FCB-Sicherheitschef: «Uns hat keiner einfach mal den Stecker gezogen»

Der FC Basel müsse sich keine Vorwürfe machen, sagt Beat Meier. Der Sicherheitschef im St.-Jakob-Park erklärt, dass der Defekt in der Gebäudehülle war, aber nicht im Stadion. Eine Sabotage an der defekten Stromschiene kann Meier ausschliessen: «Man würde es nicht überleben, wenn man sie anfasst.»

Beat Meier (links) berät mit FCB-Sportchef Marco Streller die Situation während des Stromausfalls.

Beim FC Basel schüttelt man den Kopf. Da steht die eigene Mannschaft im Achtelfinal der Champions League, gewinnt ebenda das Rückspiel gegen Manchester City auswärts gar mit 2:1. Und trotzdem gibt der Stromausfall, der am Samstag gegen Zürich zum Spielabbruch geführt hatte, fast mehr zu reden. Die Ursache ist inzwischen klar: Eine von vielen Stromschienen war ausgefallen.

Eigentlich würde der FC Basel also gerne über Fussball reden. Über die anstehende 25. Runde, in der der Meister am Sonntag auswärts in Luzern antreten wird. An der Pressekonferenz war aber nicht nur der Trainer Raphael Wicky anwesend, sondern auch Beat Meier, der für die Sicherheit im Stadion verantwortlich ist.

«Wenn das jemand hätte sabotieren wollen, dann bewegen wir uns zwischen Mission Impossible und James Bond»

FCB-Sicherheitschef Beat Meier

Meier sagt zum Vorfall: «Wir sind nur der Verein, nur der Mieter. Wir können also nur für jenen Teil sprechen, den wir mieten. Der Stromausfall kam deswegen zustande, weil eine Hauptschlagader beschädigt war. Man hat uns an der Achillesferse getroffen, es ist also nicht so, dass einfach einer den Stecker gezogen hätte.»

Sabotage könne deswegen ausgeschlossen werden, weil Meier die Stromschiene, die etwa den Durchmesser einer Schuhschachtel hat, gesehen hat: «Die Stromschiene ist wie eine Oberleitung bei der SBB. Man würde es nicht überleben, wenn man diese anfasst, da fliesst sehr viel Strom durch. Zudem ist klar: Wenn das jemand hätte sabotieren wollen, dann bewegen wir uns zwischen ‹Mission Impossible› und ‹James Bond›. Wir haben uns diese Stromschiene angesehen und können Fremdeinwirkung ausschliessen.»

Der St.-Jakob-Park ist nicht nur ein Fussballstadion, sondern beherbergt auch ein Altersheim und ein Shoppingcenter. Die Aufgabe der IWB ist es, den Strom bis an die Gebäudehülle zu bringen, was an besagtem Abend immer der Fall war. Der Strom gelangte nicht mehr zum Stadion, weil der Defekt innerhalb der Gebäudehülle, nicht aber im Stadion war. Und: Weil der Notstromgenerator vor der fehlerhaften Stromschiene platziert ist.

Schema des Stromausfalls: Die IWB brachte am Samstag den Strom zur Gebäudehülle. Ein Defekt (gelb und ausserhalb des Stadions) führte unter anderem dazu, dass die Lautsprecher im Stadion nicht mehr funktionierten. Der Notstromgenerator (violet), vor der defekten Stromschiene geschaltet, versorgte das Stadion mit Notlicht. Legende: Grüne Pfeile = funktionierender Strom, roter Pfeil = unterbrochene Stromleitung.

«Das kann doch nicht sein»

An diese Stromschiene gekoppelt sind die Lautsprecher, die entsprechend nicht mehr liefen. Der FCB ist sich bewusst, dass im Falle einer ernsten Bedrohung die Lautsprecher funktionieren müssen. Andere Stromschienen funktionierten weiterhin, weswegen das Notlicht, die Bandenwerbung oder der ganze Kabinentrakt weiter mit Strom versorgt wurden.

Weil die Drehkreuze auch nicht mehr funktionierten, schätzt Meier die Anzahl Menschen im Stadion auf 18’000 bis 20’000. Diese habe der Verein über die Banden zu informieren versucht. Doch auch das habe nicht funktioniert, und Meier dachte in dem Moment: «Es kann doch nicht sein, dass das 2018 nicht funktioniert. Aber die Software ist einfach nicht darauf ausgerichtet.»

Ob es zu einer Forfait-Niederlage des FCB wegen einer allfälligen Fehlbarkeit des Vereins kommt, ist nach wie vor nicht klar. Wann die Liga entscheide und wie der Entscheid ausfällt, kann Meier nicht kommentieren. Der FCB habe seine Arbeit gemacht, der Ball liege nicht mehr bei ihnen, sagt er. «Aus Sicht des FCB müssen wir uns aber keine Vorwürfe machen, wir haben diese Infrastruktur mit Strom bei der Stadiongenossenschaft gemietet.»

Auch zu den Reparaturkosten kann Meier nichts sagen. Es sei wie bei der eigenen Wohnung, sagt er: Geht was kaputt, meldet man es der Vermieterin.

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