Der FC Basel macht sich auf den Weg nach Tel Aviv, wo er am Donnerstag (21.05 Uhr MEZ) das Hinspiel der Sechzehntelfinals in der Europa League spielt. Und das ohne den angeschlagenen Marco Streller.
Es zwickt im Oberschenkel. Solche Nachwirkungen sind Marco Streller nicht unbekannt. Nach dem Sion-Spiel am Samstag zwickte es so sehr, dass er für den Europacup-Ausflug nach Israel nicht zur Verfügung steht.
Damit kommt Marco Streller um eine weite Reise herum, deren Nebenwirkungen ihm ebenso unangenehm sind wie Oberschenkelzwicken: Der Captain des FC Basel leidet unter Flugangst. Erst vor dem Champions-League-Auswärtsspiel in Bukarest wurde das thematisiert.
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Die gesammelten Werke zu FCB gegenMaccabi Tel Aviv
Bei Flugreisen hat Streller inzwischen eigentlich den Platz im Cockpit erobert, den früher Mediensprecher Josef Zindel einnahm, um seiner Phobie entgegenzuwirken. Eine feine Aussicht und Plauderei mit dem Flugkapitän – «mir hat das etwas von der Angst genommen, aber eine Lieblingsbeschäftigung ist das Fliegen immer noch nicht», schilderte Streller im Oktober der TagesWoche.
Delgados Jubiläumsspiel
Der Ausfall des besten Torschützen der Saison und des Spielers mit den meisten internationalen Spielen (66) und Toren (18) auf dem Buckel wiegt schwer, sollte aber aufzufangen sein. Giovanni Sio hat sich von einer Laserbehandlung am Auge erholt, mit der dem grauen Star entgegengewirkt wurde. Der ivorische Nationalspieler hat in dieser Europacup-Kampagne schon seine Klasse demonstriert, so wie bei seinem Debütspiel im FCB-Dress bei Ludogorets Razgrad mit einem Treffer.
Da auch Davide Callà nicht zur Verfügung steht, der erst nach der Meldefrist der Uefa vom FCB unter Vertrag genommen wurde und somit nicht auf der Liste der einsatzberechtigten Spieler figuriert, wird es in der Offensive eine weitere Änderung geben. Matias Delgado dürfte in Tel Aviv ein kleines Jubiläum feiern und seinen 50. Einsatz in einem Uefa-Wettbewerb haben.
Maccabis beeindruckende Saison
Den Schweizer Meister wird in Tel Aviv ein hungriger Gegner erwarten. Maccabi hat mit dem FCB noch eine Rechnung offen aus der Champions-League-Qualifikation des vergangenen Sommers. Nach einem 1:0 in Basel (Tor: Stocker) lagen die Israelis daheim nach einer halben Stunde mit 0:3 zurück (Tore: Schär, Salah, Diaz), ehe sie den Rotblauen die Hölle noch einmal heiss machten und zum 3:3 ausgleichen konnten.
Über das Ausscheiden tröstete sich Maccabi in der Europa League hinweg, wo die Mannschaft von Trainer Paulo Sousa die Girondins Bordeaux und Apoel Nikosia hinter sich liessen. In der nationalen Meisterschaft ist Tel Aviv auf ebenso gutem Weg zur Titelverteidigung wie der FCB in der Schweiz. Mit sechs Punkten Vorsprung führt Maccabi die Ligat ha’Al an.
Heitz: «Es wird kein Spaziergang»
Von den letzten 13 Ligaspielen hat Maccabi zwölf gewonnen und eines verloren; in Tel Aviv hat die Mannschaft noch keine Partie verloren, auch keines der bisher fünf Heimspiele im Europacup. Sousas Team macht einen gefestigten Eindruck, und FCB-Sportdirektor Georg Heitz ahnt: «Tel Aviv war schon einmal ein unangenehmer Gegner, und es wird wieder kein Spaziergang werden.»
Maccabi hat zum ersten Mal im Europacup überwintert und spielt seine beste Saison auf internationaler Bühne. Vom 176. Platz im Clubranking haben sie sich auf Position 111 verbessert (FCB: Platz 25). Und das soll nicht das Ende der Ambitionen des von einem kanadischen Milliardär finanzierten Clubs.
Im Bloomfield-Stadion hat Maccabi den ungarischen Meister Györ geschlagen (2:1), ebenso Bordeaux (2:1) und Eintracht Frankfurt (4:2), und gegen Basel sowie Nikosia (0:0) gab es Unentschieden. «Es wird laut werden in dem kleinen Stadion», weiss Heitz aus Erinnerung an den Match Anfang August, der von den Irrungen und Wirrungen um Mohamed Salah begleitet war. Salah ist nicht mehr dabei, und Heitz sagt: «Unsere Spieler wissen, was sie erwartet.»
Fabian Frei, derzeit so etwas wie der Mann der Stunde beim FCB, bestätigt das: «Ich schaue unsere Mannschaft an, die sich nicht gross verändert hat, und das wird bei Maccabi nicht anders sein. Wir wollen die Hürde nehmen, und dafür braucht es eine gute Leistung in Tel Aviv für eine gute Ausgangslage im Rückspiel.» Kommt der FCB weiter, winkt eine attraktive Affiche gegen Ajax Amsterdam oder Salzburg.
Das Rückspiel: Der 200. Europacup-Match des FCB
Das Rückspiel gegen Maccabi findet bereits eine Woche später statt (19.00 Uhr, St. Jakob-Park). Es wird das 200. Europacupspiel des FC Basel sein, und um dem Jubiläum eine stimmungsvolle Kulisse zu geben, gewährt der Club Preisnachlässe von zum Teil über 50 Prozent. Ausserdem lädt der FCB die Spieler ein, die am 17. September 1963 beim allerersten Europacup-Spiel der Basler gegen Celtic Glasgow dabei waren sowie jene, die am 30. September 1970 mit 2:1 gegen Spartak Moskau den ersten Sieg für den FCB im Europacup feierten.
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