Marko Simic ist nicht mehr Cheftrainer bei den Starwings Basket Regio Basel. Einiges deutet jedoch darauf hin, dass sein Rücktritt nicht ganz freiwillig ist.
In ihrer offiziellen Mitteilung liessen die Starwings Basket Region Basel am Dienstagmittag verlauten, dass sich Simic aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Lage sehe, das Nationalliga-A-Team zu betreuen. Doch es deutet einiges darauf hin, dass Marko Simic seinen Rücktritt vom Posten des Cheftrainers nicht nur aus freien Stücken eingereicht hat.
In der Mitteilung fehlt zum einen ein Bedauern seitens des Vereins über Simic’ Rücktritt. Zum anderen ist aus dem Umfeld des Vereins zu vernehmen, dass die Liaison Starwings-Simic seit längerem nicht nur harmonisch verlief und der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreichte. Schliesslich dürfte Simic mehr oder weniger freiwillig zurückgetreten sein – und es ist anzunehmen, dass er dies auch unter Druck der Vereinsführung getan hat.
«Ich werde in nächster Zeit meine Batterien aufladen und mir Zeit für mich nehmen, nachdem ich in den letzten sechs Jahren viele Stunden in den Basketball investiert habe», sagt Simic, der seinen Rücktritt nicht näher kommentieren möchte. Ganz wird sich der 26-Jährige aus Pratteln aber nicht aus dem Basketball zurückziehen: «Meinen Posten als Assistent bei der Nationalmannschaft behalte ich.»
Ein junger Trainer mit viel Erfahrung geht…
Simic, der als junger Trainer seine ersten Sporen in der Zweiten Bundesliga abverdient hatte und dort zum Trainer des Jahres gewählt worden war, ist mit hohen Ambitionen und Visionen für das Basketball in der Region bei den Starwings angetreten. Dem Umbau der Mannschaft folgte ein Saisonstart mit vielen Tiefen und wenigen Höhen wie dem Sieg gegen Meister Lions de Genève. Der angestrebte Playoff-Platz 4 geriet bald einmal in Gefahr – und ist es nach zuletzt drei Niederlagen in Folge mehr denn je: aktuell sind die Starwings Sechster.
In der Stunde der schwächsten Saisonleistung gegen den BBC Monthey nahm der verletzte litauische Spieler Adomas Drungilas seinen Trainer in Schutz: «Die Mannschaft hat nicht das umgesetzt, was der Trainer verlangt hatte.» Und kurz nach der kostspieligen Verpflichtung Justin Ruttys betonte Teammanager Viktor Mettler noch, dass der Verein «von Simic sehr überzeugt ist».
…trotz Lob aus den eigenen Reihen
Mettler sieht in der jetzigen Situation der Starwings mehrere Fronten, die es zu bewältigen gilt: verletzte Spieler, die Disqualifikation gegen Alessandro Verga aus dem Spiel mit dem Nachwuchs, die eine Sperre auch für die Nationalliga-A-Mannschaft zur Folge hat, sowie die Erfolgslosigkeit.
Unklar ist, warum der Verein in solch einer Situation nicht versucht hat, Simic vom Rücktritt abzubringen, wenn er gemäss eigener Aussagen von seinem Trainer überzeugt war – und einzelne Spieler nach einer schweren Niederlage ihren Coach in Schutz nahmen.
Klar ist, dass Simic, der eben eine neue Stelle angetreten hatte, beruflich stark eingebunden ist und sich einer Weiterbildung widmet. «In der aktuell schwierigen sportlichen Lage benötigt das Team eine Rundumbetreuung, die Marko Simic aufgrund des Arbeits- und Ausbildungsbeginn bei seinem neuen Arbeitgeber nicht mehr gewährleisten kann», heisst es in der von Starwings-Präsident Martin Spörri gezeichneten Erklärung des Vorstands.
Eine interne Lösung scheint sich abzuzeichnen
Offen ist, wer in Zukunft die Übungen bei den Birstalern leiten wird. Vieles deutet jedoch auf eine interne Lösung hin. Dafür spricht unter anderem die finanzielle Situation der Starwings, die «keinen auswärtigen Profitrainer erlaubt», wie Mettler sagt. Grund dafür ist unter anderem, dass der Verein für mehrere Spieler bereits an die finanzielle Schmerzgrenze gehen musste.
Der Teammanager leitet seit letzter Woche die Trainings und ist bis auf weiteres zusammen mit Simic’ Assistenten Sandro Tavella für die erste Mannschaft zuständig: Am Freitag bei Boncourt und am Sonntag zu Hause gegen Union Neuchâtel (16.00 Uhr, Sporthalle Birsfelden) werden die beiden die Mannschaft am Spielfeldrand coachen.