Als vor sieben Jahren der Halbfinal der U21-Europameisterschaft in Dänemark angepfiffen wurde, begegneten sich Yann Sommer und Tomas Vaclik zum ersten Mal. Der eine hütete das Tor der Schweizer, der andere jenes der Tschechen. Sommer setzte sich mit der Schweiz durch, weil Admir Mehmedi in der Nachspielzeit das einzige Tor erzielte, und Vaclik blieb die Rolle des Verlierers.
Zusammen mit Spaniens David de Gea bildeten die beiden das Torhütertrio des Allstar-Teams dieses Turniers. Und drei Jahre später kreuzten sich die Wege der beiden Goalies abermals. Sommer war beim FC Basel zur grossen Figur geworden, er hatte unvergessliche Momente erlebt mit Siegen in der Champions League gegen grosse englische Teams. Er war zum Publikumsliebling avanciert – und verliess den Verein in Richtung Bundesliga.
Vaclik, der seinen Weg derweil bei Sparta Prag gemacht hatte, übernahm Sommers Spind beim FCB. Nach vier Jahren verlässt er die Basler nun in Richtung Spanien.
Der tschechische Nationalgoalie war am Dienstag aus dem Basler Trainingscamp in Rottach-Egern abgereist und hat am Mittwoch nach den medizinischen Checks einen Dreijahresvertrag beim FC Sevilla unterschrieben. Als Ablösesumme machen sieben Millionen Euro die Runde.
Vaclik hatte immer wieder von seinem Wunsch gesprochen, in die englische Premier League zu wechseln. In Spanien spielt er ab kommender Saison in einer anderen der fünf grossen Ligen Europas.
In Basel hat es Vaclik anders als Sommer oder Franco Costanzo nicht zum ganz grossen Publikumsliebling gebracht. Aber wie seine Vorgänger war er während vier Jahren der sichere Wert, der dem Team auch international den nötigen Rückhalt gab.
169-mal lief Vaclik in einem Pflichtspiel für die Basler auf. Höhepunkte erlebte er in der Champions League mit einem Sieg und einem Unentschieden gegen den FC Liverpool in seiner ersten Saison und zuletzt mit fünf Siegen in acht Spielen unter Raphael Wicky. Zudem gewann er drei Meistertitel und 2017 den geschichtsträchtigen Cupfinal gegen den FC Sion.
Der FCB verliert drei Stammspieler, YB zwei Ersatzkräfte
Vacliks Landsmann Marek Suchy verliert einen Freund und der FC Basel einen besonnenen Spieler mit Führungsqualitäten. Vom aktuellen Kader ist nur Taulant Xhaka länger mit dabei, entsprechend geht mit Vacliks Abgang auch jede Menge Routine verloren. Zusammen mit den ebenfalls wechselnden Mohamed Elyounoussi und Michael Lang bildet Vaclik ein Trio, dessen Wegfall gewichtiger fast nicht sein könnte.
Das Transferfenster ist noch bis am 31. August offen. Aktuell haben die Young Boys, mit denen sich die Basler um die Meisterschaft 2018/19 duellieren wollen, den Abgang zweier Ersatzspieler zu verzeichnen. Diese kommen zusammen auf gerade mal 363 Einsatzminuten in der Super League. Vaclik, Lang und Elyounoussi waren derweil unverzichtbare Kräfte unter Raphael Wicky, kumuliert standen sie in der heimischen Liga während 9145 Minuten auf dem Platz.
Der FC Basel wollte sein Team möglichst beisammenhalten. Knapp ein Drittel der Startelf aus der Saison 2017/18 hat er inzwischen allerdings verloren. Bei Elyounoussi war das finanzielle Angebot von Southampton aus der Premier League zu gut. Dem inzwischen 27-jährigen Lang wollte die sportliche Führung den Traum von der ausländischen Liga nicht verwehren. Und Vaclik hat sich in vier Jahren beim FCB den Transfer verdient.
Nachfolger Omlin: Vom Fehlgriff zum Luzerner Erfolgstorhüter
Die Nachfolge Vacliks scheint bereits geklärt. In Jonas Omlin hat der FCB in der Super League Ersatz gefunden. Nach 15 Einsätzen als Leihspieler in der Challenge League beim FC Le Mont und 51 Super-League-Spielen für den FC Luzern unterschrieb der 24-Jährige in dieser Transferperiode beim FC Basel einen Vertrag bis 2022.
Eigentlich als Nummer 2 hinter Vaclik vorgesehen, dürfte der 190 Zentimeter grosse Goalie die Nummer 1 im Basler Tor werden.
Zumindest Omlins Entwicklung in Luzern darf sich sehen lassen: Er feierte 2015 sein Debüt im Spiel gegen den FC Basel und leistete sich einen Fehlgriff der gröberen Sorte. Danach musste er wieder mit der Rolle des Ersatztorhüters vorlieb nehmen und wurde in die Challenge League ausgeliehen. Zwei Jahre nach seinem ersten Spiel in der Super League verdrängte Omlin schliesslich die Luzerner Torhüterlegende David Zibung und wurde die Nummer 1.
Mit Omlin im Tor beendete der FC Luzern die Saison auf Rang 3 und mit der statistisch viertbesten Abwehr der Liga.
Die letzten Testspiele des FC Basel vor der Saison 2018/19
Freitag, 6. Juli, 15.30 Uhr, Isaraustadion, Geretsried: FC Basel–FC Wacker Innsbruck (Bundesliga, AUT)
Freitag, 6. Juli, 17.30 Uhr, Isaraustadion, Geretsried: FC Basel–FV Illertissen (Regionalliga Bayern, GER)
Dienstag, 10. Juli, 18 Uhr, Tissot-Arena, Biel (Uhrencup): FC Basel–Wolverhampton Wanderers FC (Premier League, ENG)
Freitag, 13. Juli, 11 Uhr, Tissot-Arena, Biel (Uhrencup): FC Basel–Feyenoord Rotterdam (Eredivisie, NLD)