Nach nur einem Jahr beim Schweizer Meister verlässt Derlis Gonzalez den FC Basel und wechselt zu Dynamo Kiew. Der Transfer dürfte dem FCB eine zweistellige Millionenablöse einbringen.
Nach nur einem Jahr beim Schweizer Meister verlässt Derlis Gonzalez den FCB bereits wieder und wechselt zu Dynamo Kiew. Was sich bereits zuvor abgezeichnet hatte, hat der FC Basel auf seiner Webseite nun offiziell vermeldet.
Bei Twitter hatte Gonzalez den damals noch bevorstehenden Wechsel vor zwei Tagen schon gezwitschert und dann sein simples «Ja» auf die Frage eines Fans, ob er denn tatsächlich zu Dynamo Kiew komme, schnell wieder gelöscht.
Ebenso eindeutig, aber nicht so einfach zu löschen war ein Zitat, das sich auf der Onlineplattform einer für gewöhnlich bestens informierten Fan-Website des ukrainischen Rekordmeisters findet. Dort sagte der 21-jährige Paraguayer:
Я еще вчера прилетел в Киев. Для завершения сделки осталось пройти углубленный медосмотр и подписать контракт. Конечно, меня очень радует, что в тренерском штабе «Динамо» работают несколько испанцев, а в команде есть футболисты из Португалии и Бразилии. Я уверен, что смогу быстро адаптироваться в своем новом клубе.
Was auf Deutsch ungefähr heisst: «Ich bin in Kiew. Ich werde die medizinischen Tests absolvieren und einen Vertrag unterschreiben. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es im Trainerstab einige spanische Coaches gibt und ausserdem Ex-Spieler aus Basel (Aleksandar Dragovic) und aus Portugal, was es mir einfacher machen wird, mich zurechtzufinden.»
Das liess eigentlich keine grösseren Zweifel an diesem neuerlichen finanziell lukrativen Transfergeschäft für den FC Basel mehr zu. Umso weniger, als auch FCB-Präsident Bernhard Heusler bestätigte, dass der Wechsel allen Anzeichen nach kurz bevorstehe.
Fünfjahresvertrag in Kiew
Jetzt ist der Deal also perfekt. Derlis Gonzalez hatte beim FC Basel einen Vertrag bis 2019. Bei Dymano hat er einen neuen für fünf Jahre bekommen.
Dass der Offensivspieler nicht bis zum Ende dieser Laufzeit beim Schweizer Meister bleiben würde, war abzusehen. In die Notizblöcke europäischer Vereine hatte er sich schon mit dem ersten Champions-League-Auftritt im Trikot des FCB bei Real Madrid im September vergangenen Jahres gespielt. Und jüngst an der Copa America leuchtete sein Stern erneut hell auf.
Der paraguayische Nationalspieler ist nach Aleksandar Dragovic der zweite FCB-Spieler, der in der Hauptstadt des krisengeschüttelten Landes sein Glück sucht.
Basel verliert besten Torschützen in der Champions League
Gonzalez wechselte im Sommer 2014 vom paraguayischen Club Olimpia nach Basel, wo er unter Paulo Sousa Stammspieler auf der Position des rechten Flügels wurde. Vor allem in der Champions League machte er auf sich aufmerksam: Bei der 1:5-Niederlage gegen Real Madrid war er im Bernabeu einziger Basler Torschütze, zwei weitere Treffer in der Königsklasse gegen Ludogorets Razgrad und den FC Porto folgten.
Unter anderem haben Gonzalez diese Leistungen den Durchbruch in der Nationalmannschaft ermöglicht. Dort debütierte er im März 2014 und erreichte seinen bisherigen Höhepunkt heuer bei der südamerikanischen Länderkonkurrenz.
(Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)
Gonzalez spielte sich mit Paraguay bis in den Halbfinal, hatte daran mit einer starken Leistung eine Runde zuvor einen grossen Anteil, und scheiterte schliesslich an Argentinien. In diesem Spiel zog sich Gonzalez einen Muskelbündelriss zu, er kehrte danach mit der Fehleinschätzung nach Basel zurück, dass er gleich wieder trainieren könne.
Dynamo, das im Gegensatz zum FCB bereits für die Champions League qualifiziert ist, wird Gonzalez wegen dieser Blessur wohl noch bis Anfang September nicht zur Verfügung stehen. Die Ukrainer verpflichten also einen Spieler, der verletzt bei seinem neuen Verein die Arbeit aufnehmen wird.
Zweistellige Millionenablöse
Wie üblich gilt bezüglich der Ablösemodalitäten beim FCB Stillschweigen. Während das Onlineportal transfermarkt.ch den Marktwert Gonzalez‘ auf knapp vier Millionen Euro schätzt, dürfte die Ablösesumme, die bei diesem Transfer zwischen der Ukraine und der Schweiz fliesst, weitaus höher liegen. Die Basler, die deutlich über zwei Millionen Franken in den Spieler investiert hatten, dürften einen zweistelligen Millionenbetrag verbuchen.
In der Ukraine heisst es, der FCB habe zunächst 15 Millionen Euro gefordert, die zu zahlen Dynamo Kiew zwar nicht bereit gewesen sein soll, der Betrag liege aber über zehn Millionen Euro. Das würde sich decken mit einer Zahl, die in Südamerika kolportiert wird. «Ultimahora» will von 14 Millionen Dollar wissen, umgerechnet rund 13,5 Millionen Schweizer Franken.
Ob der FCB die Ablösesumme in einen Ersatz für Gonzalez investieren wird, ist noch nicht klar. Klar ist aber, dass der 18-fache Schweizer Meister mit Yoichiro Kakitani über einen Spieler verfügt, der Gonzalez zumindest in den ersten Partien der noch jungen Saison durchaus vielversprechend ersetzt hat.
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Mitarbeit: Miron Goihman