Was lange währt, wird jetzt wenigstens eröffnet: 7 Antworten zum neuen Rheinuferweg

Wie lang ist der neue Rheinuferweg? Darf ich mit dem Velo drauf? Ist er immer zugänglich? Antworten zur neuen Promenade.

Mit den Visualisierungen ist nun Schluss: Der Rheinuferweg wird am Samstag eröffnet.

Wie lang ist der neue Rheinuferweg? Darf ich mit dem Velo drauf? Ist er immer zugänglich? Antworten zur neuen Promenade.

Eine fast unendliche Baugeschichte endet rechtzeitig zur Sommersaison. Der Rheinuferweg zwischen Basel und Huningue ist fertiggestellt und wird am Samstag endlich eröffnet. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Festprogramm und zur neuen Promenade:

Was läuft am Samstag?

Man schnappt sich das Velo oder den Dackel und promeniert dem neuen Uferweg entlang. Dieser ist ab 12 Uhr offen. Die Promenade beginnt beim St. Johanns-Park und führt dem Rhein entlang nach Huningue in Frankreich. Wenn’s sehr viel Freude macht, spaziert man dort über die Dreiländerbrücke nach Weil am Rhein. Und von drüben gibts ein Shuttle-Boot zurück in die Stadt. Trinational, das Ganze!

Und ausser spazieren?

Es gibt ein Konzert. Ein Blechbläserensemble des Symphonieorchesters Basel musiziert jeweils um 12.30 und 13.30 Uhr an der Grenze zu Frankreich. Wer eine offizielle Eröffnung und stolze Politiker erleben will, findet sich um 11 Uhr an der Landesgrenze zwischen Frankreich und der Schweiz ein. Dann referieren die offiziellen Vertreter aller drei Länder.

Was hat Basel gebaut?

Beim Schweizer Abschnitt des Uferwegs handelt es sich um den «Elsässerrheinweg», eine 550 Meter lange Promenade, die vom St. Johanns-Park unterhalb des Novartis Campus dem Rhein entlang nach Huningue führt. Im November 2013 wurde mit den Bauarbeiten im ehemaligen Hafengebiet begonnen.

Die 10 bis 30 Meter breite Promenade «orientiert sich an der Strömungslehre» – sprich: geschwungene Gestaltung der Wege und Mauern (aus Beton, mit Kalkstein verkleidet). 

Die Promenade ist auf zwei Ebenen angelegt: Der höhere, hochwassersichere Weg ist mit Bäumen und Bänkli bestückt («Aufenthaltsnischen»). Verweilen darf man hier und unterwegs an archäologischen Guckrohren Wissenswertes zur ersten Keltensiedlung am Ufer erfahren. Oder essen gehen: Von der Promenade aus ist das japanische Restaurant im neuen Novartis-Hochhaus direkt zugänglich. Am unteren Weg, der 1,5 Meter über dem mittleren Wasserspiegel liegt, sind vier Leitern für Rheinschwimmer und Duschen angebaut. Und auch für die Biber ist gesorgt: In der Böschungsmauer sind Unterstände vorgesehen.

Ah, es gibt also eine neue Schwimmstrecke?

Jawohl. Aber nur bis zur Landesgrenze. Wer sich traut, mit dem Rhein ins Nachbarland getragen zu werden, riskiert eine Busse. Öffentliche Badestrände müssen in Frankreich beaufsichtigt werden. Und weil für den Rheinuferweg keine Bademeister organisiert sind, ist mit dem Rheinschwumm jenseits der Grenze dann Schluss. Schwimmen war in diesem Bereich auch auf der Grossbasler Seite lange verboten. Mit dem Rückbau des Hafen St. Johann seit 2010 ist diese «Gefahrenzone» aber gebannt. Gute Geschichte also im Grossen und Ganzen.

Das hat schon was gekostet, oder?

Ja, schon. 28 Millionen Franken (für 550 Meter Länge und 12 Höhenmeter).

Und jetzt haben wir grenzenloses Spaziervergnügen ins Elsass?

Halt nicht ganz. Denn es handelt sich ja, wie gesagt, um eine ewige Geschichte. Und die ist, zumindest auf französischer Seite, noch nicht zu Ende geschrieben. Dort muss das Gebiet der ehemaligen industriellen Kläranlage noch saniert werden, der französische Teil der Promenade ist deswegen unter der Woche vorläufig gesperrt. Den Rheinuferweg kann man bis zum Abschluss der Sanierung nur an den Wochenenden in voller Länge und Pracht geniessen. Übrigens nicht nur zu Fuss, sondern auch mit dem Velo – grenzüberschreitend.

Aber warum ist es eigentlich eine ewige Geschichte?

Ursprünglich hätte die Promenade 2012 eröffnen sollen und das ist lange her. Verhandlungen mit der Novartis über die Gestaltung des Uferabschnittes, ein rekurrierender Baumeister und die zu sanierende Kläranlage verzögerten die Bauarbeiten und die Fertigstellung der Promenade.

Dass das Projekt eine länderübergreifende Zusammenarbeit ist, macht es nicht einfacher. So haben die unterschiedlichen Gesetze zum Uferschutz eine Weiterführung des tiefliegenden Fussweges auf französischer Seite verunmöglicht. Dem 28-Millionen-Projekt auf der Basler Seite folgt in Frankreich ein gemächlicher Velo- und Fussweg. Damit das nicht so krass ausfällt, hätten die Basler Mauern (Beton mit Kalksteinverputz) sanft über die Grenze hinaus auslaufen sollen. Und diese Verbindung musste lange verhandelt werden. 

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