Rolf-Göran Bengtsson gewinnt den Grand Prix des CSI Basel, Jane Richard Philips überrascht mit dem vierten Platz und das Turnier wartet weiterhin auf einen Schweizer Sieg.
Der Grand Prix des CSI Basel setzte sportlich einen Kontrast zum bisher Gesehenen: Hatten bei den Prüfungen der Vortage zuweilen fast die Hälfte aller Springer das Stechen erreicht, blieben beim GP, der Hauptprüfung des Turniers, nach zwei Durchgängen lediglich vier Reiter ohne Fehler. Die letzte und wichtigste Prüfung des Turniers war äusserst selektiv.
Gewonnen hat sie der Schwede Rolf-Göran Bengtsson auf dem 15-jährigen Hengst Vasall ASK. «Mein Pferd war gut drauf», rückt der Gewinner von 110’000 Franken an der Pressekonferenz als erstes den entscheidenden Athleten des Erfolgs in den Vordergrund.
35’000 Franken waren zu verlockend, um voll anzugreifen
Auf dem Parcours mit Hindernissen von maximal 160 Zentimetern Höhe setzte sich Bengtsson gegen den Deutschen Ausnahmereiter Ludger Beerbaum auf Chiara und dessen Landsmann Marcus Ehning auf Cornado NRW durch – knapp, denn die ersten Drei trennten lediglich vier Zehntelsekunden.
Für die Überraschung des Tages sorgte die Schweizerin Jane Richard Philips und ihr 11-jähriger Wallach Pablo de Virton: Sie beendeten die Prüfung vor offiziell 5900 Zuschauern in der St.-Jakobshalle auf dem vierten Platz, nachdem sie im ersten Durchgang noch geführt hatten.
Willy Bürgin, Präsident des CSI Basel, ist mehr als zufrieden mit den vier Turniertagen: «Ich bin der glücklichste Mensch heute Abend, denn vor allem hatten wir keine Unfälle.» Auch dürften ihn die 19500 Zuschauer freuen, die während der vier Tage das Geschehen auf der Bahn in der St.-Jakobs-Halle. Die Zahl ist neuer Rekord, erwartet hatte Bürgin jedoch zwischen 22000 und 24000 Leute.
Um ganz nach vorne zu kommen, war ihr Ritt zu verhalten – die 35’000 Franken Preisgeld für einen zurückhaltenden, dafür fehlerfreien Ritt, waren wohl zu verlockend. «Meine Taktik war eine Nullerrunde im zweiten Umlauf», bestätigt die in Italien lebende Baslerin diese Vermutung.
«Er wirkt manchmal unreitbar»
Die 28-jährige Amazone war sichtlich zufrieden mit sich und ihrem Wallach, der «sein Temperament hat und manchmal unreitbar wirkt, mit mir aber enorme Fortschritte gemacht hat. Er ist einfach sensationell». Richard Philips‘ Zufriedenheit dürfte auch daher rühren, dass sie Namen wie Beat Mändli (auf Louis), Pius Schwyzer (Toulago) oder Steve Guerdat (Nasa) hinter sich liess.
Der Olympiasieger Guerdat erreichte den zweiten Durchgang ebenso nicht, wie Mändli oder Schwizer – genauso scheiterten die portugiesische Vorjahressiegerin Luciana Diniz (auf Lennox) und der belgische Weltmeister Philippe Le Jeune (Loro Piana Once de Kreisker), die beide den ersten Durchgang vorzeitig abgebrochen hatten.
Ein Schweizer Sieger fehlt noch immer
Das Basler Turnier wartet weiterhin auf den ersten Schweizer Sieg (siehe Grafik am Ende des Textes). Weder konnte ein Schweizer eine der Tageshauptprüfungen von Donnerstag bis Samstag je gewinnen, noch ging je der Grand Prix an einen hiesigen Springer.
Immerhin klassierten sich am GP vier Schweizer unter den ersten Zehn: Neben Richard Philips überzeugten Paul Erstermann auf Castlefield Eclipse, Romain Duguet auf Quorida de Treho und Nadja Peter-Steiner auf Capuera II mit den Plätzen acht bis zehn.
