Die 43 verschwundenen Studenten: Neuer Film schaut dem Militär auf die Finger

Europa-Premiere im «Neuen Kino»: Der mexikanische Dokumentarfilm «Mirar morir» hinterfragt die Rolle des Militärs im noch immer nicht vollständig geklärten Fall der 43 Seminaristen bei Iguala im September 2014.

Wer wusste nun was von den verschleppten Studenten von Iguala? Die Doku «Mirar morir» setzt Fragezeichen hinter die Beteuerungen des mexikanischen Militärs. Der Film ist am 26. Juni im Rahmen einer Europapremiere im «Neuen Kino» zu sehen.

(Bild: Youtube)

Europa-Premiere im «Neuen Kino»: Der mexikanische Dokumentarfilm «Mirar morir» hinterfragt die Rolle des Militärs im noch immer nicht vollständig geklärten Fall der 43 Seminaristen bei Iguala im September 2014.

Die Ereignisse vom 26. September 2014 bei Iguala wühlten die Öffentlichkeit auf: Studierende des Lehrerseminars von Ayotzinapa wurden verschleppt. Sechs Personen fanden an Ort und Stelle den Tod, über den Verbleib von 43 herrscht noch immer Unklarheit. Die Überreste von zweien von ihnen wurden inzwischen identifiziert. Sowohl in Mexiko wie auch international haben die Geschehnisse zahlreiche Proteste ausgelöst – so auch in Basel mit einem Eklat an der Uni und Demos.

Das Verbrecherkartell Guerreros Unidos, der Bürgermeister von Iguala und die örtliche Polizei sind als Beteiligte bekannt. Doch welche Rolle spielte eigentlich das Militär in dieser Geschichte? Genau um diese Frage dreht sich der Dokumentarfilm «Mirar morir» («Sterben sehen») von Témoris und Coizta Grecko. Die beiden zweifeln an den Beteuerungen des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto, dass die Armee sich beim Fall Ayotzinapa die Hände in Unschuld waschen kann. Sie werfen die Frage auf, inwiefern die Streitkräfte von der Verschleppung der Studenten wussten.

Wie Témoris Grecko in einem Interview mit der Journalistin Carmen Aristegui sagt, werde Verantwortung des Militärs stets heruntergespielt, indem die Geschehnisse als isolierte Taten von Kriminellen und Provinzbehörden dargestellt werden. Dabei wirft er der Armeeführung mangelnde Kooperation bei der Aufklärung vor. Wie die Macher der Doku betonen, wollen sie nicht aufzeigen, was in der Nacht von Iguala passierte, sondern welche Indizien vorliegen, die das Militär belasten. Für sie ist Ayotzinapa nur die Spitze des Eisbergs: Sie stellen den Fall in den Kontext anderer «Verschwundener» im Bundesstaat Guerrero mit mutmasslicher Beteiligung des Militärs.

Der Film wurde letztes Jahr beim mexikanischen Dokumentarfilmfestival DocsDF gezeigt. Nun ist er im Rahmen einer Europa-Premiere zeitgleich in Städten wie Berlin, Barcelona, Paris, Luzern, Zürich und Basel zu sehen.  

 «Mirar morir»: Sonntag, 26. Juni um 18 Uhr im Neuen Kino (Klybeckstrasse 247). Sprache: Spanisch mit englischen Untertiteln.

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