Wohin steuert Präsident Trump sein Land? Antworten

Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Das wirft eine Vielzahl von Fragen auf. Eine Zusammenstellung von Antworten.

Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung.

(Bild: CARLO ALLEGRI)

Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Das wirft eine Vielzahl von Fragen auf. Eine Zusammenstellung von Antworten.

Vor der Wahl wurden Hillary Clinton die besseren Chancen zugesprochen, doch bei der Auszählung wendet sich das Blatt. Mit überraschenden Erfolgen in vielen Staaten ist Donald Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten geworden – dazu verteidigten die Republikaner ihre Mehrheiten in Repräsentantenhaus und Senat. Die wichtigsten Fragen nach dem Wahlausgang:

Weshalb hat Trump gewonnen?

1. Der Wunsch nach Wandel und Veränderung war überwältigend.
2. Hillary Clinton war die ideale Gegnerin für den Polit-Neuling.
3. Die Umfragen lagen falsch, weil viele Wähler nicht zu ihrer Meinung standen.
4. Neue Selbstdisziplin Trumps + FBI-Ermittlung gegen Clinton = Wahlsieg.
5. Der 45. Präsident wird Personalentscheide für den Supreme Court fällen, die den obersten Gerichtshof für Jahrzehnte beeinflussen werden. Das überzeugte auch skeptische Konservative.

Zum Artikel bei der «Süddeutschen Zeitung»: Fünf Gründe, warum der Republikaner gewonnen hat 

Was sind die ersten Amtshandlungen, die Trump vornehmen will?

Als Präsident will Trump sofort handeln, das hatte er bereits im Oktober angekündigt. Die Präsidentschaft Obamas solle sofort ausradiert werden, alle «verfassungswidrigen» Verordnungen und dessen Gesundheitsreform «Obamacare» will er rückgängig machen. Zudem will Präsident Trump unverzüglich die politische Elite in Washington säubern und viele Stellen neu besetzen. Kabinettsposten und Neubesetzungen am Obersten Gerichtshof stehen zur Verteilung. Dennoch kann auch ein Präsident Trump nicht einfach alle seine träumerischen Phantasien am ersten Amtstag in die Tat umsetzen.

Zum Artikel bei «merkur.de»: Was wäre, wenn Trump Präsident wird?

Was bedeutet diese Wahl für die geopolitische Grosswetterlage?

Viele bereits eingeschlagenen Wege könnten wieder abgebrochen werden. So sprach sich Trump im Vorfeld bereits dafür aus, Obamas Energiewende in den USA wieder rückgängig machen zu wollen. Auch das Klimaschutzabkommen von Paris ist Trump ein Dorn im Auge, denn an den Klimawandel glaubt der Immobilienmogul nicht. Überhaupt vertritt Trump die Maxime «America first» und plant, einige Brücken, die unter der Obama-Regierung gebaut wurden, wieder abzureissen. So soll unter einem Präsidenten Trump auch der Atomdeal mit dem Iran rückgängig gemacht und das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP beendet werden. Die – wahrscheinlich – zunehmende Abkapselung der USA unter einer Trump-Regierung könnte für den Rest der Welt, insbesondere für Europa, recht ungemütlich werden. Zieht sich der «Big Player» weiter vom Weltmarkt zurück und besinnt sich mehr auf seine Binnenstrukturen, könnte das der restlichen globalen Wirtschaft einen herben Dämpfer versetzen.

Zum Artikel bei «finanzen.net»: Trump oder Clinton? Mit dieser US-Aussenpolitik werden die Weltmärkte nach der Wahl konfrontiert

Kann Trump im Alleingang über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden?

Kurz: Ja.


 

Im Alleingang kann der US-Präsident einen Atomschlag befehlen. Das System der Checks and Balances (Gewaltenteilung) ist in diesem Fall ausgesetzt. Den nuklearen Einsatz bestimmt einzig der Oberbefehlshaber – und weder der Kongress noch Generäle oder Gerichte können ihn aufhalten.

Zum Artikel bei «Spiegel Online»: Donald Trump und die Furcht vorm Atom-Affekt

Welche Folgen hat die Wahl für die globale Wirtschaft?

Eine Trump-Präsidentschaft könnte zum protektionistischen Albtraum werden. Wer Trumps Reden und Interviews verfolgt, erkennt einen erstaunlich radikalen Globalisierungsgegner. Trump hat unter anderem angekündigt, alle Handelsabkommen neu verhandeln zu wollen, insbesondere und zuerst das mit China («China is killing us!»). An Tag eins seiner Präsidentschaft möchte er zudem China offiziell vom Finanzministerium zum «Währungsmanipulator» erklären lassen. Auch Japan wirft er vor, den Yen-Kurs zu manipulieren.

Zum Artikel bei der FAZ: Der Albtraum Trump

Weshalb lagen die Meinungsmacher so falsch?

In den urbanen Zentren der Medien- und Unterhaltungsindustrie reproduzieren Meinungsmacher ihre eigenen Ansichten und schauen nicht über den Tellerrand, etwa den mittleren Westen, in dem die Angst vor dem sozialen Abstieg umgeht. Diejenigen, die sich ohnehin unverstanden fühlen, auch noch als fehlgeleitet und dumm abzustempeln, ist nicht nur gefährlich, weil das Trumps Populismus Nährboden gibt, sondern auch undemokratisch. Geht es um «Hybris», so ist diese nicht nur bei den Demokraten, sondern auch bei den Medien zu finden. Ihr selbstreferentieller Diskurs ist dialogresistent. Die Gräben zwischen Urbanisten, die von sich zu wissen behaupten, was richtig ist, und denen, die sich an den Rand gedrängt sehen, werden grösser. Dieser intellektuelle Suprematismus könnte dazu führen, dass diejenigen, die das Medienbild bestimmen, von den vielen, die es konsumieren, nicht mehr ernst genommen werden.

Zum Artikel bei der FAZ: Die Hybris der Meinungsmacher

Weshalb lagen die Wählerumfragen so falsch?

Wenn die Umfragen falsch sind, hat es damit zu tun, dass die demografische Zusammensetzung der Wähler nicht richtig eingeschätzt wurde: dass ganz andere Gruppen wählen gehen als angenommen. Das sehen wir in Europa und in Israel in letzter Zeit. Dass die Umfragen nicht die tatsächlichen Wählergruppen spiegeln, ist der fehleranfälligste Faktor.

Zum Interview bei der «Zeit»: «Möglich, dass alle Umfragen falsch sind»

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