Damian Mohler will Basel die Kampfkunst lehren

An diesem Wochenende findet in der St. Jakobshalle erstmals die «Masters Hall of Honour and Fame Europa» statt, eine Art Messe des Kampfsports. Was sperrig klingt, ist der Versuch von Organisator Damian Mohler, den Baslern Kampfkunst näherzubringen.

Generationen zusammenbringen: Auch das ist eine der Ideen, die Damian Mohler mit seiner Kampfkunstmesse verfolgt. (Bild: Imago)

An diesem Wochenende findet in der St. Jakobshalle erstmals die «Masters Hall of Honour and Fame Europa» statt, eine Art Messe des Kampfsports. Was sperrig klingt, ist der Versuch von Organisator Damian Mohler, den Baslern Kampfkunst näherzubringen.

Die Vorbereitungen für das erste «Masters Hall of Honour and Fame Europe» haben Veranstalter und Kampfsport-Instruktor Damian Mohler auf Trab gehalten. Mit der Kampfsportmesse nebst etlichen Seminaren tritt der Verband European Martial Arts Council, Anfang des Jahres von Mohler gegründet, erstmals an die Öffentlichkeit. Für ein Gespräch findet der Organisator gerade noch um halb zehn in der Nacht im Grand Casino Basel Zeit. Dort, wo nach den ersten Kampfsportseminaren am Samstag ein grosses Gala-Dinner stattfinden soll.

«Masters Hall of Honour and Fame Europe» – zur Website der Veranstaltung in der St. Jakobshalle vom 10. bis 12. April

Asiatische Kampfkunst und ein Gala-Dinner – das scheint sich zu beissen. Gerade darin sieht Mohler jedoch den Reiz: «Kampfkünstler sind in der Regel bescheidene Leute, die ihre Leistungen nicht nach aussen tragen. Es geht im Kampfsport ja darum, innerlich vorwärts zu kommen. Es ist wichtig, dass man auch mal von Aussen sieht, was die Leute geleistet haben.»

Ein Event für jung bis alt und ein Oscar

Deshalb organisiert Mohler das dreigängige Gala Dinner mit Gesang und Kampfkunst-Darbietungen als Abendunterhaltung inklusive einer Preisverleihung. Mit der ersten Verleihung des «WuShido Pokal» durch seinen Verband, ein Preis, den Mohler als «Kampfsport-Oscar Europas» beschreibt (und ein entsprechendes Design gegeben hat), sollen besondere Persönlichkeiten gewürdigt werden.



Damian Mohler

Verband gegründet und Kampfkunst-Messe auf die Beine gestellt: Damian Mohler. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Im Vordergrund des Events steht jedoch die Kampfkunst an sich. Oder vielmehr: Sie den Baslern näher zu bringen. Dabei will Mohler alle Generationen erreichen. Neben den gewöhnlichen Seminaren gibt es auch Kurse für Kinder und Senioren. «Uns geht es um die Erfahrung. Alte Leute werden in unserer Gesellschaft als Ballast angeschaut. Dabei haben ältere Leute einen unheimlichen Wissensschatz. Das spiegeln wir im Seminargedanken wieder. Es geht um das Verknüpfen der Generationen.» Rund 200 Teilnehmer haben sich angemeldet.

Kampfkunst von Thailand bis Brasilien

Im Programm des «Master Hall of Honor and Fame» sticht die Breite des Angebots heraus. Über zehn verschiedene Kampfsportarten aus der ganzen Welt werden in den Seminaren vorgestellt. Während sich die meisten Menschen bereits etwas unter Karate oder Kickboxen vorstellen können, sind Silat und Brazilian Jiu Jitsu für den Laien nebulösere Begriffe. Damit die Leser die einzelnen Stilrichtungen nicht selber recherchieren müssen, haben wir das erledigt:

Taiji / Bagua / Xingyi

Kampfkunstmeister Tobias Punkte bringt seinen Seminarteilnehmern das sogenannte Taiji Dao-System näher. Es handelt sich dabei um ein «ganzheitliches Schulungssystem in der Weisheitstradition der Drachentorschule des chinesischen Daoismus». Ziel der Übungen soll darin bestehen, dem Praktizierenden durch die Schulung seines Körpers, seiner inneren Energie (Qi) sowie seines Geistes und seiner Seele, die Entfaltung des in ihm wohnenden menschlichen Potentials zu ermöglichen und ihn damit auf seinem Weg zur Weisheit, Gesundheit, Vitalität und innerer Kraft zu verhelfen.

