Im Durchschnitt ungenügend

Der FC Basel bringt sich gegen Lugano mit ungewöhnlichen individuellen Fehlern selbst ins Straucheln. Steffen und van Wolfswinkel ausgenommen erreicht kaum einer Normalform. Die Einzelkritik nach dem 1:1 gegen den FC Lugano.

Das Heimteam in Schieflage – Eder Balanta lässt sich stellvertretend für seine Kameraden von Sabbatini den Schneid abkaufen.

Tomas Vaclik | Torhüter

In der 19. Minute war er noch zur Stelle, verkürzte den Winkel gegen Gerndt und hielt dicht. So kennt man den Tschechen. Ungewöhnlich war dann aber der Griff ins Leere acht Minuten später, als er einen Querpass Gerndts nicht zu fassen kriegte. Wäre Steffen gegen Crnigoj nicht zur Stelle gewesen, Lugano wäre in Führung gegangen. Den letzten Pass vor dem Gegentor hätte Vaclik an einem besseren Tag entschärft. 

Manuel Akanji | rechter Innenverteidiger

Der sonst so stilsichere Verteidiger brachte gegen Lugano kein Bein vor das andere. In Zweikämpfen mit Gegenspieler Gerndt sah der 22-Jährige oft alt aus, dazu leistete er sich mehrere Fehlpässe in der Spielauslösung, die zu direkten Kontern führten. Als Lichtblick darf der spielauslösende Ball auf van Wolfswinkel vor dessen Grosschance in der 45. Minute gelten.

Marek Suchy | zentraler Innenverteidiger

Der sonst so zupackende Suchy hielt sich gegen Lugano vornehm zurück und liess beispielsweise Gerndt bei dessen Querpass in der 27. Minute (siehe Vaclik) viel zu viel Raum. Spielerische Lösungen unter Druck: bei Suchy gegen Lugano Fehlanzeige. 

Eder Balanta | linker Innenverteidiger

Von den Verteidigern machte Balanta lange die beste Falle. Seine Stärke heisst Timing, er spürt den Moment, um aus der Abwehrkette herauszustechen und den Gegner zu attackieren. In der 86. Minute allerdings verlor er das Duell gegen Crnigoj und steht damit am Ausgangspunkt des Gegentreffers.   

Michael Lang bleibt in dieser Saison weiterhin ohne Scorerpunkte.

Michael Lang | rechter Flügel

Lang hatte gleich zwei Chancen, wieder einmal auf sein Scorerkonto einzuzahlen. Renato Steffens Flanke lenkte er in der zehnten Minute direkt und mit viel Selbstvertrauen aufs Tor, in der 54. Minute scheiterte er aus kurzer Distanz an Da Costa. Sonst ohne nennenswerte Aktionen. 

Luca Zuffi | defensives zentrales Mittelfeld

Zuffi, sonst die Zuverlässigkeit in Person, muss einen Grossteil der Schuld am Gegentor auf seine Kappe nehmen. Erst liess er Piccinocchi in seinem Rücken entwischen, dann stand er viel zu weit weg, um dessen Querpass auf Carlinhos zu verhindern. Als es in der Nachspielzeit noch einmal drauf ankam, versemmelte er den Eckstoss und verschenkte damit die letzte Chance auf einen FCB-Sieg. 

Alexander Fransson | offensives zentrales Mittelfeld

Fransson blieb über 70 Minuten gesehen ohne nennenswerte Aktion am Ball und verlegte sich grundsätzlich aufs Räumeverdichten. Wurde in der 59. Minute durch Serey Dié ersetzt.  

Mohamed Elyounoussi | offensives zentrales Mittelfeld

Elyounoussi war bemüht, das Basler Spiel nicht einschlafen zu lassen und teilte sich seinen Mitspielern laut und gestenreich mit. Er selbst hatte wenig Glück im Abschluss, alle Versuche flogen deutlich am Tor vorbei. In der 57. Minute hätte er einen Penalty zugesprochen bekommen sollen, als ihn Gegenspieler Sabbatini im eigenen Strafraum zu Boden zog. 

Einer der besseren Basler: Renato Steffen im Luftduell mit Younes Bnou Marzouk.

Renato Steffen | linker Flügel 

Steffen war einer der besseren Basler. Er machte sich ein erstes Mal besonders verdient, als er für den geschlagenen Vaclik rettete und Crnigoj in der 27. Minute den Ball vom Fuss drosch. Mit zahlreichen Seitenverlagerungen war er bemüht, den Tessinger Organismus zu stören, und wurde in der 61. Minute von Sabbatini selbst regelwidrig gestört: der Penalty und die Führung waren die Folge.

Dimitri Oberlin | Sturmspitze

In Sachen Teamplay kann der 19-Jährige noch zulegen, keine Frage. Oberlin agierte oft zu eigensinnig, wenn sich ein Abspiel angeboten hätte und brockte sich damit beispielsweise von Steffen deutliche Worte ein (67.). Hätte er da zum Mitspieler gepasst, wäre vermutlich das 2:0 gefallen. Wie er in der 45. Minute allerdings Steffens Flanke noch vor der Grundlinie rettete und akrobatisch vors Tor brachte: Extraklasse. 

Ricky van Wolfswinkel erzielt gegen Lugano sein zweites Penalty-Tor im FCB-Dress.

Ricky van Wolfswinkel | Sturmspitze

Van Wolfswinkel erzielte auch gegen Lugano sein Tor und zeigte dem im Publikum anwesenden Matias Delgado, dass er gewillt ist, dessen Penalty-Serie nicht abreissen zu lassen. Er traf in der 62. Minute vom Punkt und hatte kurz vor der Pause bereits die Führung auf dem Fuss, doch sein Chip über Da Costa wurde von einem Lugano-Spieler noch auf der Linie geklärt.


Geoffroy Serey Dié | defensives zentrales Mittelfeld

Serey Dié kam in der 59. Minute für Fransson und konnte an der löchrigen Basler Mittelkette nicht viel ändern.  

Afimico Pululu | Sturmspitze

Der 18-jährige Pululu kam in der 71. Minute zu seinem Debüt mit der ersten Mannschaft und lernte gleich die Härte der obersten Liga kennen. Zweimal lag er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen, musste sich in der Nachspielzeit gar pflegen lassen. Dazwischen konnte er ein paar Ballkontakte verzeichnen, agierte aber glücklos bis egoistisch, als er in der 90. Minute den Ball in aussichtsreichster Position durch ein versuchtes Dribbling herschenkte. Ein nevöses Debüt. 

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Mirko Salvi (Torhüter), Omar Gaber, Blas Riveros, Dereck Kutesa, Davide Callà. 

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