Eigentlich war die Sache schon durch, bevor sie angefangen hatte. Dreimal ermahnte der Stadionspeaker des FC Basel das Publikum, nach dem Spiel gegen Lugano doch bitte, bitte auf den Plätzen zu bleiben, weil Delgado, ja, Sie wissen schon, also bitte bleiben. Zwei Anzugträger brachten bereits zehn Minuten vor Schluss die Blumen und das obligate Bild mit den emotionalen Porträts des zu verabschiedenden Spielers auf den Platz. Noch eine unübersehbare Mahnung. Bitte, bitte bleiben.
Die Blumen zeigten Wirkung. Nur wenige schlichen sich davon, «wirklich nur schnäll uffs WC, weisch», während sich unten auf dem Platz Freunde und Verwandte zum Spalier versammelten, eingekleidet im T-Shirt, das der Verein extra für den Ex-Captain hat drucken lassen. Ein Gruss aus der Marketingabteilung, «Dangge Mati».
Blindgänger im Emotionskanal
Irgendwo in der Schaltzentrale passierte ein Malheur und das Abschiedsvideo mit der Klaviermusik und den Tränen und der Zeitlupe lief verfrüht auf der Leinwand – der «Head of Emotions» hatte wohl den Knopf zu früh gedrückt. Der Effekt bliebt in der Folge gering, zumal der Zeremonienmeister einen Rückblick auf die besten Szenen des Spiels verprochen hatte. Wahrscheinlich gab es davon dann doch einfach zu wenige.
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Egal, man hatte ja noch weitere Raketen in petto und Matias Delgado war ja auch noch da. Er richtete aufrichtige Worte des Danks an seine Fans – und das auf Deutsch! Eine schöne Geste des Capitanos, die auch ohne Pianoklänge direkt Eingang fand in die Herzen der rund 24 000 gebliebenen Fans.
Luis wer?
Dann war wieder Zeit für Feuerwerk. Von der Leinwand über dem Rasen sandten Weltstars mit und ohne Bezug zum FC Basel ihre Grüsse an Delgado. Ivan Rakitic, Roger Federer (spontaner Applaus im Publikum) und – Luis Suárez. Den hat Delgado gemäss eigenen Aussagen zwar «noch nie im Leben getroffen», aber was solls, wahrscheinlich war er einfach zufällig in der Nähe, als das Rakitic-Video entstand, und Weltstars gehen immer. Dangge Luis.
Wirklich Weltklasse war dann allerdings der Auftritt des ehemaligen FCB-Spielers Behrang Safari, der sich im Video als Letzter an seinen Ex-Captain wandte. Erfrischend kumpelhaft und gut gelaunt lachte der Schwede ins Stadion herunter – «Hola Matias, Campeon, Crack» – und man merkte: Der Mann absolviert keine Pflichtübung, der will seinem Feund und ehemaligen Mitspieler eine Freude machen. Er redete vermutlich länger, als die Zeremonien-Strategen des FC Basel das bestellt hatten, das Video musste mehrmals geschnitten werden.
Irgendwann war aber auch Safari am Ende. «Vergiss nicht», sagte er, «wo immer ich auch hingehe, nehme ich das Matias-Delgado-Trikot mit mir.» Dann stand er auf. Der Rest ist bereits Geschichte.
Die Grussbotschaften an Matías #Delgado, von @ivanrakitic, Luis #Suarez, @rogerfederer und Behrang #Safari! #FCBasel1893#Federer#Rakiticpic.twitter.com/FcebkrE6EE
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) 20. August 2017