Ohne sie zu dementieren oder aus der Welt zu schaffen, lässt Paulo Sousa die Spekulationen um Sampdoria Genua an sich abperlen und bezeichnet eine Rom-Reise am 20. April als Privatangelegenheit. Am Mittwoch geht es zunächst wieder um die Hauptsache beim FC Basel: die Meisterschaft und das Auswärtsspiel in Vaduz (19.45 Uhr).
In Italien wird es nur noch als eine Frage von Tagen bezeichnet, ehe Sampdoria Genua den Trainer für die neue Saison annonciert. Der Name, der dabei am häufigsten fällt, ist der von Paulo Sousa. Und nachdem die TagesWoche am Montag publik gemacht hat, dass Paulo Sousa am Montag, 20. April, eine Rom-Reise unternommen hatte, just an dem Tag, als die Führungsspitze von Sampdoria an gleicher Stätte zusammengekommen war, wurde der Trainer des FC Basel am Dienstagmorgen gebeten, sich dazu zu äussern.
Das tat er auch. Ohne die Worte Sampdoria oder Genua in den Mund zu nehmen, ohne ein Dementi in irgendeiner Form. «Normalerweise äussere ich mich nicht zu meinem Privatleben», sagte Sousa, ohne seinen Rom-Flug in Abrede zu stellen, von dem die TagesWoche aus zuverlässiger Quelle erfahren hat: «Ich kann hingehen, wohin ich möchte, wenn ich Zeit dafür habe. Ich war in Mailand, in London, ich war in Stuttgart, in Frankfurt. Ich bin sehr fokussiert auf dieses Projekt [in Basel], meine Familie, mein Staff und deren Familien sind sehr glücklich hier und wir sind ganz und gar konzentriert auf den FC Basel.»
Der Grund für die Rom-Reise am 20. April wollte Sousa nicht nennen: «Das ist meine Privatangelegenheit und ich hoffe, dass dies respektiert wird.»
«Spekulationen von Journalisten-Seite»
Dass er seit gut drei Wochen hartnäckig mit Sampdoria Genua in Verbindung gebracht wird, bezeichnet Sousa als «Spekulationen von Journalisten-Seite». Die TagesWoche hatte in den Raum gestellt, dass es sich bei Sousas Rom-Trip und der Sampdoria-Sitzung um eine zufällige Parallelität handeln könnte – oder eben auch nicht.
Dabei liess man es auch bewenden, und als sich anschliessend an diesem dunkelgrauen, verregneten Dienstagmorgen eine bleierne Stille über die Medienrunde mit Paulo Sousa zum Vaduz-Spiel legte, beliebte der FCB-Trainer ein wenig zu scherzen mit Mohamed Elneny, der neben ihm Platz genommen hatte. Es ging um Mohamed Salah in Florenz und den Kontakt, den Elneny zu seinem Landsmann und Freund hält. «Er hat ihm schon einen Vertrag überreicht. Salah hätte Elneny gerne bei der Fiorentina», flachste Sousa in Richtung des Ägypters, und der lachte herzlich. Wahrscheinlich wäre das nicht einmal die schlimmste aller seiner Vorstellungen.
Aber bevor neue Gerüchte sich Bahn brechen konnten, meinte Elneny: «Ich rede mit Momo nicht über Fussball, nur über Privates.» Und er kam auf das derzeit Wesentliche zu sprechen: «Wir sind fokussiert auf das Vaduz-Spiel und wollen die Heimniederlage gegen Luzern gutmachen.»
Sich dem Ziel mit drei Punkten in Vaduz nähern
Das wird der FCB ohne Topscorer Shkelzen Gashi tun, der seine letzte Spielsperre nach dem Platzverweis gegen den FCZ und nach dem durch aufschiebende Wirkung des Rekursurteils möglich gemachten Einsatz am vergangenen Wochenende gegen Luzern. «Es wird einige Änderungen geben», kündigt Sousa für seine Startelf an. Streller etwa, nach seinen knapp 45 Minuten am Sonntag gegen Luzern, sollte in Vaduz für die Startelf zur Verfügung stehen.
Der FCB und Goalie Tomas Vaclik in Bedrängnis im Rheinpark von Vaduz – im November gingen die Basler aber schliesslich als 4:0-Sieger vom Platz. (Bild: Michael Zanghellini/freshfocus)
Das Ziel des FC Basel ist klar: Einen weiteren Schritt in Richtung Titel machen. Neun Punkte beträgt der Vorsprung vor den Young Boys, 21 Punkte sind noch zu vergeben. «Jede Menge Enttäuschung» (Sousa) verursachte die zweite Heimniederlage der Saison gegen Luzern, «Enttäuschung über das Ergebnis und eine Leistung, die wir längere Zeit nicht mehr gewöhnt waren».
Aber, so sagt der Trainer, die Qualität der Spieler und ihre mentale Stärke helfen, das Hauptziel, sprich: die Meisterschaft nicht aus den Augen zu verlieren: «Diesem Ziel kommen wir immer näher, und um ihm noch näher zu kommen, müssen wir wieder mehr uns selbst sein, am Mittwoch eine gute Vorstellung abliefern und drei Punkte holen.»
Sousa stellt sich auf einige Gegenwehr im Rheinpark ein: «Vaduz konnte uns mit seiner Intensität und Aggressivität in allen drei Spielen Probleme bereiten. Das erwarte ich erneut. Für das erste Jahr in der Super League macht es die Mannschaft wirklich gut.» Zuletzt hat das Team von Giorgio Contini den Young Boys Mühe bereitet (0:1) und am Sonntag in St. Gallen ein 0:1 noch gedreht dank Pascal Schürpfs 2:1-Siegtreffer.
Die Basler Serie gegen den FC Vaduz
«Diese Mannschaft ist gewachsen über die Saison hinweg, sie spielt klar und überzeugt in allem, was sie unternimmt», sagt Sousa über den Gegner, «und das voller Motivation, um die Klasse zu erhalten – zumal es gegen uns geht, und weil einige Spieler vom FC Basel kommen und gerne hierher zurückkehren würden. Das macht solche Spiele immer schwierig.»
In dieser Saison hiess es aus Basler Sicht 3:1, 4:0 und 1:0 gegen Vaduz, und seit die Liechtensteiner 2008 erstmals in die Super League aufgestiegen sind, hat der FCB sämtliche sieben Aufeinandertreffen für sich entschieden und nur ein Gegentor erhalten. Ein einziger Sieg resultiert in der gemeinsamen Geschichte aber doch: 2006/07 im Uefa-Cup bezwang Vaduz den FCB daheim mit 2:1 – und schied aufgrund der Auswärtstorregel aus. So ein Ergebnis würden sie neun Jahre später im Ländle mit einem Handkuss nehmen.