Mit 6:2 (0:1, 4:1, 2:0) gewinnt der EHC Basel KLH auch sein zweites Playoff-Spiel gegen den EHC Brandis. Unter den begeisterten Zuschauern in der St.-Jakob-Arena finden sich inzwischen sieben Fan-Clubs, in denen Eishockey-Freunde ihre Passion leben.
Verrückt nach Eishockey – so etwas gibt es auch in Basel. Und dafür, dass der EHC Basel Kleinhüningen nach dem Konkurs der Sharks gerade dabei ist, in seiner ersten Saison Anlauf zu nehmen, diesen Sport in Basel wieder auf eine vernünftige Basis zu stellen, hat sich eine kleine, aber feine Fanclub-Szene herausgebildet.
Und diese Fans werden aktuell von einem Stimmungshoch ins nächste geschickt. Nach dem Auswärtssieg zum Auftakt der Viertelfinalserie gegen den EHC Brandis haben die Basler auch das zweite Spiel der Best-of-5-Serie gewonnen, und legen sie am Samstag nach, stehen sie im Halbfinale der 1. Liga. Wenn nicht, fällt Fasnacht mehr oder weniger flach, dann muss man am Fasnachts-Dienstag noch einmal ran.
Ausgelassene Stimmung herrschte jedenfalls schon am Donnerstagabend in der St. Jakobs-Arena. Die Fans in der Brüglingerkurve hatten eine Choreographie eingeübt und drei neue, symbolträchtige Transparente in den Farben des EHC Basel KLH hochgezogen. Und vor insgesamt 923 Zuschauern wurde schliesslich ein klarer Heimsieg gefeiert.
Ein entschlossener EHC im Mitteldrittel
Nach dem schleppenden ersten Drittel muss sich kollektiv etwas in den Spielern des EHC Basel KLHs geregt haben. Die Basler stürzten sich jedenfalls zu Beginn des zweiten Spielabschnitts in die gegnerische Rink-Hälfte und es dauerte zwölf Sekunden bis zur ersten Chance.
Mit präzisen Querpässen und Slap-Shots wurde der Gegner aus em Emmental unter Druck gesetzt, und selbst als das Heimteam mit zwei Spielern in der Unterzahl war, bekamen die Spieler des EHC Brandis keinen Fuss auf das Eis in der Basler Spielzone. Das Ergebnis: Basel dreht die Partie mit vier Toren im Mitteldrittel.
Grosse Freude: Remo Hunziker wird für sein Tor Tor zum 6:2 im Playoff gegen Brandis gefeiert. (Bild: Christoph Perren)
Im letzten Drittel hätten sich die Basler auch ein defensives Spiel leisten können, aber sie liessen nicht locker, erzielten zwei weitere Goals und statuierten ein Exempel für den vielleicht schon letzten Durchgang dieses Playoff-Viertelfinals am Samstag.
Die Fan-Kultur der «Eishockeyfreunde Basel»
Für eine Mannschaft der 1. Liga verfügt der EHC Basel KLH über nicht wenige Fan-Clubs. Neben den kleineren Vereinigungen wie die «Hanse Basel», der «BR14», die «Lokalpatriote», den «Dragons Hofstetten», der «Begleitservice Q93» und «Invictus Basel» fehlen – wie in einem Monty-Python-Film – nur noch die «Baslerische Eishockey-Front» und der «Eishockey-Front Basels».
Einen weiteren Fan-Club bilden die «Eishockeyfreunde Basel», die nach dem Konkurs der EHC Basel Sharks vom Duo Casper Thiriet und Peter Imhof gegründet wurde. Der 17-jährige Velokurier Thiriet und der 49-jährige Novartis-Angestellte Imhof sehen das spezielle Profil ihres Fan-Clubs in der engen Beziehung zu den Spielern.
Mit dem Fahrrad zum Finale
Peter Imhof (hinten, Mitte) und die EHC-Getreuen. (Bild: Eishockeyfreunde-bs.ch)
«Die verschiedenen Fan-Clubs haben jeweils ihre eigene Kultur. Unser Ziel ist es, näher an den Spielern zu sein. Deshalb machen wir auch Spieler-Interviews auf unserer Website,» erzählt Imhof. Unter dem EHC Basel Sharks konnte der Fan-Club Präsident seine Passion nicht richtig ausleben. Die Sharks waren für Imhof eher auswechselbare Söldner als ein familiäres, regional verankertes Team.
«Was die Unterstützung beflügelt, ist, dass man die Spieler nach relativ kurzer Zeit auch persönlich kennenlernt,» so der Präsident der Eishockeyfreunde, «man merkt, dass sie uns schätzen. Deshalb sind wir auch so leidenschaftliche Fans.»
Für diese Leidenschaft würde Vizepräsident Casper Thiriet weit gehen. Sogar sehr weit: «Für den EHC Basel KLH würde ich einmal um die Welt reisen.» Ob in Zunzgen oder Australien – ein Auswärtsspiel ist immer ein Erlebnis.» Sollte der EHC Basel KLH diese Saison gar das Finale erreichen, hat sich Thiriet bereits etwas einfallen gelassen: Er will mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel pilgern.
Mulhouse bringt 3000 Zuschauer in die Halle
Noch ist die Eishockey-Begeisterung für die Nachfolge-Organisation der konkursiten Sharks auf einen überschaubaren Kreis begrenzt. 1000 Zuschauer kamen zur Heimspiel-Premiere, und bei rund 700 hat sich der Besucherschnitt danach eingependelt. Was möglich ist, erlebte die St.-Jakob-Arena erst am vergangenen Samstag. Da gastierten die Scorpions aus Mulhouse in Basel, weil ihre Halle gerade saniert wird. Zum für das Mulhouser Eishockey historisch bedeutsame Spiel gegen Tours kamen 3000 Fans aus dem Elsass. Von solchen Zuschauerzahlen kann der EHC Basel KLH derzeit nur träumen.
Für den eingefleischten Fan Peter Imhof ist das aber nicht weiter schlimm: «Wir wollen keinen neuen Rekord aufstellen oder so etwas. Für uns ist der Zusammenhalt wichtig. Alle, die bei uns dabei sind, sind absolut verrückt nach Eishockey.»
EHC Basel/KLH – EHC Brandis 6:2 (0:1, 4:1, 2:0)
Stand: 2:0 (Best-of-5)
St.-Jakob-Arena. – 923 Zuschauer. – SR: Huber Robert
Tore: 14. Bieri (Zurflüh) 0:1, 21. Hunziker (Stalder, Di Biase), 1:1, 25. Guantario (Keller, Steiner) 2:1, 27. Keller (Di Biase, Stalder) 3:1, 39. Meyer (Keller) 4:1, 40. Zurflüh (Gasser) 4:2, 50. Di Biase (Stalder) 5:2, 56. Hunziker (Di Biase) 6:2.
Strafen, EHC Basel KLH: 29. hoher Stock Frehner, 30. Spielverzögerung Gfeller, 37. Crosscheck Frehner, 52. Behinderung Steiner, 54. Beinstellen Malicek, 54. Beinstellen Malicek, 60. Halten Lenz. – EHC Brandis: 5. übertriebene Härte Hain, 46. Behinderung Nägeli, 56. Beinstellen Reinhard.
» Zum Spielplan der 1. Liga