Die Landratswahlen in Zahlen

Im Baselbiet buhlen derzeit 597 Kandidierende um 90 Landratssitze. Am 8. Februar wird ein neues Parlament gewählt. Die jüngsten Kandidaten sind noch keine zwanzig, im Wahlkreis Liestal treten am meisten Frauen an, und wo ist eigentlich die SP am stärksten? Die Übersicht und Antworten in Grafiken.

(Bild: Felix Michel)

Im Baselbiet buhlen derzeit 597 Bürger und Bürgerinnen um 90 Landratssitze. Am 8. Februar wird ein neues Parlament gewählt. Die jüngsten Kandidaten sind noch keine zwanzig, im Wahlkreis Liestal treten am meisten Frauen an, und wo ist eigentlich die SP am stärksten? Die Übersicht und Antworten in Grafiken.


Alles auf einen Blick: Erfahren Sie auf der interaktiven Karte mehr über die Wahlkreise. Einfach mit der Maus über einen Wahlkreis fahren oder drauf klicken für weitere Informationen.

Alle vier Jahre wählen die Stimmbürger des Baselbiets ihre Regierung und das Parlament neu. Am 8. Februar stehen nun wieder Wahlen an. Fünf Regierungsräte und 90 Landräte müssen bestimmt werden. Hierzu eine kleine Anmerkung für die Städter: Der Landrat ist das Pendant zum Grossen Rat. Und eine weitere Anmerkung für die Politik-Frischlinge: Er erlässt Gesetze und kontrolliert die Arbeit der Regierung. Für die Landratswahl 2015 haben sich 597 Baselbieterinnen und Baselbieter gemeldet, die diese Aufgabe übernehmen wollen.

Der Kanton wird in 12 Wahlkreise unterteilt (siehe Karte). Die Anzahl der Stimmbürger in einem Wahlkreis entscheidet, wie viele Mandate – also Sitze im Parlament – dieser erhält. So ergibt es sich beispielsweise, dass der geografisch kleinere Wahlkreis Reinach zehn Mandate hat, Liestal hingegen neun. Die Stimmbürger können nur Kandidaten aus dem eigenen Wahlkreis wählen.

Zusätzlich werden die Wahlkreise in vier Wahlregionen unterteilt. Alle Wählerzahlen der einzelnen Parteien in der Region werden zusammengezählt: So ergeben sich dann die Mandatsansprüche der Parteien. Dieses System (Proporzwahl) ermöglicht es, einen Sitz im Landrat zu gewinnen, auch ohne in einem Wahlkreis genügend Stimmen erreicht zu haben. Das kommt gerade kleineren Parteien zugute.

 

Der aktuelle Landrat ist das Ergebnis der Wahlen 2011. Wobei sich seither wieder einiges geändert hat: Noch während der Legislatur sind 22 Landräte aus unterschiedlichen Gründen vom Amt zurückgetreten. Vielen dürfte beispielsweise der Rücktritt von Landratspräsidentin Daniela Gaugler vom letzten Oktober in Erinnerung bleiben.

Auch bei der Mandatsverteilung hat es in den letzten Jahren einige Rochaden gegeben, wie die Grafik mit den Mandatsverteilungen zeigt. Die SVP hat die SP von der Spitze verdrängt, die SD ist aus dem Landrat verschwunden. Die Rechtsaussen-Partei tritt 2015 erstmals nicht mehr an.

Überalterung im alten Rat

Der Landrat ist geschichtsträchtig, die Anfänge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ironischerweise spiegelt sich das Alter des Landrats auch in der aktuellen Besetzung wider. Am stärksten vertreten sind die Ü-56 – untervertreten hingegen die U-35. Das müsste nicht sein: Auch 2011 mangelte es nicht an jungen Kandidaten und Kandidatinnen. Doch sie werden nicht gewählt. Fehlt es vielleicht an jungen Wählern?

Es wird zumindest versucht, den Generationenwechsel hinzubekommen: Die aktivste Jungpartei ist die Juso. Mit 22 Kandidierenden ist sie 2015 auf der Liste der SP vertreten. Auch in anderen Parteien gibt es junge Kandidaten: Immerhin sieben Landrat-Anwärter haben Jahrgang 1996. Und zahlenmässig treffen 43 Studenten auf zehn Rentner.

Die jüngsten Landrätinnen, die 2015 wieder antreten:
Sara Fritz, 1985, Kauffrau, Anwaltsassistentin, 4127 Birsfelden (EVP)
Sabrina Corvini-Mohn, 1984, Sekundarlehrerin, 4148 Pfeffingen (CVP)
Miriam Locher, 1982, Kindergarten-, Unterstufenlehrperson, 4142 Münchenstein (SP)

Die ältesten Landräte, die 2015 wieder antreten:
Georges Thüring, 1946, Kaufmann, 4203 Grellingen (SVP)
Franz Hartmann, 1947, dipl. Verkaufsleiter, 4153 Reinach (SVP)
Hanni Huggel, 1947, Hausfrau / Freiwilligenarbeit, Münchenstein (SP)

Die Frauenquote steigt

Nicht nur bei den Jungen sind die Frauen gut vertreten. Im Vergleich zu den Wahlen 2003 ist die Frauenquote bei den Kandidierenden um 25 Prozent gestiegen. In Liestal, Reinach und Muttenz stellen sich 2015 die meisten Frauen zur Wahl. In Binningen kommen 22 Frauen auf 25 Männer – vielleicht kommt 2019 dann der Gleichstand?

 

Tiefere Wahlbeteiligung als in Basel-Stadt

Die Wahlbeteiligung dümpelte bei den letzten drei Wahlen zwischen 34 und 37 Prozent hin und her. Das ist um einiges geringer als im städtischen Nachbarkanton: In Basel lag die Wahlbeteiligung an den Grossratswahlen 2012 bei 41,6 Prozent und 2008 bei 39 Prozent.

Was tun, um die Stimmbürger zum Wählen zu motivieren? Die Landeskanzlei versucht es mit folgendem Video. Im Netz kommt das nicht bei allen gut an.

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