Die Gesundheitskosten sind in Basel-Stadt seit 2014 moderat gewachsen. Für die Versicherten bedeutet das erneut einen Prämienanstieg, wie der Basler Regierungsrat mitteilt.
Basel-Stadt hat schweizweit die höchste Krankenkassenprämie. Im Jahr 2015 lag die Referenzprämie bei 533 Franken. Santésuisse, der Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer, rechnet im kommenden Jahr landesweit erneut mit einem Anstieg von drei bis vier Prozent.
Für Lukas Engelberger, Gesundheitsdirektor Basel-Stadt, ist das ein Missstand, auf den er Einfluss nehmen möchte: «Die Kantone haben lange genug abgenickt, jetzt kommt der Moment, selbst zu sagen, was gerechtfertigt ist.»
Mit dieser Aussage greift Engelberger den Branchenverband direkt an. «Eine Erhöhung von mehr als drei Prozent ist überrissen», sagt Engelberger. Der Gesundheitsdirektor hält einen Anstieg von maximal zwei Prozent für gerechtfertigt.
Neuer Bericht über die Gesundheitskosten
Zu dieser Erkenntnis kommt die Basler Regierung aufgrund des ersten Berichts über die Entwicklung der Gesundheitskosten. Mit dem neuen Bericht, der jährlich erscheinen soll, will sich der Regierungsrat für die Bezahlbarkeit der Krankenkassenprämien im Stadtkanton einsetzen. Eine erste Aussage aus dem Bericht liegt bereits vor: Die Gesundheitskosten haben sich in den letzten vier Jahren moderat entwickelt und es kam nur zu einem leichten Kostenanstieg.
Ein Blick auf die Zahlen aus dem Bericht zeigt jedoch einen frappanten Unterschied der Leistungskosten zwischen den Jahren 2012 und 2013 (siehe Tabelle). Peter Indra, Chef der Gesundheitsversorgung Basel-Stadt, relativiert den Anstieg: «Wegen der neuen Spitalfinanzierung wurden gewisse Beträge erst im Jahr 2013 fakturiert.» Insgesamt habe die Spitalfinanzierung aber dazu beigetragen, die Kosten im Kanton zu dämpfen.
Im Jahr 2014 sind die Gesundheitskosten in Basel-Stadt nur minimal gestiegen. Grund dafür sei vor allem der geringe Anstieg im stationären Spitalbereich von lediglich 0,7 Prozent, sagt Engelberger.
Immer grössere Ansprüche, immer höhere Prämien
Auch im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Gesundheitskosten gemäss Regierungsrat moderat an. Diese Entwicklung wirkt sich auf die Prämien aus. Steigen die Gesundheitskosten, steigen die Prämien.
«Die Prämienerhöhung von drei bis vier Prozent ist ein Durchschnittswert für die gesamte Schweiz», erklärt Sandra Kobelt, Leiterin Politik und Kommunikation bei Santésuisse. Je nach Region könne sich das aber deutlich unterscheiden. Einen maximalen Prämienanstieg von zwei Prozent, wie ihn der Basler Regierungsrat fordert, hält Kobelt für «ambitiös».
«In Basel-Stadt liegt der Prämienanstieg wahrscheinlich unter dem schweizweiten Schnitt»
Grundsätzlich sei die Aussage des Regierungsrats nicht ganz falsch. «Der Prämienanstieg in Basel-Stadt für das Jahr 2016 liegt wahrscheinlich unter dem schweizweiten Schnitt», sagt Kobelt. Die Baslerinnen und Basler müssen sich zwar auf einen Prämienanstieg einstellen, doch – glaubt man Santésuisse und dem Regierungsrat — bleibt der Anstieg wenigstens unter der letztjährigen Marke von 4,1 Prozent.
Warum die Prämien immer weiter ansteigen, führt Engelberger auf die Demographie zurück: «Wir werden einfach immer älter.» Aber auch die höheren Ansprüche der Bevölkerung seien ein Grund für die gestiegenen Gesundheitskosten. «Wir wollen immer bessere, schnellere und sicherere Methoden», sagt Engelberger. «Der Fortschritt der Medizin und der Anspruch an die eigene Gesundheit haben eben ihren Preis.»