Sprunger: Die neuen Pferde sind noch nicht so weit
Wer nicht nur auf einen Schweizer Erfolg gehofft, sondern gar auf einen Basler Exploit gewartet hatte, wurde schon vor Beginn der Prüfung enttäuscht: Janika Sprunger trat nicht zum GP an, da die zur Verfügung stehenden Pferde eine Prüfung dieses Schwierigkeitsgrades noch nicht zulassen.
Die gestiegenen Erwartungen an die Baselbieterin haben insbesondere damit zu tun, dass sie 2013 mit Palloubet d’Halong den zweiten Platz am Grand Prix von Aachen erreichte – und nun an diesem Resultat gemessen wird.
Hansueli Sprunger, Janikas Vater und der Sportchef des CSI Basel, rückt die sportlichen Aussichten ins rechte Licht: «Man kann nicht das beste Pferd im Stall verkaufen und denken, dass es gleich weitergeht», erinnert Vater Sprunger an die Abgabe von Palloubet d’Halong, dessen Verlust gemäss Turnierpräsident Willy Bürgin «schade für das ganze Land» ist.
Hindernishöhe: 160 Zentimeter, Prüfung mit zwei Umläufen
Rangliste der besten zehn:
1. Rolf-Göran Bengtsson (SWE) auf Casall AKS. 0 Strafpunkte. 43,25 Sekunden.
2. Ludger Beerbaum (GER) auf Chiara. 0. 43,25.
3. Marcus Ehning (GER) auf Cornado NRW. 0. 43,65.
4. Jane Richard Philips (SUI) auf Pablo de Virton. 0. 48,90.
5. Gregory Wathelet (BEL) auf Conrad. 4. 43,63.
6. Edwina Tops-Alexander (AUS) auf Cevo Itot du Chateau. 4. 44,59.
7. Scott Brash (GBR) auf Hello Sanctos. 4. 45,59.
8. Paul Estermann (SUI) auf Castlefield Ecplipse. 4. 46,13.
9. Romain Duguet (SUI) auf Quorida de Treho. 4. 46,90.
10. Nadja Peter-Steiner (SUI) auf Capuera II. 4. 48,03.
Resultate aller Prüfungen
Sonntag, nur Profis
Grand Prix. Int. Springprüfung mit 2 Umläufen (1.60 m). CSI5*. Sieger: Rolf-Göran Bengtsson (SWE) auf Casall ASK
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Simon Delestre (FRA) auf Ryan des Hayettes
Samstag
Profis
Int. Springprüfung mit Stechen (1.50 m). CSI5*. Sieger: Jur Vrieling (NED) auf VDL Bubalu
Int. Zeitspringprüfung (1.45 m). CSI5*. Sieger: David Will (GER) auf Pokerface
Amateure
Amateurfinal. Int. Springprüfung mit Stechen (1.35 m). Sieger: Tobias Schwarz (GER) auf La Belle J
Int. Springprüfung mit Stechen (1.30 m). Siegerin: Simone Buhofer (SUI) auf Wimona
Int. Springprüfung mit Stechen (1.20 m). Sieger: Kim Betge (SUI) auf Zappelin
Freitag
Profis
Int. Springprüfung mit Stechen (1.55 m). CSI5*. Sieger: Marco Kutscher (GER) auf Cornet’s Cristallo
Int. Punktespringprüfung mit 2 Jokern (1.50 m). CSI5*. Sieger: Harrie Smolders (NED) auf Regina Z
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Roger Yves Bost (FRA) auf Castle Forbes Cosma
Amateure
Int. Zwei-Phasen-Springprüfung (1.30 m). Siegerin: Roya Saberi (SUI) auf Landliebste
Int. Zwei-Phasen-Springprüfung (1.20 m). Siegerin: Johanne Hermann (SUI) auf Quisisana Z
Donnerstag
Profis
Die Goldene Trommel von Basel. Int. Springprüfung mit Stechen (1.55 m). CSI5*. Sieger: Gregory Wathelet (BEL) auf Conrad
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.45 m). CSI5*. Sieger: Scott Brash (GBR) auf Bon Ami.
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.40 m). CSI5*. Sieger: David Will (GER) auf Pokerface.
Amateure
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (1.30 m). Siegerin: Audrey Geiser (SUI) auf Orlane de Courna.
Int. Springprüfung nach Fehlern und Zeit (Hindernishöhe: 1.20 m). Siegerin: Rahel Fuchs (SUI) auf Fighting Red.