Sülüngöz trifft im Cup mit Rapperswil auf seinen ehemaligen Trainer

In der U21 des FC Basel war Raphael Wicky sein Trainer. Am Mittwoch trifft Berkay Sülüngöz mit Rapperswil im Cup-Achtelfinal auf den Meister, an dessen Seitenlinie Wicky inzwischen steht. Der St. Galler Challenge-Ligist ist in guter Form und schöpft Kraft aus seinem eigenen Lissabon-Moment.

Berkay Sülüngöz (links) im Dress des FC Rapperswil-Jona: Die Challenge League und Duelle wie hier gegen den FC Vaduz sind die neue Heimat des einstigen Baslers. (Bild: Michael Zanghellini/freshfocus)

In der jüngsten Vergangenheit gehörte es zu den Gewohnheiten der Basler Trainer, nach gewonnenem Meistertitel den Ersatzspielern und Nachwuchskickern etwas zurückzugeben: einen Einsatz in der Super League oder zumindest eine Nominierung für das Kader. Als Dank dafür, dass die weniger bekannten Namen Tag für Tag auf den Übungsplätzen stehen oder in den Länderspielpausen wegen der vielen Absenzen den ordentlichen Trainingsbetrieb erst möglich machen.

Unter dem zweifachen Meistertrainer Urs Fischer war Berkay Sülüngöz einer dieser Namen. Nachdem die Basler im Sommer 2017 den siebten Titel in Serie in trockene Tücher gebracht hatten, gehörte der schweizerisch-türkische Doppelbürger viermal zum Kader der ersten Mannschaft. Zu einem Einsatz reichte es dem Innenverteidiger nicht, Sülüngöz musste auch in seiner zweiten Saison in Basel ausschliesslich mit der U21 Vorlieb nehmen.

Berkay Sülüngöz (rechts) im Trainingslager mit dem FC Basel: Von den drei Jungen auf der Bank hat sich einzig Raoul Petretta (Mitte) beim FCB durchgesetzt. Charles Pickel hat zu den Grasshoppers gewechselt.

Zum letzten Mal spielte Sülüngöz Ende Mai für den Basler Nachwuchs, beim 3:0-Sieg gegen Rapperswil-Jona, inzwischen sein Arbeitgeber. Der 21-Jährige unterzeichnete im Sommer einen Einjahresvertag bei den St. Gallern, mit denen er am Mittwoch im Cup-Achtelfinal auf den FC Basel trifft.

Für Sülüngöz kommt es also zum Wiedersehen mit Raphael Wicky, der in der Basler U21 sein Trainer war. Wicky setzte den 188 Zentimeter grossen Sülüngöz vorwiegend in der Innenverteidigung ein. In Rapperswil lief er bei acht Einsätzen in der Challenge League auch dreimal als rechter Aussenverteidiger auf.

Mit dem ehemaligen FCZ-Trainer Urs Meier gegen Basel

Trainer in Rapperswil ist Urs Meier. Mit dem FC Zürich traf der 56-Jährige elfmal auf die Basler, zum letzten Mal Sieger war er dabei im Cupfinal 2014. Nach zwei Jahren ohne Trainerposten hat Meier in Rapperswil wieder eine Stelle gefunden und setzt beim Challenge-League-Aufsteiger vorwiegend auf eine 4-4-2-Grundordnung mit hängender Spitze.

Der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse ist der sportliche Höhepunkt in der 89-jährigen Vereinsgeschichte, erreicht mit dem langjährigen Trainer Stefan Flühmann, der seit dieser Saison Sportchef ist. Nach vier Niederlagen in den ersten sechs Spielen hat sich Rapperswil gefangen und steht auf dem vierten Rang. Die Hauptprobe für das Cupduell mit Basel haben die St. Galler jedoch verloren: Der Tabellenzweite Servette war im Stade de Genève zu stark und gewann mit 2:1.

Mychell Chagas (links) ist mit neun Toren in 14 Spielen Rapperswils erfolgreichster Offensivmann.

