeschüttete Erde und Zäune mit einem verschliessbaren Tor prägen dort das Bild. Voraussichtlich werden die Deponiesanierungen im Jahre 2017 abgeschlossen. Dann dürfte ein Rheinspaziergang ins Elsass rund um die Uhr möglich sein.

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