Swordsmanship

Im Swordsmanship-Seminar werden die Grundtechniken des japanischen Samurai-Schwertkampfs erklärt. Bei den Übungen handelt es sich dabei weder um Kendo noch Iaido. Das Seminar greift viel weiter zurück auf die ursprünglichen Techniken der Schwertkampfkunst des feudalen Japans. Trainiert wird mit Shinais und Boken.

Pencak Silat

Bei Pencak Silat handelt es sich um den Sammelbegriff für die Kampfkünste Indonesiens. Dabei wird unter anderem mit Messern, Sicheln und Schwertern trainiert. Als Wettkampfsport wird Pencak Silat nur mit Schlägen, Tritten, Griff- und Wurftechniken im Vollkontakt und mit Schutzkleidung ausgeführt.

Wing Chun Kung Fu

Die Entstehungsgeschichte des Kung Fu und des Wing Chun Stils ist umstritten. Einig ist man sich nur, dass er vor allem im späten 18. Jahrhundert im Rahmen des Aufstands gegen die chinesische Qing Dynastie zum Einsatz kam. Aus dem Wing Chun Kung Fu leitete der wohl berühmteste Kampfkünstler Bruce Lee sein eigener Kampfstil «Jeet Kune Do» ab. Ein zentrales Element des Wing Chun Kung Fus ist der sogenannte Kettenfauststoss.

Defend Control Tactics (DCT)

Das Kampfsystem «Defend Control Tactics» wurde vom Veranstalter Damian Mohler höchstpersönlich entwickelt. Es handelt sich um ein Kampftraining, das sich vor allem an professionellem Sicherheitspersonal richtet und aus sechs Elementen besteht: Mentales Training, psychologische Taktik, Kampftechnik, der Einsatz von Waffen oder Alltagsgegenständen, pädagogisch-didaktische Hilfsmittel und einem aktuellen Bezug. Das System ist für Mohler nicht abschliessend und kann die zukünftige Entwicklung neuer Kampfstile einbeziehen.

Brazilian Jiu Jitsu / MMA

MMA (Mixed Martial Arts) ist ein Vollkontakt-Wettkampfsport, der die effektivsten Elemente aus allen Wettkampfsportarten vereinbaren will. Dabei kommen vor allem Schläge-, Tritt-, Wurf- und Hebeltechniken aus dem Thaiboxen und Grappling (Bodenkampf) zum Zug. Weil im Bodenkampf weitergeschlagen werden darf, wird MMA medial oft als übermässig brutal verschrien. Als MMA in den frühen Neunzigerjahren erst allmählich in den USA aufkam, wurde der Sport durch die Siege von Royce Gracie im Brazilan Jiu Jitsu geprägt, weshalb Brazilian Jiu Jitsu zu einem unerlässlichen Bestandteil des MMAs wurde.

Nunchaku

Der Nunchaku ist eine traditionelle Bauernwaffe Japans, mit der ursprünglich Getreide gedroschen wurde. Diesen zwei mit einer Kette verbundenen Holzstöcken machte vor allem Bruce Lee in seinen Kampfkunst-Filmen bekannt. Der Leiter des Seminars, Alexandre Champendal, leitet eine Schule in St. Prex und gehört zu den Mitbegründern eines eigenen Nunchaku-Stils namens «Tech-Do».

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Und, ja, ähm, Master Ken wollte es sich auch nicht nehmen lassen, was zur Veranstaltung in Basel zu sagen:

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