1:0 gegen Sion – Basels erster Heimsieg im neuen Jahr

Albian Ajeti erlöst den FC Basel in der 69. Minute und entscheidet mit seinem neunten Saisontor das Spiel gegen den FC Sion. Es ist nach der Winterpause der erste Basler Treffer im eigenen Stadion, 339 Minuten mussten die Fans darauf warten. Trotz des Sieges in einer Partie, die wegen der Sittener Fans zweimal unterbrochen wurde: Noch immer stimmt vieles nicht in Basels Spiel, was auch Trainer Raphael Wicky bestätigt.

Jubel nach dem ersten Tor des Jahres im St.-Jakob-Park: Albian Ajeti hat getroffen.

Die Menge an Luft, mit der Raphael Wicky nach dem Schlusspfiff beim Ausatmen seine Lippen zum Vibrieren brachte, sagte einiges aus über die Gemütsverfassung des Trainers: Der 40-Jährige war einfach nur erleichtert, dass sein FC Basel im dritten Super-League-Heimspiel des Jahres endlich zum ersten Mal gewonnen hat.

Der 1:0-Erfolg bringt den FC Basel nicht entscheidend näher an die Young Boys heran, noch immer beträgt der Rückstand 16 Punkte. Aber der FCB hat seinem Publikum zumindest mal wieder ein Tor präsentiert. Albian Ajeti traf in der 69. Minute nach einem Zuspiel Valentin Stockers. Der Stürmer hatte das Glück auf seiner Seite, denn sein Schuss war nicht unhaltbar, Kevin Fickentscher im Walliser Tor stellte sich ungeschickt an.

Das interessiert in Basel kaum jemanden. Schliesslich war der FCB zuvor während 339 Minuten torlos geblieben in diesem Jahr, das Spiel gegen Manchester in der Champions League mitgezählt. In einer solchen Phase nimmt man jeden Treffer mit Handkuss.

Noch immer viele Ungenauigkeiten

Offiziell 24’717 Zuschauer, in Tat und Wahrheit aber geschätzte 10’000 weniger, sahen bei winterlichen Temperaturen, wie das Tor dem FCB zumindest etwas von der zuletzt vermissten Sicherheit zurückgab. Aber der Sieg gegen den FC Sion, den Zweitletzten der Tabelle, konnte nicht kaschieren, dass die Basler Offensive noch immer eine schwierige Zeit durchlebt. Mehrmals endeten Angriffe, weil auch einfache Pässe nicht beim Mitspieler ankamen, immer wieder musste Wicky seine Mannschaft mit energischem Applaus antreiben.

Die erste halbe Stunde lief fast komplett am FCB vorbei, während Sion zu drei Aktionen vor Tomas Vacliks Tor kam. Danach kontrollierten die Basler das Spiel, hatten eine Handvoll Chancen und Halbchancen. Schliesslich verdankt der FCB den Sieg auch Goalie Vaclik, der in der 77. Minute Adryans Möglichkeit mit einer starken Parade zunichte machte.

Die Trainer-Monologe: «Der Druck ist hoch, das spürt jeder Spieler»

Raphael Wicky, Trainer FC Basel:

«Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir den Match gewonnen haben. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird, nicht nur, weil der Gegner im Aufwind war, sondern auch weil die Situation für uns nicht einfach ist. Der Druck ist hoch, das spürt jeder Spieler. Und wir haben am Anfang auch die Unsicherheit gesehen, auch erfahrenen Spielern haben die Füsse etwas gezittert.

Es war uns wichtig, defensiv stabil zu sein, und das waren wir über weite Strecken auch. Ich habe erwartet, dass nicht alles flüssig sein wird, dass wir hier nicht Champagner-Fussball zeigen können. Aber wir sind doch gegen ein Team, das zuletzt sieben Tore geschossen hatte, defensiv stabil gestanden.

Wir haben diesen Sieg erzwingen wollen. Wenn man aber 1:0 gewinnt, dann weiss man auch, dass noch nicht alles stimmt. Bis auf die letzte Viertelstunde, in der wir einige Schüsse zugelassen haben, sind wir zufrieden.

Die Erleichterung ist natürlich gross bei mir. Aber es geht nicht um mich, sondern um den Erfolg des FC Basel. Der Druck ist am Ende bei den Spielern. Ich stehe nicht vor 30’000 Zuschauern auf dem Platz. Aber es ist logisch, dass auch mir der Sieg gut tut – und dass ich lieber nach einem Sieg aufstehe als nach einer Niederlage, ist auch klar.

Wir sind froh, dass wir mit einem Sieg in die Nationalmannschaftspause gehen. Die einen fahren mit einem guten Gefühl zur Auswahl, und wir nehmen mit einem guten Gefühl das Training auf.»

Maurizio Jacobacci, Trainer FC Sion:

«Der FC Basel ist der glückliche Sieger eines ausgeglichenen Spiels, das auf beide Seiten hätte kippen können. Wir haben sehr gut angefangen und die Partie kontrolliert. Dann aber hatten wir Schwierigkeiten auf unserer linken Seite, von da kamen immer wieder Flanken vor unser Tor.

