Um 18.24 Uhr gingen im St.-Jakob-Park die Lichter aus. Nur noch der Notstrom beleuchtete das Spielfeld, auf dem sich der FC Basel und der FC Zürich für die Partie der 24. Runde aufwärmten, bis das Stadion zwischenzeitlich komplett im Dunkeln lag. Die Techniker hätten mit Hochdruck daran gearbeitet, den Stromausfall zu beheben, sagt FCB-Mediensprecherin Andrea Roth.
Vergeblich jedoch. 30 Minuten Zeit kann der Schiedsrichter laut Wettspielregelement einräumen, um Probleme dieser Art zu beheben. Um 19.25 Uhr beriet sich Schiedsrichter Nikolaj Hänni ein weiteres Mal mit den Verantwortlichen für das Stadion und den beiden Mannschaften und fällte dann den Entscheid, dass das Spiel nicht stattfindet. Um 19.44 Uhr erreichte die Meldung die Zuschauerränge.
Da auch die Lautsprecheranlage im Joggeli nicht funktionierte, hatte der FCB in der Zwischenzeit die Zuschauer über die Sozialen Medien zu informieren. Das gestaltete sich schwierig, da das Mobilnetz im Stadion überlastet war.
Hänni erklärte seinen Entscheid vor den Medien mit den Worten: «Ich hätte das Spiel gerne gepfiffen, aber die Sicht war nicht gewährleistet. Für einen Assistenten ist es beispielsweise schwierig, Situationen auf der gegenüberliegenden Seite zu beurteilen. Die Trainer haben verständnisvoll auf den Entscheid reagiert.»
FCZ-Sportchef Bickel erwartet Forfait-Sieg
Die Information der Spielabsage ertönte zuerst über eine Lautsprecheranlage der Muttenzerkurve. Kurze Zeit später wurde sie von den Offiziellen des FC Basel bestätigt. Der Grund für die Absage blieb am Samstagabend auch zwei Stunden nach dem ursprünglichen Spielbeginn (19.00 Uhr) im Dunkeln. FCB-Verwaltungsrat Jean-Paul Brigger konnte zu den Ursachen des Stromausfalls auch nichts Näheres sagen: «Ich kann mich nicht an Spekulationen beteiligen.»
Der FCB weiss noch nicht, ob und wann die Partie nachgeholt wird, oder ob das Spiel als Forfait-Sieg des FC Zürich gewertet wird. «Ich erwarte drei Punkte», sagte der Zürcher Sportchef Thomas Bickel. Während sich Ludovic Magnin, der neue Trainer des FC Zürich, dieser Sichtweise anschloss, wollte sich Basels Trainer Raphael Wicky dazu nicht näher äussern: «Ich habe keine Ahnung, was nun passiert.»
Im Artikel 62 f) des Wettspielreglements des Schweizerischen Fussballverbandes heisst es:
Ein Verbandsspiel, das nicht beendet werden kann, wird durch die zuständige Behörde der den jeweiligen Wettbewerb durchführenden Organisation unabhängig von einem Protest des Gegners in folgenden Fällen 0:3 Forfait zu Ungunsten des fehlbaren Teams bzw. Klubs gewertet […], wenn die Platzbeleuchtung ungenügend ist oder aufgrund von Nachlässigkeit während mehr als 30 Minuten ausfällt.
Für die zuständige SFL-Kommission wird also zu klären sein, ob dem FC Basel Nachlässigkeit nachgewiesen werden kann. In einem ähnlichen Fall gab es vor einem Jahr ein Wiederholungsspiel: Am 13. März 2017 wurde die Challenge-League-Partie zwischen dem FC Aarau und dem FC Zürich nach 27 Sekunden nicht fortgesetzt, weil das Licht ausgefallen war. Die Disziplinarkommission der SFL entschied drei Wochen später, die Partie neu anzusetzen, weil der FC Aarau für den Lichtausfall nicht verantwortlich gemacht werden konnte.
Lichtershow. So nen Event im Dunklen wäre schon mal cool. #rotblaulivepic.twitter.com/zVjgpXCAj7
— Mike (@MiTschaeni) March 3, 2018
Eine nie gesehen Szenerie im Joggeli
25’800 abgesetzte Tickets waren vor dem Spiel gemeldet worden. Wieviele Zuschauer tatsächlich im Stadion waren, wird sich nicht ermitteln lassen, weil auch die elektronischen Eingangskontrollen ausgefallen waren. Jenen, die sich im Stadion befanden, bot sich eine im Joggeli nie gesehene Szenerie: Der Rasen lag um 19.15 Uhr ganz im Dunkeln, kurz nachdem die Mannschaften sich erneut zum Aufwärmen auf das Spielfeld begeben hatten.
Während auf den Rängen wie an einem Popkonzert die Handylichter geschwenkt wurden, veranstalteten die beiden Fankurven eine kleine Pyroshow. Unten auf dem Rasen spielten sich die Akteure im Finstern die Bälle zu. Nach der endgültigen Absage um 19.44 Uhr kamen die Mannschaften ein letztes Mal aus der Kabine, um sich von den jeweiligen Fankurven zu verabschieden. Und Ricky van Wolfswinkel verschenkte sein unverschwitztes Trikot.
YB kann den Vorsprung weiter ausbauen
Die Young Boys haben am Sonntag auswärts in Lugano die Möglichkeit, den Vorsprung auf 14 Punkte auszubauen. «Ich weiss nicht, wie die Spieler das aufnehmen würden», sagt FCB-Trainer Raphael Wicky. Der Liga blüht jedenfalls eine unübersichtliche Tabellensituation, in der die Basler für eine gewisse Zeit mit zwei Spielen weniger geführt werden.
Auf die Tabelle zu schauen ist für Wicky aber im Moment sowieso kein Thema: «Es ist natürlich ärgerlich, dass wir jetzt zwei Spielabsagen hintereinander erleben mussten. Das ist nicht der Idealfall, aber wir müssen das Beste daraus machen.» Am Sonntag ist ein normales Training angesetzt, am Dienstag reist der FCB nach Manchester zum Rückspiel im Champions-League-Achtelfinal.
Stromausfall verhindert Campos Startelfdebüt
Zum ersten Mal hätte Trainer Raphael Wicky im zentralen Mittelfeld auf Samuele Campo gesetzt, den Rückkehrer aus Lausanne. Valentin Stocker war derweil ebenso wie Fabian Frei nur für die Bank vorgesehen gewesen. Insgesamt hätte Wicky sein Team im Vergleich zum Cup-Aus am Dienstag in Bern auf vier Positionen verändert: Campo, Kevin Bua, Mohamed Elyounoussi und Blas Riveros wären neu im Team gewesen.
FC Basel (4-2-3-1-Grundordnung): Vaclik – Lang, Lacroix, Suchy, Riveros – Serey Dié, Zuffi – Bua, Campo, Elyounoussi – van Wolfswinkel.
Die Basler Bank: Salvi (Tor), Petretta, Frei, Stocker, Manzambi, Oberlin, Ajeti.