Vor Madrid wartet das Tagesgeschäft – der FCB vor dem Spiel gegen GC

Der FC Basel wird am Dienstag in der Champions League von Real Madrid empfangen, dem Wunschgegner seit Jahren. Am Samstag (17.45 Uhr) steht auswärts die Meisterschaftspartie gegen GC an. Den Spielern könne man die Gedanken an Real nicht nehmen, sagt Sousa – und denkt wohl selbst schon an die Königsklasse.

Rund 100 Menschen verloren sich am Samstag im Gästeblock des Letzigrund beim Spiel GC–FC Basel. (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Der FC Basel wird am Dienstag in der Champions League von Real Madrid empfangen, dem Wunschgegner seit Jahren. Am Samstag (17.45 Uhr) steht auswärts die Meisterschaftspartie gegen GC an. Den Spielern könne man die Gedanken an Real nicht nehmen, sagt Sousa – und denkt wohl selbst schon an die Königsklasse.

Etwas leicht macht es sich Paulo Sousa schon, als er den Ball jongliert, sich dreht, schiesst und aus zwei Metern Entfernung trifft. Ins leere Tor. Es ist an diesem kühlen Freitagmorgen eine der einfacheren Aufgaben für den Trainer des FC Basel. Vielleicht die einfachste.

Ein wenig schwieriger wird es kurze Zeit später beim Sechs-gegen-zwei, bei dem der 44-Jährige locker mithält und keinen Ball verliert. Dass der Portugiese überhaupt spielend am Aufwärmen teilnimmt, hat möglicherweise auch damit zu tun, dass er sich in diesen Tagen wieder mehr vom Ball angezogen fühlt als auch schon. Am Dienstag wartet Real Madrid in der Champions League – da ist es auch für den einstigen Sieger der Königsklasse schwierig, seine Vorfreude zu kaschieren.

Genau darum geht es aber in diesem Moment. Die Vorfreude, so Sousa, soll keine Beeinträchtigung für das Tagesgeschäft darstellen. Und dieses heisst: Auswärtsspiel in der Meisterschaft gegen den Grasshopper Club (Samstag, 17.45 Uhr).

Beeinträchtigte Vorbereitung ohne Nationalspieler

Die tägliche Arbeit des akribischen Perfektionisten wurde zuletzt beeinträchtigt, was mit der Qualität von Sousas Kader zu tun hat: Dem Trainer fehlten in der Länderspielpause 15 Nationalspieler, Juniorenauswahlen inklusive. «Ich hatte keine elf Akteure aus der ersten Mannschaft zur Verfügung», beschreibt Sousa die Situation, in der die Mannschaft mit Spielern aus der U21 ergänzt wurde. Mit strategischen Einheiten für die gesamte Mannschaft, so der Trainer weiter, habe er sich nicht befassen können. «Wir haben vor allem in den einzelnen Sektoren gearbeitet.»

Calla: «Der Letzigrund ist ja jetzt auch nicht gerade ein Hexenkessel.»

Zumindest in dieser Hinsicht hatte es der nächste Gegner einfacher. Zwar ist GC «schlecht in die Saison gestartet und hat das Momentum sicher nicht auf seiner Seite», sagt Sousa zu dem Gegner, der nach sieben Runden fünf Punkte aufweist und mit dem Zwist zwischen dem suspendierten Captain Veroljub Salatic und Trainer Michael Skibbe einen Nebenschauplatz zu beackern hat. «Aber mit weniger Nationalmannschaftsabsenzen konnten sie ihr Spiel besser vorbereiten als wir», schliesst Sousa seine Ausführungen zum Gegner.

Zum Gegner nach der Länderspielpause und vor der Champions League – in der Real Madrid wartet, der Wunschgegner des FCB seit Jahren.

Sousa lässt Gedanken an Real zu, will aber den Fokus nicht verlieren

«Jeder von uns denkt an dieses Spiel», gibt Davide Calla unumwunden zu. Das ist auch Sousa bewusst: «Man kann einerseits die Gedanken der Spieler nicht vollständig von dieser Partie gegen Real fern halten, dem vielleicht wichtigsten Spiel in der Karriere vieler.» Der Trainer stellt jedoch klar: «Sie kennen andererseits auch die Realität. Und die bedeutet, dass wir unseren Hauptfokus auf die Super League legen.»



«Ich dirigiere die Spieler» – Paulo Sousa mit Davide Callà am Spielfeldrand in Aarau.

Hier noch in Aarau, am Dienstag vielleicht in der Champions League: Sousa gibt Calla Anweisungen (Bild: Anton Geisser)

In dieser ist es möglich, dass einige der erst vor Kurzem zurückgekehrten und teilweise weit gereisten Nationalspieler gegen GC nicht von Beginn weg eingesetzt werden. Auch im Hinblick auf das Spiel gegen Real.

Unabhängig davon könnte Calla wegen Philipp Degens Verletzung, einem kleinen Faserriss an der Fusssohle, auf der rechten Seite zum Einsatz kommen. In der Defensive als Aussenverteidiger, wie bereits beim 3:1-Sieg gegen die Young Boys.

Degens Verletzung könnte Callas Chance für Madrid sein

«Davide hat eine phantastische Partie gezeigt gegen YB», sagt Sousa und nährt damit die Spekulationen über den Einsatz des einstigen Grasshoppers. Und der Spieler selbst sagt zur Chance eines Einsatzes auf der Position, die er in seinen Erinnerungen «wohl irgendwann zwischen 2005 und 2008» letztmals gespielt hat: «Ich habe auf der Seite trainiert.»

Callas Einsatz im rechten Couloir ist möglicherweise eine Hauptprobe für das Spiel gegen Real. Gegen die Madrilenen gäbe der knapp 30-Jährige dort den Gegenspieler von Cristiano Ronaldo, der in der Titelsaison den Rekord von 17 erzielten Treffern in der Königsklasse aufstellte.

Im Estadio Santiago Bernabéu könnte Calla also zu einer furchteinflössenden Premiere in der Champions League kommen. Gegen das Weisse Ballett – und im Falle eines ausverkauften Stadions gegen einen Grossteil der 80’000 Zuschauer.

Am Samstag, gegen GC, den Tabellenvorletzten der Super League, wird das anders sein. Angst werde er dann jedenfalls nicht haben, sagt Calla: «Der Letzigrund ist ja jetzt auch nicht gerade ein Hexenkessel.»



Der Letzigrund darf mal wieder seiner eigentliche Tauglichkeit nachweisen – als Leichtathletikstadion.

Ein Grund, warum der Letzigrund kein Hexenkessel sein kann: Die Fans sitzen zu weit vom Feld entfernt (Bild: Keystone/STEFFEN SCHMIDT)

liveticker

fixtures

table

calendar

Artikelgeschichte

 

 

Nächster Artikel