Dem FC Basel stehen Zentralschweizer Tage ins Haus

Am Samstag (19 Uhr) trifft der FC Basel in der Liga auswärts auf den gleichen Gegner wie vier Tage später im Cup: den FC Luzern. Mit den Zentralschweizern verbindet der FCB eine Transfergeschichte. Sie begann mit einer offensiven Schaffenskrise und der Verletzung von Ricky van Wolfswinkel im September. Der Stürmer ist inzwischen auf gutem Weg zurück ins Team.

Ricky van Wolfswinkel (am Boden) erzielt seinen ersten Treffer für den FC Basel; bei der ersten Begegnung zwischen Basel und dem FC Luzern. (Bild: KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Bewegung in der Angriffsspitze: Ricky van Wolfswinkel trainiert wieder

Die mediale Selbstdarstellung beim FC Basel geht inzwischen so weit, dass dem geneigten Fan anhand bewegter Bilder gezeigt wird, wie ein Fussballer nach überstandener Verletzung zum ersten Mal seine Fussballschuhe schnürt. 36 Sekunden dauert der kleine Eindruck aus dem Innenleben des Vereins, der Holländer Ricky van Wolfswinkel küsst sein Arbeitsgerät, zieht es an und läuft auf den Rasen. Der Moment ist von Musik untermalt, die am Ende von Marco Walker übertönt wird.

Die Stimme des Konditionstrainers gehört ab sofort wieder zum Alltag van Wolfswinkels. Der Mittelstürmer Nummer 1 im Basler Kader hat das Fussballtraining aufgenommen, nachdem er mit einem Mittelfussbruch seit Ende September pausieren musste. Der 28-Jährige hatte sich kurz vor dem Abpfiff des Galaabends gegen Benfica Lissabon verletzt, beim Versuch, seinen zweiten Champions-League-Treffer zu erzielen.

Zwischen diesem Abend und van Wolfswinkels Rückkehr auf den Platz liegen drei Siege und drei Unentschieden in der Meisterschaft, die Qualifikation für den Cup-Viertelfinal, ein Sieg und eine Niederlage gegen Moskau in der Champions League – und ein weiterer Galaabend, jener gegen Manchester United. Ricky van Wolfswinkel hat das 1:0 gegen den englischen Riesen in Zivil am Spielfeldrand erlebt. Und wohl auch aus Rücksicht auf den eben erst genesenen Fuss mochte er nicht in die Jubeltraube eintauchen – im Gegensatz zu Marco Streller, der den Spieler in sich nicht mehr kontrollieren konnte.

Der Sportchef erlebte wegen van Wolfswinkels Ausfall den ersten Personalengpass seiner noch jungen Karriere, weil das Kader auf der offensivsten Position schmal besetzt war: Van Wolfswinkel war zum Zeitpunkt seiner Verletzung der einzige Spieler mit Erfahrung. Neben ihm buhlten zwei 20-Jährige und ein 18-Jähriger um Einsatzzeit.

Itten droht ein Abstieg in der Hierarchie

Der FC Basel reagierte und holte für etwas weniger als drei Millionen Franken Albian Ajeti vom FC St. Gallen zurück. «Er ist das letzte Puzzleteil», sagte Streller damals über den Transfer, der Monate zuvor noch gescheitert war. Das zweitletzte Puzzleteil war Cedric Itten, der zwei Wochen vor Ajeti zum Meister zurückgekehrt war: nach 39 Spielen und drei Toren beim FC Luzern, dem Basler Gegner am Samstag (19 Uhr, Swissporarena). Die FCB-Offensivabteilung brauchte neuen Schwung, sie produzierte in dieser Phase kaum Tore. Das Team enttäuschte mit zwei Unentschieden gegen Lugano und Sion und verlor gegen den FC Lausanne-Sport.

Im ersten Spiel nach seiner Rückkehr sicherte Itten dem FCB mit dem einzigen Tor in Chiasso den Einzug in den Cup-Achtelfinal. Ein weiterer Treffer gelang ihm gegen Lugano und bis zum 5:1-Erfolg gegen Sion war der 20-Jährige an jeder Partie beteiligt. Doch die Einsatzzeiten wurden immer weniger. Seit der elften Runde stand Itten noch 13 Minuten auf dem Platz.

«Ricky van Wolfswinkel arbeitet schon relativ hart und hat im Vergleich zur letzten Woche einen grossen Schritt gemacht», sagt Trainer Raphael Wicky. Im Mannschaftstraining ist der Holländer noch nicht, aber er arbeitet bereits mit dem Ball. Und wenn er dereinst wieder matchgesund ist, dürfte Itten in der Hierarchie weiter durchgereicht werden.

Die Ausgangslage: Basel trifft auf formschwaches Luzern

Markus Babbel, Ittens Trainer in Luzern, sagt: «Für Cecric ist es sehr schade. Aber die Situation ist wie sie ist.» Am Samstag sehen sich die beiden wieder, in der Swissporarena, wo die 15. Runde zwischen dem Meister und dem Tabellenneunten ausgetragen wird. Basel trifft auf eine Mannschaft, die gleich viele Punkte hat wie der Tabellenletzte Sion (14). «Wir sind im Abstiegskampf, alles andere wäre eine Träumerei», sagt Babbel.

Mitten in dieser Situation steckt auch Dereck Kutesa, der vom FC Basel an die Luzerner ausgeliehen ist, sozusagen als Gegenleistung für Ittens umgekehrten Weg. Für Kutesa hat sich der Wechsel im Gegensatz zu Itten ausbezahlt. Zumindest hinsichtlich seiner Einsatzzeiten. Bei sechs der acht Meisterschaftsspiele stand Kutesa auf dem Platz, wenngleich nur einmal in der Startelf. «Bei Dereck ist es so, dass es noch einige Dinge gibt, die man verbessern muss. Die Schnelligkeit ist da, aber nicht über das ganze Spiel», sagt Babbel auf dem vereinseigenen Twitter-Account.

Für Kutesa und Luzern geht es gegen Basel darum, die Saisonbilanz aufzubessern. Mit 14 Punkten aus 15 Spielen ist diese bescheiden, und 18 erzielte Tore sind keine angsteinflössende Zahl. Vor allem nicht für den defensiv starken FC Basel, der mit einem Sieg den Rückstand auf die Young Boys zumindest über Nacht auf vier Punkte reduzieren würde. Die Berner treffen am Sonntag auswärts auf den FC Lugano.

Innert fünf Tagen zweimal gegen Luzern: Wiedersehen im Cup-Viertelfinal

Vier Tage nach dem Spiel in der Meisterschaft treffen der FCB und Luzern in Basel im Cup-Viertelfinal aufeinander (Mittwoch, 19.30 Uhr). An der Vorbereitung Wickys ändert das nicht, er nimmt Spiel für Spiel. Der Basler Trainer sagt jedoch frank und frei, dass die Partie in der Meisterschaft «die wichtigere ist».

Die Super League ist das Tagesgeschäft, in dem der FC Basel bestehen muss. Einen Erfolg wie jenen gegen Manchester gilt es deswegen so rasch wie möglich zu verarbeiten. Wicky sagt: «Wir dürfen das geniessen. Aber unsere Priorität ist die Meisterschaft.»

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