Das 2:1 gegen Sion reicht – der FCB ist zum 19. Mal Schweizer Meister

Matias Delgado und Birkir Bjarnason steuern die Tore zum 2:1-Sieg des FC Basel gegen Sion bei. Mit 16 Punkten Vorsprung ist der FCB von den Young Boys nicht mehr einzuholen und damit fünf Runden vor Saisonschluss zum 19. Mal Schweizer Meister. Die Party kann beginnen.

Matias Delgado und Birkir Bjarnason steuern die Tore zum 2:1-Sieg des FC Basel gegen Sion bei. Mit 16 Punkten Vorsprung ist der FCB von den Young Boys nicht mehr einzuholen und damit fünf Runden vor Saisonschluss zum 19. Mal Schweizer Meister. Die Party kann beginnen.

Tja. Wenn der FC Sion immer so spielen würde, wie er es in den ersten 45 Minuten dieses verregneten Samstagabends getan hat. Wenn dem FC Basel auch von anderen Gastmannschaften so beherzt Dampf gemacht würde, dann, ja dann könnte in der Super League wieder so etwas wie Spannung aufkommen.

Aber dieser FC Sion war nicht im Stande, den Druck über 90 Minuten aufrechtzuerhalten. Und als die Gäste aus dem Wallis dem FCB den kleinen Finger hinhielten, nahm der amtierende Meister die ganze Hand, um sich seinem grossen Ziel näher zu bringen.

In der 23. Minute foulte Sions-Innenverteidiger Birama Ndoye Basels wackeren Isländer Birkir Bjarnason knapp innerhalb des Strafraums. Elfmeter für den FCB, das bedeutet in dieser Saison: kein Zittern und Bangen. Sondern ein Gabelfrühstück für Matias Delgado. Der FCB-Captain liess sich auch diese Offerte nicht entgegen, schickte Anton Mitryushkin in die linke Ecke und netzte lässig rechts unten ein. Siebter Penalty von Delgado in der Liga – siebtes Tor.

Delgados Elfmetertor bringt den FCB auf Kurs

Damit war der FC Basel auf Kurs. Er brauchte einen Sieg, um den Titel unter Dach und Fach zu bringen, weil die Young Boys ihre beeindruckende Frühjahrsserie mit dem 2:1-Sieg bei den Grasshoppers fortgesetzt hatten, ehe die Partie im Joggeli vor 32’344 erwartungsfrohen Zuschauern angepfiffen wurde.

Dass der erneut verletzungsbedingt ausgedünnte FCB – Safari und Hoegh fielen unter der Woche aus, für Lang reichte es nicht zum Comeback – eine gewisse Nervosität nicht verbergen konnte, war so kurz vor dem Ziel nicht verwunderlich. Xhaka fand als Rechtsverteidiger nur mit Mühe ins Spiel und Adama Traoré auf links eigentlich gar nicht. Dafür verströmte Breel Embolo unbändige Entschlossenheit, etwa, als er in der achten Minute pfannenfertig für Alexander Fransson auflegte.

Bis zum Halbzeitpfiff in Basel leistete Sion in einem wilden Spiel ungebrochen Widerstand, hatten die Walliser nach 45 Minuten eine Handvoll bester Chancen, darunter einen fantastischen Schuss von Geoffrey Bia an die Querlatte.

Vaclik: Vertragsverlängerung und erstes Gegentor gegen Sion

Der FCB durfte sich bei Tomas Vaclik für den Rückhalt bedanken. Dass der Goalie seinen Vertrag bis 2021 verlängert hat, nahm das Publikum kurz vor Spielbeginn mit Wohlwollen auf. Auf den Tschechen ist Verlass, das demonstrierte er auch an diesem Abend mehrfach.

Dass er sich doch noch bezwingen lassen musste, in der Nachspielzeit durch einen Distanzschuss von Veroljub Salatic, wird ihn nicht mehr kümmern. Es war der erste Treffer überhaupt des FC Sion gegen Basel im vierten Punktspiel dieser Saison. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte sich im Joggeli längst so etwas wie Partystimmung breitgemacht.