Die zweite Halbzeit war nochmals ausgeglichen, am Schluss verlieren wir wegen eines dreckigen Tores. Obwohl wir Chancen zum Ausgleich hatten, da flog doch einiges am Basler Tor vorbei. Tomas Vaclik hat zudem mit einer riesen Intervention gegen Adryan den Sieg für Basel gerettet. Und wir fahren leider ohne Punkte nach Sion, können aber auf dieser Leistung aufbauen.»

Die Aufstellung: ein 3-4-3, wieder mit Frei in der Innenverteidung

Raphael Wicky veränderte sein Spielsystem erneut: Nachdem er in der Meisterschaft bisher meist auf eine 4-2-3-1-Grundordnung gesetzt hatte (so auch zuletzt beim 1:1 gegen Lausanne), stellte Basels Trainer sein Team gegen den FC Sion in einem 3-4-3 auf. Fabian Frei spielte zum dritten Mal in Serie als Innenverteidiger, diesmal flankiert von Marek Suchy (zurück nach Gelbsperre) und Léo Lacroix.

In der Offensive kehrte Valentin Stocker in die Startaufstellung zurück. Der Rückkehrer hatte die Partie gegen den FC Luzern (0:1) verletzt verpasst und war in Lausanne (1:1) zu einem Teileinsatz gekommen.

FC Basel (3-4-3): Vaclik – Lacroix, Frei, Suchy – Lang, Xhaka, Zuffi, Riveros – Stocker (92. Campo), Ajeti, Elyounoussi (58. Bua).
Die Bank: Salvi (Tor), Liechti, Kaiser, Campo, Bua, Manzambi, van Wolfswinkel.

FC Sion (4-2-3-1): Fickentscher – Maceiras, Cümart, Neitzke, Lenjani – Toma (77. Ucan), Kouassi – Kasami (67. Schneuwly), Adryan, Carlitos (83. Mboyo) – Cunha.
Die Bank: Hofer (Tor), Bamert, Mboyo, Pelé, Grgic, Schneuwly, Ndoye, Ucan.

Nebenschauplatz I: Zwei Spielunterbrüche wegen Sittener Fans

14 Minuten und 25 Sekunden waren gespielt, da unterbrach Schiedsrichter Urs Schnyder die Partie ein erstes Mal. Die Sittener Fans waren in ihren Sektor geströmt, nachdem viele von ihnen ihre Plätze zuvor noch nicht eingenommen hatten. Sie zündeten geschätzt ein Dutzend Petarden, was der Grund für den Unterbruch war.

Die Basler Spieler versammelten sich im Mittelkreis, während die Sittener von ihrem Trainer Maurizio Jacobacci Anweisungen entgegennahmen. Die Walliser Eray Cümart (von Basel ausgeliehen), Adryan und allen voran Pajtim Kasami suchten das Gespräch mit ihren Fans. Zweieinhalb Minuten nach dem Spielunterbruch pfiff Schnyder die Partie wieder an.

Pajtim Kasami (rechts) und Adryan suchen das Gespräch mit ihren Fans, die mit Petarden den ersten Spielunterbruch provozieren.

In der 48. Minute musste der Schiedsrichter das Spiel ein zweites Mal unterbrechen. Walliser Fans hatten mit Rauchpetarden die Sicht so verschlechtert, dass nicht weitergespielt werden konnte. Zwei Minuten später lief die Partie weiter.

Nebenschauplatz II: Christian Constantin erstmals wieder bei einem Spiel

Christian Constantin ist zurück auf den Schweizer Fussballplätzen und war beim Spiel der 26. Runde im St.-Jakob-Park erstmals wieder in einem Stadion. Er hat seine Sperre abgesessen, die er nach der Handgreiflichkeit gegen den Teleclub-Fussballexperten Rolf Fringer erhalten hatte. Der Vorfall ereignete sich im September 2017 beim Spiel zwischen dem FC Lugano und Constantins FC Sion.

Zurück im Stadion: Christian Constantin (mit rotem Schal), Präsident des FC Sion, der nach der Handgreiflichkeit gegen Rolf Fringer fünf Monate gesperrt war.

Constantin wurde im Oktober von der Disziplinarkommission der Swiss Football League zuerst für 14 Monate von den Fussballplätzen verbannt und mit einer Busse von 100’000 Franken belegt. Im Dezember wurde die Sanktion vom Rekursgericht der SFL auf 30’000 Franken und neun Monate reduziert. Und schliesslich kam der Internationale Sportgerichtshof CAS im Februar zum Schluss, dass fünf Monate die angemessene Dauer für eine Platzsperre in diesem Fall ist. An den 30’000 Franken Busse hielt auch der CAS fest.

Das Aufwärmprogramm

https://tageswoche.ch/sport/das-problem-sind-die-heimspiele/
https://tageswoche.ch/form/interview/momentan-ist-der-wurm-drin/

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