Murat Yakin nimmt Alex Frei gar nicht erst mit zum Rückrundenspiel in der Europa League gegen den FK Dnipro Dnipropetrowsk. Das ist konsequent. Und es ist ein Beweis für den Willen des Trainers, das Team des FC Basel nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Eines kann Murat Yakin mit Sicherheit nicht vorgeworfen werden: mangelnde Konsequenz. Der Trainer des FC Basel hatte vor der Partie bei Lausanne-Sport erklärt, dass Alex Frei für ihn noch nicht über die Fitnesswerte verfügt, die er braucht, um unter ihm eine Rolle spielen zu können. Und sei es auch nur die klitzekleine eines Stürmers, der in höchster Not und letzter Minute in blosser Hoffnung auf einen Lucky Punch in die Schlacht geworfen wird.
«Zu dir oder zu mir?», lautete das Sujet der zu Ende gegangenen Fasnacht. «Mit oder ohne?», heisst das Thema der FCB-Reise nach Dnipropetrowsk. Spielt Murat Yakin mit Jacques Zoua als Sturmspitze – oder lässt er sich von Spanien und dem FC Barcelona inspirieren und lässt gar keine nominelle Spitze auflaufen?
Als gesichert darf gelten, dass Dnipro mächtig viel Dampf machen wird, um den 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel wett zu machen. Das könnte auf Basler Seite für einen Einsatz von Mohamed Salah sprechen. Der schnelle Ägypter sollte in der Lage sein, bei schellen Kontern in die sich bietenden Räume zu stossen.
Europa League, Sechzehntelfinal-Rückspiel
Dnipro Dnipropetrowsk–FC Basel (19.00 Uhr, SRF2)
Dnipro Arena. – SR Deniz Aytekin (De).
Mögliche Aufstellung FCB: Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Park; Serey Die, Cabral; D. Degen, F. Frei, Stocker; Salah.
Bemerkungen: Basel ohne P. Degen (gesperrt), A. Frei (kein Aufgebot), Streller, Bobadilla und Jevtic (alle verletzt). Dnipro ohne Mazuch (gesperrt), Konoplyanka fraglich.
Das war am vergangenen Freitag. In der Zwischenzeit hat sich mit Marco Streller der Captain, Wortführer und Topskorer der Mannschaft verletzt. Aber das ist für Yakin nicht Grund genug, seine Meinung über den Haufen zu werfen.
«Ich kann nur Spieler brauchen, die zu einhundert Prozent fit sind», sagt er ungerührt vor dem Spiel in Dnipropetrowsk, in dem es darum geht, einen 2:0-Vorsprung zu verteidigen. Alex Frei, der in der Vorbereitung erkrankt pausieren musste, hat darum die Reise in die Ukraine zum Rückspiel im Sechzehntelfinal der Europa League gar nicht erst angetreten.
Yakin schneidet, stutzt, pflanzt neu an
Seit Yakin beim FCB übernommen hat, gleicht er einem Gärtner, der in einem bestehenden Ziergarten neu das Sagen hat. Gewiss, die Buchsbäume, die der frühere Gartenbauer gepflanzt hat, mögen ihren Zweck in der Vergangenheit erfüllt haben. Aber Gärtner Yakin hat etwas anderes im Sinn.
Also schneidet er da etwas ab, stutzt hier und pflanzt dafür dort an. Da interessiert es ihn auch nicht, ob ein Ast vielleicht noch vor einem halben Jahr allgemein als total praktischer Sonnenschutz galt. Yakin hat sich vorgenommen, den Garten FCB nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Und die sind bei allen taktischen Versuchsballons, die der Trainer in seiner Basler Zeit hat steigen lassen, durchaus klar. Yakin will Spieler, die sich ohne Wenn und Aber in den Dienst der Mannschaft stellen – die defensive Laufarbeit verrichten, die Löcher dicht machen, die sich dem Spiel gegen den Ball mindestens genauso intensiv widmen wie dem mit dem Ball.
In dieses Schema passt Alex Frei nicht. Da ist es wohl eigentlich auch egal, ob er nun fit ist – oder von einer Magen-Darm-Grippe geschwächt.
Die Teamkollegen registrieren, was mit Frei passiert
Hier beginnt dann auch der grosse Unterschied zu Buchsbäumen. Die lassen sich klaglos in die fantasievollsten Formen schneiden. Zurückgestutzte Profi-Fussballer neigen im Vergleich viel eher dazu, unzufrieden zu werden.
Das bedeutet nicht, dass Frei demnächst auf die Barrikaden steigen wird. Er gilt als loyaler Arbeitnehmer und hat schon in der Schweizer Nationalmannschaft Nehmer-Qualitäten bewiesen.
Aber Frei bewegt sich nicht isoliert in einer Luftblase. Die Art und Weise, wie der Torjäger im Vorruhestand sein letztes halbes Jahr beim FCB verlebt, wird in der Mannschaft registriert und bewertet. An Yakin ist es nun, seine Massnahmen auch intern so zu verkaufen, dass sie als sinnvoll erachtet werden – und nicht als Demontage eines einstigen Idols.
Yakins handfeste Argumente
Der Trainer hat dabei durchaus handfeste Argumente, die für seinen bisherigen Weg sprechen: Die Mannschaft überzeugt – so sie nicht gerade mit einer Dreier- oder Fahrradkette verteidigt – mit ihrer defensiven Stabilität. Bloss 11 Gegentore hat der FCB in den 15 Pflichtspielen unter Yakin erhalten, etwas mehr als 0,7 pro Partie.
Wenn die Basler diesen Schnitt am Dnipro höchstens geringfügig überschreiten, stehen sie in den Achtelfinals der Europa League. Und Yakin hat vieles richtig gemacht.
Europa League | |||
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Sechzehntelfinals | Hinspiel | Rückspiel | |
Rubin Kasan | Atletico Madrid | 2:0 | 18.00 |
Dnipro Dnipropetrowsk | FC Basel | 0:2 | 19.00 SRF2 |
Olympique Lyon | Tottenham Hotspur | 1:2 | 19.00 |
Lazio Rom | Mönchengladbach | 3:3 | 19:00 ORF1 |
KRC Genk | VfB Stuttgart | 1:1 | 19.00 |
Metalist Charkiw | Newcastle United | 0:0 | 19.00 |
CFR Cluj | Inter Mailand | 0:2 | 19.00 |
Fenerbahçe | Bate Borrisow | 0:0 | 21:05 |
Olympiacos Piräus | Levante UD | 0:3 | 21:05 |
FC Liverpool | Zenit St. Petersburg | 0:2 | 21:05 |
Girondins Bordeaux | Dynamo Kiew | 1:1 | 21:05 |
Benfica Lissabon | Bayer Leverkusen | 1:0 | 21:05 |
Steaua Bukarest | Ajax Amsterdam | 0:2 | 21:05 |
Hannover 96 | Anschi Machatschkala | 1:3 | 21:05 Kabel1 |
Chelsea FC | Sparta Prag | 1:0 | 21:05 |
Viktoria Pilsen | SSC Napoli | 3:0 | 21:05 |
Achtelfinals (7. und 14. März) | |
FC Basel/Dnipro | St. Petersburg/Liverpool |
Napoli/Pilsen | Borissow/Fenerbahçe |
Leverkusen/Benfica | Kiew/Bordeaux |
Anschi/Hannover | Newcastle/Charkiw |
Stuttgart/Genk | Gladbach/Lazio |
Tottenham/Lyon | Inter/Cluj |
Levante/Olympiacos | Atletico/Rubin |
Ajax/Bukarest | Prag/Chelsea |