15 Punkte haben die Rapperswiler in zwölf Spielen gewonnen und beim 5:0-Sieg gegen den damaligen Leader FC Schaffhausen ihren Lissabon-Moment erlebt. Mann dieser Partie war Mychell Chagas mit drei Toren. Insgesamt kommt der brasilianische Captain in allen Wettbewerben auf neun Treffer in 14 Partien, der 28-Jährige ist statistisch der mit Abstand beste Offensivmann der Rapperswiler und hinter Xamax‘ Raphael Nuzzolo die Nummer 2 der Liga.

Nur noch wenige Plätze auf den Stehrampen verfügbar

Mit Siegen gegen den FC Kreuzlingen (2. Liga interregional) und Kosova Zürich (1. Liga Classic) haben sich die Rapperswiler die Affiche gegen Basel erspielt, die zweite innert 15 Monaten: Bereits in der Saison 2016/17 war der Meister Gegner im Cup gewesen. In der ersten Runde scheiterten die Rapperswiler, damals noch als Promotion-Ligist, mit 0:1. Jean-Paul Boëtius erzielte den Treffer für eine Mannschaft, die Urs Fischer mit einer Aufstellung auf das Feld schickte, die auch in der Super League vorstellbar gewesen wäre.

Und auch Fischers Nachfolger Wicky wird angesichts der Rapperswiler Formkurve nicht auf eine B-Elf setzen können. Wicky sagt: «Rapperswil hat seine Stärken in der Offensive, mit schnellen Spielern. Es wird eine schwierige Partie, für den Gegner ist es das Spiel des Jahres, er hat nichts zu verlieren.»

Urs Meier hat den FC Rapperswil-Jona mit vier Siegen in zwölf Spielen auf Rang 4 der Challenge League geführt.

Maximal 2900 Zuschauerinnen werden dem Spiel «in einem etwas ländlicheren Stadion» (Wicky) beiwohnen, nur noch wenige Plätze auf den Stehrampen seien verfügbar, sagt die Medienstelle des FC Rapperswil-Jona. Weil das Stadion umgebaut worden ist, sind das rund 1600 Zuschauer weniger als in der Saison 2016/17, als die 4350 Anwesenden beim Spiel gegen Basel für den Stadionrekord sorgten.

Unklar ist, ob Berkay Sülüngöz vor dieser Kulisse zu seinem nächsten Einsatz kommt. Offenbar geht man beim FC Basel davon aus, dass der 21-Jährige nicht auf dem Platz stehen wird. Mit grösster Wahrscheinlichkeit aber mit dabei ist ein anderer ehemaliger Basler: Denis Simani absolvierte in der Saison 2012/13 22 Spiele für die Basler U21. In der Rapperswiler Innenverteidigung ist er unter Urs Meier gesetzt.

Die Personalsituation des FC Basel: Raphael Wicky muss auf drei Spieler verzichten. Eder Balanta fehlt gesperrt, Ricky van Wolfswinkel und Germano Vailati sind verletzt. Anzunehmen ist, dass einige Stammspieler eine Pause erhalten. Beispielsweise Michael Lang, der auf der rechten Abwehrseite gesetzt ist und dessen Qualitäten in den kommenden Partien gegen den FC Zürich (28. Oktober, auswärts), ZSKA Moskau (31. Oktober, St.-Jakob-Park) und die Young Boys (5. November, St.-Jakob-Park) gefragt sind.

Mögliche Aufstellung: Salvi – Gaber, Akanji, Suchy, Riveros – Serey Dié, Zuffi – Calla, Elyounoussi, Bua – Itten.

Schweizer Cup, Achtelfinals. Dienstag:  Lausanne-Ouchy–FC Zürich  Mittwoch:  Stade Nyonnais–FC Thun, Münsingen–Young Boys, FC Rapperswil-Jona–FC Basel, FC Lausanne-Sport–Grasshoppers  Donnerstag:  Schötz–FC Lugano, Echallens–FC Luzern, Delémont–FC St.Gallen

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