Läufelfingerli-Abstimmung wird zur brutalen Watsche für Baselbieter Regierung

Das Läufelfingerli kommt nicht aufs Abstellgleis: Der Baselbieter Souverän hat sich klar gegen die Pläne von Regierung und Landrat ausgesprochen, aus Spargründen die Bahnlinie S9 zwischen Sissach und Olten durch einen Busbetrieb zu ersetzen.

Die vorläufige Rettung des S-Bahn-Betriebs auf der alten Hauensteinstrecke erfolgte in einer Referendumsabstimmung: Mit 65 Prozent Nein-Stimmen wurden zwei Finanzbeschlüsse des «8. Generellen Leistungsauftrags im öffentlichen Verkehr» abgelehnt. 18’553 Ja standen 34’324 Nein gegenüber, dies bei einer Stimmbeteiligung von 28,83 Prozent.

Mit der Abstimmung hat das Baselbieter Stimmvolk der Umstellung der S9 auf Busbetrieb die finanzielle Grundlage entzogen. Über die Bahnlinie selbst konnte direkt nicht abgestimmt werden.

Mit der Erschliessung des Homburgertals durch Busse statt durch die Bahn wollte die Baselbieter Regierung pro Jahr 840’000 Franken einsparen. Für das Läufelfingerli, das durch den 1858 eröffneten alten Hauensteintunnel fährt, hatte sich ein überparteiliches Komitee stark gemacht. Die Bevölkerung sprach sich in 82 von 86 Gemeinden gegen die Sparpläne der Regierung aus. Nur Bottmingen, Pfeffingen, Burg und Hersberg sagten Ja.

Liestal stimmt Quartierplan für Bahnhofareal zu

Der Bau eines neuen Bahnhofgebäudes in Liestal hat eine weitere Hürde genommen: Mit 70 Prozent Ja-Stimmen (2644 gegen 1141 Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 44 Prozent) erhielt die Quartierplanung Bahnhofcorso deutlich ihren Segen. Das Projekt, das neben dem Bahnhofgebäude zwei weitere Gebäude mit Verkaufs-, Büro- und Wohnflächen umfasst, soll bis 2025 verwirklicht werden. Die Investitionen von voraussichtlich rund 100 Millionen Franken werden von SBB Immobilien getragen. 
Neben der Aufwertung des Bahnhofareals steht im Kantonshauptort auch ein Ausbau der Bahn-Infrastruktur bevor. In den Vierspurausbau der Perron- und Gleisanlagen im Bahnhof Liestal sowie ein Wendegleis für die S-Bahn will SBB Infrastruktur insgesamt 356 Millionen Franken investieren. Diese Arbeiten sollen ebenfalls 2025 abgeschlossen werden.

Nächster Artikel