Taxifahrer gehen gegen Uber auf die Strasse

Eine Stunde lang fuhr am Bahnhof kein Taxi. Stattdessen machten die Taxifahrer auf ihren Kampf gegen den Fahrdienst Uber aufmerksam. Jetzt werden Unterschriften für ein Verbot gesammelt.

Protestieren statt Fahrgäste mitnehmen. Rund 50 Taxifahrer wehren sich gegen die Konkurrenz von Uber.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Eine Stunde lang fuhr am Bahnhof kein Taxi. Stattdessen machten die Taxifahrer auf ihren Kampf gegen den Fahrdienst Uber aufmerksam. Jetzt werden Unterschriften für ein Verbot gesammelt.

Immerhin etwas Gutes hat der Fahrdienst Uber aus Sicht der Basler Taxifahrer: Zum ersten Mal überhaupt ist es gelungen, eine nennenswerte Anzahl Fahrer für eine politische Demonstration zu mobilisieren. Am Mittwochmittag hat die Gewerkschaft Unia zu einer Protestaktion gerufen. Eine ganze Stunde sollte kein einziger Fahrgast am Bahnhof SBB von einem Taxi mitgenommen werden. 

Stattdessen standen rund 50 Taxifahrer mit rotem Unia-Käppi, Flaggen und Transparenten auf dem Troittoir links vom Eingang zum Bahnhof beisammen. Sie lauschten den Ansprachen von Gewerkschaftsfunktionären, Nationalratskandidatinnen und Kollegen. Sie riefen griffige Parolen: «Wir sind Taxi, Uber raus.» Und sie warteten auf die Sandwiches, die ihnen vom Unia-Sekretär Roman Künzler wiederholt in Aussicht gestellt wurden. Schliesslich war Mittagszeit.

«Uber sieht aus wie ein Taxi und erfüllt die Funktion eines Taxis also ist es ein Taxi.»

Roman Künzler, Unia

Der Konkurrenzdruck durch Uber nehme zu, rief Künzler in sein Megafon. Erste Fahrer würden über Umsatzeinbussen klagen. Zwar sei das Problem in Basel noch nicht so gross wie in Zürich, wo der Umsatz der Taxis angeblich um 40 Prozent zurückgegangen sei. Doch Protest sei trotzdem angezeigt.

«Uber erfüllt exakt die Funktion eines Taxiunternehmens, hält sich jedoch nicht an die Regeln», sagt Künzler. Zu diesen Regeln zählen etwa das Einhalten von Ruhezeiten und das Mitführen eines Fahrtenschreibers. Auch müssen die regulären Taxifahrer über eine eidgenössische Zulassung verfügen und unterliegen regelmässigen medizinischen Untersuchungen. Deshalb lancierte die Unia gleichzeitig mit der Protestaktion auch eine Petition mit dem Ziel, Uber in Basel verbieten zu lassen.



Die Unia-Funktionäre gaben sich grösste Mühe, in den anwesenden Taxifahrern etwas Kampfgeist zu wecken.

Die Unia-Funktionäre gaben sich grösste Mühe, in den anwesenden Taxifahrern etwas Kampfgeist zu wecken. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Doch die Unia kämpft nicht nur gegen Uber, auch das neue Taxigesetz ist der Gewerkschaft ein Dorn im Auge. Dieses soll demnächst einer Totalrevision unterzogen werden. Die Vorlage kommt dank einem Unia-Referendum am 15. November vor das Basler Stimmvolk. Die Taxifahrer sehen sich jedoch vom neuen Gesetz diskriminiert, weil die darin aufgestellten Regeln für Uber nicht gelten.

Ausserdem befürchten die Taxifahrer, dass sich ihre Arbeitsbedingungen durch das neue Gesetz verschlechtern. So wollten sie darin etwa die Anzahl Taxis nach oben begrenzen, eine Forderung die gemäss Regierung und Grossem Rat einen zu starken Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit darstellen würde.

Von all dem scheinen sich die Nutzer von Uber nur wenig irritieren zu lassen. Stellvertretend dafür der Kommentar unseres Lesers Zuum:

Meine bisherigen Erfahrungen mit Uber – nicht nur in Basel – sind durchaus positiv.

UBER Fahrer sind oft freundlicher und kundenorientierter als Taxifahrer. Mit UBER fährt man den direkten Weg, GPS sei Dank. Keine Irrfahrten und Stadtbesichtigungen wie manchmal mit dem Taxi. Dies alles zu einem bedeutend günstigeren Preis.

Für mich als Kunde zählen diese Argumente, ich benötige keinen Fahrer mit Stadtkenntnisprüfung etc. (Taxiprüfung), sondern einen Chauffeur, der die direkte Route via GPS fährt.

Was ist Ihre Meinung zu diesem Giganten der Sharing Economy? Taxi-Service der Zukunft? Oder ein Dienst, der verboten gehört? Weshalb? Wir freuen uns über Argumente in den Kommentaren.

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