Ist Ronaldo eingeschnappt? War mögen die US-Amerikaner eigentlich am Fussball? Und wieso knickt die Fifa vor dem Gesetz einfach ein? Fragen über Fragen – wir haben die Antworten.
Nagt es eigentlich an Ronaldo, dass er sich nun den Platz als WM-Rekordtorschützen mit Miroslav Klose teilen muss?
Zumindest lässt er es sich nicht anmerken. Kaum hatte Miroslav Klose das 2:2 für Deutschland gegen Ghana erzielt, kam auch schon die Gratulation per Twitter.
Willkommen im klub #Klose
— Claro Ronaldo (@ClaroRonaldo) 21. Juni 2014
Und sollte er von Klose sogar noch überholt werden an dieser WM, so kann sich Ronaldo damit trösten, dass er mit einem seiner WM-Tore immerhin einen WM-Final entschieden hat. Im Gegensatz zu Klose (was aber noch werden könnte).
Für die jüngeren LeserInnen: Nein, wir reden hier nicht von CR7onaldo©. Sondern von Ronaldo Luís Nazário de Lima. Oder, wie es Xherdan Shaqiri für die heutige Aktivfussballergeneration so schön auf den Punkt bringt: «Ronaldo, dem Dicken.»
Und hier in fünf Minuten die 30 WM-Tore der Herren Ronaldo und Klose:
Wenn die USA heute Abend spielen, wird Landon Donovan immer noch nicht im WM-Aufgebot stehen. Was macht der Ärmste denn nun?
Wer das Startspiel der USA gegen Ghana gesehen hat, stellte sich trotz des 2:1-Siegs der Amerikaner tatsächlich die Frage, ob diese recht talentfreie Gruppe wirklich auf einen Fussballer wie Donovan verzichten kann. Aber nun gut.
Um Donovan müssen wir uns jedenfalls keine Sorgen machen. Dessen Werbeverträge scheinen nicht an die WM-Teilnahme gekoppelt zu sein. Also machen alle daraus das Beste und drehen einfach einen selbstironischen Spot.
Stand Russland nicht einmal für gute Torhüter? Also, für so richtig legendär gute Torhüter?
Natürlich! Lew Jaschin, der einzige Goalie der je den Ballon d’Or gewonnen hat. Der schwarze Panter, die schwarze Spinne, die schwarze Krake! Der Mann, der den mitspielenden Torwart erfand, der auch ausserhalb des Strafraums aktiv war, der drei Weltmeisterschaften spielte, die EM 1960 und die Olympischen Spiele 1956 gewann. 150 Elfmeter soll er in seiner Karriere gehalten haben, was sogar für Yann Sommer schwer zu knacken sein dürfte.
Oder Rinat Faisrachmanowitsch Dassajew. Der Tatare, der leider oft nur als der Mann in Erinnerung geblieben ist, weil er das Pecht hatte, 1988 beim Jahrhundert-Tor Marco van Bastens im Tor zu stehen.
Trotzdem wurde Dassajew im selben Jahr Welttorhüter und war sowieso weltweit einer der besten Goalies der 80er Jahre.
Seither muss in Russland irgend etwas krumm gelaufen sein. Sonst wären beim Spiel gegen Südkorea kaum diese Bilder um die Welt gegangen:
Igor Akinfejew und seine nicht so gelungene Parade gegen Südkorea. (Bild: Reuters/David Gray)
Nun gut, der Fussball hat sich seit den Zeiten von Jaschin und Dassajew verwandelt. Das wusste schon Pascal «Flanken kommen heute wie Schüsse» Zuberbühler. Aber wie sagte Lew Jaschin einmal zu Veränderungen im Fussball: «Für Torhüter hat sich nichts geändert. Sie dürfen immer noch kein Tor zulassen.»
Was fasziniert US-Amerikaner am meisten an Fussball?
An Soccer? Nun, wir geben die Frage an die Trickfilmindustrie weiter und erhalten zur Antwort: ganz klar die Schwalbe.
Die Fifa stellt sich in Brasilien konsequent über die Gesetze. Ist das nicht eigentlich ein Skandal?
Aber das stimmt doch nicht! Gut, Brasilien hat ein paar Gesetze freiwillig für die Fifa angepasst. Der Weltfussballverband muss zum Beispiel keine Steuern bezahlen, darf dafür aber Bier an den Spielen ausschenken, obwohl in Brasilien Alkoholverbot in Stadien herrscht.
Aber gerade eben hat sich wieder einmal gezeigt, dass brasilianische Richter auch bei der Fifa die Gesetze knallhart durchsetzen. Ein Arbeitsgericht in Brasilia hat tatsächlich festgelegt, dass während der WM-Spiele jeweils in der 30. Minute einer Halbzeit eine Trinkpause anzuordnen sei, wenn die sogenannte Wet Bulb Globe Temperature 32 Grad erreicht. Und die Fifa? Die hat sofort eingesehen, dass vor dem Gesetz alle gleich sind und will sich vorbildlich an die Vorschrift halten. Ein Sieg der Gerechtigkeit!
Welche Informationen aus der Fifa-Pressemappe werde ich heute garantiert vom TV-Kommentator meines Vertrauens vorgelesen erhalten?
Die USA haben letztmals 1930 zwei WM-Spiele in Serie gewonnen. Portugal hat beim 0:4 gegen Deutschland die höchste Endrundenniederlage seiner Fussballgeschichte erlitten. Alle drei Tore, die Russland und Belgien zusammengerechnet in der ersten Runde erzielt haben, gingen auf das Konto von Einwechselspielern. Südkorea ist bislang gegen afrikanische Gegner an der WM ungeschlagen. Gut, das ist bei erst zwei Spielen auch einfach. Es gab einen Sieg 2006 (Togo) und ein Unentschieden 2010 (Nigeria).
Jetzt aber Butter bei die Fische: Wie gehen die Spiele heute Abend aus?
Das ist einfach: Gemäss unserem Razinger-Index spielen die USA, Portugal, Belgien und Russland alle unentschieden. Und Algerien schlägt Südkorea.