Das Spiel besass nach Seitenwechsel nicht mehr die grosse Intensität der ersten Hälfte; der FCB tat nicht mehr als nötig und überliess den Gästen sogar das Plus an Ballbesitz (53 Prozent).

Trainer Urs Fischer sah im regendurchtränkten Sakko von seiner Coachingzone aus aber noch einen herausragenden Basler Spielzug: Luca Zuffi auf Delgado, der mit einer butterweichen Weiterleitung in den Lauf von Naser Aliji. Der Aussenverteidiger, früh für den am Oberschenkel verletzten Taulant Xhaka gekommen, fand mit seiner scharfen Hereingabe Bjarnason, der mit einer Direktabnahme seinen neunten Saisontreffer in der Liga erzielte.

Der Rest ist Feierroutine

2:0 – damit rollte die Meisterfeier um 21.25 Uhr an. Die Kurve brannte, die Welle rollte durch den Dunst des Joggeli. Der Rest mündete in einer Feierroutine, die man Fussball-Basel nachsehen muss angesichts des siebten Titelgewinns in Serie. Nach dem Schlusspfiff wurden Shirts mit einer goldenen 19 für die Zahl der Meistertitel übergestreift und der Champagner entkorkt. 15 Minuten und eine Ehrenrunde später hatte sich das Stadion bereits zu weiten Teilen geleert.

Der Barfüsserplatz rief. Die Party beginnt, und im Prinzip dauert sie nun noch fünf lange Runden bis zum Schluss und dem 25. Mai, wenn nach der Kehraus-Partie gegen die Grasshoppers der neue Meisterpokal überreicht wird.

Und Urs Fischer? Für den war der Abend und die anschliessende Nacht alles andere als Routine. Er feiert als Trainer des FC Basel mit seinen 50 Jahren und nach einer langen Karriere als Spieler seinen ersten Meistertitel überhaupt. «Sehr befreiend» sei das Gefühl, «gut natürlich», so der Zürcher in Basler Diensten. Zu frisch aber alles noch: «Das muss ich erst verarbeiten.»

Eine kalte Dusche für den Meister-Neuling Fischer

Nachdem ihn seine Spieler mit einer kalten (Getränke-)Dusche in der Medienkonferenz eingedeckt hatten – Fischer war gewarnt und hatte Hose und Jacket gegen einen Trainingsanzug getauscht – teilte er den Ruhm mit seiner Mannschaft («Sie ist immer sehr solidarisch und fokussiert gewesen»), mit seinem Staff und den Verantwortlichen beim FCB: «Sie haben die Ruhe bewahrt und mir den Rücken gestärkt, gerade auch nach dem Ausscheiden gegen Maccabi Tel Aviv in der Champions League.»

Bevor er sich auf zum Barfi und rauf auf den Casino-Balkon machte, sprach er noch von dem Lernprozess, den er als Trainer des FC Basel tagtäglich durchgemacht habe, sprach er davon, wie er in Sachen Disziplin etwas lockerer geworden sei: «Die Mannschaft hat vom ersten Tag an kapiert, wie der Trainer funktioniert. Und wenn der Erfolg da ist, dann kann man die Leitplanken etwas breiter setzen.»

Der Verdienst, diesen Meistertitel gewonnen zu haben, wollte Fischer mit allen Beteiligten teilen, er sagte aber auch: «Ich glaube, so schlecht habe ich es nicht gemacht, und am Schluss ist Urs Fischer immer noch der, der er vorher war.»

 

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Vor dem Spiel:

» Urs Fischer: «Wir wollen den Sack zumachen» – Die Vorschau zum Spiel

» Marek Suchy im grossen TagesWoche-Interview: «Jetzt können wir ernten»

» Die Wege des Serienmeisters zu den Titeln – Ein Beitrag vor dem Vaduz-Spiel, der an Geschichtsschreibung nichts verloren hat

» Der FC Basel vor der Krönung – Die Agentur SDA zum Spieltag

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